Nadja Brodzina

Coaching aus Leidenschaft - diskret, vertrauensvoll, effektiv

Blog

Monat: Oktober 2023

On- Off Beziehung- kann daraus eine solide Beziehung entstehen?

Bildquelle Pexels

Wieder ein neumodischer Begriff, der eine bestimmte Beziehungsform beschreibt. Ein Begriff, der in aller Munde ist, und jeder glaubt zu wissen, was es bedeutet, eine On-Off-Beziehung zu haben. Wörtlich übersetzt könnte man sagen, eine „an“ – „aus“ Beziehung? Gefühle an, Gefühle aus? Ich mag dich an, ich mag dich aus. Klingt lustig, ist es aber nicht! Schnell kann aus on- off etwas toxisches werden und dann ist es gar nicht mehr so einfach, aus dieser Situation wieder herauszukommen. Dieser Artikel soll aufklären, was on- off bedeutet, wann es passiert und wie wir uns daraus befreien können.

Eine 2. Chance ist nur dann sinnvoll, wenn man weiß, was bei der 1. falsch gelaufen ist.

Einfach ausgedrückt bedeutet eine On-Off-Beziehung, dass sich die Partner während ihrer Beziehung immer wieder trennen und nach kurzer Zeit wieder zusammenfinden. Viele Paare wiederholen dies mehrmals in ihrer Beziehung. Im Grunde ist es eine Achterbahn der Gefühle. Die Partner sind traurig, verletzt und trennen sich. Dann stellen sie fest, dass es ohne den anderen doch nicht geht, versöhnen sich und sind verliebter denn je. Das Ganze wiederholt sich und steigert sich immer mehr. Das heißt, der Streit wird heftiger, aber auch die Versöhnung wird leidenschaftlicher und ausgiebiger. Warum? Weil nach jeder Trennung klarer wird, dass es jetzt auf jeden Fall klappt. Bis zum nächsten Streit. Der Streit wird immer heftiger, weil die Frustration wächst, dass es wieder nicht geklappt hat, und dazu kommen die Vorwürfe: „Das hast du doch beim letzten Mal auch gemacht“ oder „Das ist genauso wie beim letzten Mal“. Eine Endlosschleife wird in Gang gesetzt, aus der man so einfach nicht herauskommt. In solchen Situationen fallen dann Sätze wie: “wir können nicht mit, aber auch nicht ohne einander“. Für meinen Geschmack ein ziemlich blöder Satz. Paare glauben, wenn sie sich trennen und kurze Zeit später wieder zusammenkommen, seien die Probleme verschwunden. Das ist keineswegs der Fall. Im Gegenteil: Wenn die Gründe für die Trennung nicht klar ausgesprochen werden, wird der Neuanfang nicht gelingen, zumindest nicht dauerhaft.

Klärendes Gespräch vor der Trennung!

In jeder Beziehung kriselt es irgendwann und jeder war schon einmal in der Situation, alles in Frage zu stellen und zu denken, dass es ohne den Partner besser läuft. Soweit so gut. In dieser Situation ist es wichtig, das Gespräch zu suchen. Offen anzusprechen, was einen belastet, welche Gedanken einem durch den Kopf gehen und welche Ängste einen plagen. Jeder Partner sollte die Möglichkeit haben, seinen Standpunkt zu vertreten und seine Sicht der Dinge zu definieren. Unzufriedenheit und „einfach Schluss machen“ ist unfair und keine Lösung. Wichtig ist auch bei sich selbst zu hinterfragen, was in diese Situation geführt hat und was ich selbst machen kann, um wieder mehr Sinn im Erhalt der Beziehung zu sehen. Wenn dann beide gemeinsam feststellen, dass unüberbrückbare Differenzen zugrunde liegen, die Gefühle nicht ausreichen oder schwere Verletzungen eingetreten sind, die eine Fortsetzung der Beziehung unmöglich machen, kann eine Trennung eine gute Entscheidung sein. Wenn beide merken, dass vieles schief gelaufen ist und auch die Gefühle gelitten haben, aber keiner die Beziehung aufgeben möchte, dann empfehle ich, um die Beziehung zu kämpfen. Dazu kann es sinnvoll sein auf externe Experten zurückzugreifen. Paarberater/ Paarcoaches sind in solchen Situationen die richtigen Ansprechpartner. Auf jeden Fall müssen offenen Gespräche geführt werden, in denen aufgegriffen wird, weshalb es zu diesen Schwierigkeiten kommen konnte. Nach einer intensiven Aufarbeitung und Bewusstmachung der jeweiligen Verhaltensweisen (die zum Problem geführt haben) kann die Beziehung oft glücklicher und nachhaltiger weitergeführt werden. Es geht dann nicht mehr um ‚on – off‘, sondern um die ‚effektivere‘ Art der Krisenbewältigung.

Ein Bild, das Person, Menschliches Gesicht, Im Haus, Lächeln enthält.

Automatisch generierte BeschreibungBildquelle Pexels

Gefahr der einseitigen Liebe 

Das Hin und Her entsteht oft auch dann, wenn ein Partner mehr liebt als der andere. Dann lässt sich der andere gerne in den Neuanfang „hineinreden“. Es werden Erinnerungen an schöne Zeiten wachgerufen und darauf verwiesen, dass es einmal ein großes Glück gab. Dabei wird Liebe auch gerne mit Abhängigkeit verwechselt. Durch das Wechselbad der Gefühle und die Ungewissheit, wie es weitergeht, verliert man den Blick dafür, ob es sich noch um Liebe oder schon um eine gewisse emotionale Abhängigkeit handelt. Sehr oft verlieben wir uns beim 2. Mal genau in die Erinnerung an die schöne Zeit. Das ist uns bekannt und vertraut. Deshalb wollen wir es bewahren oder haben buchstäblich Angst, es nicht wieder zu bekommen. Achtung: Thema Verlustangst. Das Festhalten an etwas, von dem wir wissen, dass es uns nicht gut tut, auf der anderen Seite die Angst, nie wieder etwas Besseres zu bekommen, sind Fallstricke in dieser Beziehungsvariante. Daraus entstehen nicht selten toxische Beziehungen, in denen die Abwärtsspirale immer weiter angeheizt und durch die Schaffung neuer, vermeintlich positiver Ereignisse zu kaschieren versucht wird. Auch hier ist ein offenes Gespräch sinnvoll und wenn klar ist, dass einer mehr in der Beziehung sieht als der andere, sollte in jedem Fall der Rückzug aus der Beziehung angetreten werden. Daraus wird mit hoher Wahrscheinlichkeit keine befriedigende Beziehung mehr werden.

Kann die Trennung auch eine Chance sein?

Ja kann es grundsätzlich schon! Es braucht eine große Distanz und neue Erfahrungen, um Verhaltensweisen tatsächlich anders einordnen zu können und dann auch selber Veränderungen angehen zu wollen. Ohne diese Veränderungen ist es einfach nicht möglich. Sollte man sich auch nach der Rückkehr zum Partner nicht reflektiert haben und nicht wirklich ernsthaft versuchen an sich zu arbeiten, so verlängert das ewige On-Off-Spiel nur das Leiden nach einer Trennung, die Liebe allein wird in diesem Fall nicht reichen. Hier gilt aber auch dran zu denken, dass eine einmalige Trennung mit intensiver Aufarbeitung und der Einsicht zur Veränderung keine klassische On-Off Beziehung darstellt. Denn da wechseln die Trennung und Versöhnungsphasen sich in engeren Intervallen ab. Sich zu trennen, um dann festzustellen was nicht gut funktioniert hat und einen Plan zu entwickeln, wie es in Zukunft positiver weitergehen kann ist, wie bereits erwähnt eher die erwachsene Form Krisen zu bewältigen und kann für eine Beziehung bereichernd sein. Gemeinsam festzustellen eine Hürde gemeistert zu haben, kann die Verbindung stärken und das Vertrauen ineinander vertiefen. Deshalb: auf Abstand zu gehen und/ oder sich zu trennen, kann auch eine wunderbare Chance sein, die Beziehung auf ein anderes Niveau zu heben! Aber es kann auch die Tür zu einer Beziehung mit einem Partner öffnen, der wirklich zu uns passt 😉

Bildquelle Pexels

5 Fakten zu on- off Beziehungen

  • Bindungsängstliche Menschen verharren häufiger in on- off Beziehungen. Der Wunsch nach einer Beziehung einerseits und die Angst vor zu viel Nähe andererseits führen zu einem Wechselbad der Gefühle. Bindungsangst und Nähebedürfnis stehen sich hier im Weg
  • Narzissten lieben vor allem sich selbst. Sie sind Perfektionisten im Manipulieren von anderen Menschen. Versucht der Partner sich aus der Beziehung zu lösen, weiß der Narzisst, durch geschickt eingesetzte, emotionale Erpressung den anderen an sich zu binden. Das geht oft über Jahre. Hier hilft nur der komplette Rückzug aus der Beziehung, solltest du Anzeichen eines narzisstischen Verhaltens erkennen.
  • Gesellschaftliche Faktoren/ social media sollten nicht unterschätzt werden, wenn es darum geht uns zu beeinflussen. Ständig das perfekte Leben vorgemacht zu bekommen, ständige Konfrontation mit Traummännern und Traumfrauen, die vermeintlich eine so tolle Beziehung führen, lassen uns selbst zweifeln und wir wechseln zwischen Trennung und “ach nein, es war doch das Richtige“ oder doch nicht?
  • Allgemeine Unsicherheit was das Leben betrifft geht oft mit einem geringen Selbstwertgefühl einher. Wer passt zu mir, wo möchte ich leben, wie möchte ich leben, Perspektiven, Ängste, familiäre Angelegenheiten und vieles andere sorgen nicht zwingend für Stabilität innerhalb einer Beziehung. So kommt es nicht selten vor, dass unsicher gebundene Menschen sich trennen, um dann festzustellen: Sie schaffen es nicht allein. Dann gehts wieder zurück, immer mit einer Erkenntnis, wie es besser gehen kann. Das Spiel dreht sich weiter. Hier hilft nur das bedingungslose Ordnung schaffen und sich klar darüber werden, wie mein Leben aussehen soll.
  • Ex Beziehungen sollten unbedingt verarbeitet sein, bevor man in eine neue Beziehung geht. Es kommt sonst zu Vergleichen und damit zu der Feststellung, dass der Ex dieses oder jenes besser konnte oder anders gemacht hat. Verletzung vorprogrammiert!

Dein Coach Nadja

Warum betrügt mein Partner mich?

Wer betrügt, wird stets jemanden finden, der sich betrügen lässt! – Niccolò Machiavelli-

Bildquelle: Pexels

Ich weiß nicht, warum das so ist. Ich habe Vermutungen und kann vielleicht ableiten, woran es liegt. Eine hundertprozentig richtige Antwort gibt es wahrscheinlich nie. Ein Betrug ist eine Verletzung und bietet zunächst keinen Grund, irgendetwas zu beschönigen. Dieser Artikel soll keine Entschuldigung dafür liefern, warum es passiert. Der Artikel will auch niemanden beschuldigen oder einen Sündenbock ausmachen. Er soll Anstöße geben, warum so etwas passiert. Er soll eine Hilfe sein, herauszufinden, warum dein Partner sich für diese Person entschieden hat oder warum du vielleicht selbst fremdgegangen bist!? Niemand ist unfehlbar und wo Emotionen im Spiel sind, passieren Fehler.

Du kannst den anderen nicht ändern, sondern nur dich selbst

Ich weiß, dass der Fokus zuerst auf der Person liegt, die fremdgegangen ist. Ich weiß auch, dass es sich nicht gut anfühlt und einfach weh tut, wenn man von der Person, die man liebt, betrogen wird. Aber ich weiß auch, dass es nie nur eine Sichtweise geben kann. Demjenigen, der betrügt, steht mindestens eine Person gegenüber, die in irgendeiner Form dazu beigetragen hat, und das bist du. (Auf die böswilligen Menschen komme ich später zu sprechen.) Wenn du jetzt sagst: „Ich habe aber nicht gesagt mein, Partner soll fremdgehen“. Das stimmt, aber vielleicht gab es andere Aussagen oder Handlungen, die am Ende das Gefühl vermittelt haben, fremdgehen sei der einzige Ausweg. Ich möchte hier lediglich aufführen, was Gründe sein können um euch einen Kompass zu bieten.

Welchem Bindungstyp gehörst du an?

Lass uns kurz einen Exkurs zu den verschiedenen Bindungstypen machen, um uns einen Überblick zu verschaffen, woran es eventuell schon hakt. Der unsicher-ängstliche Bindungstyp ist in seiner Kindheit missachtet worden, Bedürfnisse wurden nicht erfüllt und insgesamt wurde er wenig wertgeschätzt. Somit möchte derjenige zwar ein enge Bindung zu anderen Menschen aufbauen, hat aber Angst, verlassen zu werden und reagiert eher eifersüchtig aufgrund eines mangelnden Selbstwertgefühls. Das kann insbesondere in Liebesbeziehungen zu vielen Konflikten führen, weil durch die Verlustangst auch gerne ein Kontrollzwang entsteht. Niemand möchte gerne kontrolliert werden!

Der unsicher-vermeidende Bindungstyp hält seine Mitmenschen auf Distanz und vermeidet, eine engere Bindung einzugehen. Solche Menschen haben Schwierigkeiten, ihre Emotionen auszudrücken und wirken dadurch kühl und abweisend. Möchten sie zwar eine Liebesbeziehung eingehen, sind sie sich aber unsicher darüber, wie sie mit Gefühlen und dem Gegenüber umgehen können und sollen. Sie zeigen dadurch oft Desinteresse und vermitteln das Gefühl, auch alleine sehr gut klar zu kommen. Wer möchte sich in einer Beziehung gerne unnötig vorkommen?

Es gibt noch einen Bindungstyp, der eine Mischung aus den beiden oben genannten zu sein scheint, aber relativ wenig erforscht ist. Bei diesem unsicher-desorganisierten Bindungstyp geht es darum, dass die Betroffenen ihre eigenen Emotionen nicht verstehen und verarbeiten können und daher widersprüchliche Signale aussenden. Morgens stark verliebt und Nähe suchend, kann sich abends Ablehnung und Gefühlskälte zeigen. Das macht den Partner auch unsicher und führt dauerhaft zu wenig Stabilität und Konstanz innerhalb der Beziehung.

Bildquelle: Pexels

Du merkst, es geht hierbei sehr stark um dich und die Reflexion deiner Persönlichkeit. Klar, du bist betrogen worden oder angelogen worden und du fühlst dich nicht gut. Das kann dir niemand anders abnehmen, du kannst nur für dich schauen, warum konnte das passieren und dementsprechend kannst du Konsequenzen ziehen – wie auch immer!

Ich fasse mögliche Gründe für dich zusammen:

  • engst du deinen Partner zu sehr ein, möchtest sogar gänzlich Kontrolle über ihn haben? – dein Partner ist kein Besitz, er gehört dir nicht
  • lässt du deinen Partner zu frei sein und gibst ihm das Gefühl, dir sei egal ob er nun da ist oder nicht? – ein Partner (Mensch) möchte sich wichtig und geschätzt fühlen, sonst fühlt er sich überflüssig
  • glaubst du, jemand anders könnte ihm mehr oder besseres bieten? – arbeite an deinem Selbstwert, sei davon überzeugt, dass du das beste für deinen Partner bist
  • glaubst du, dein Partner kann keine Entscheidungen treffen? – warum liebst du ihn dann? Vertraue ihm, er ist alt genug und kann selbstständig entscheiden
  • du hast Angst, dass dein Partner einen Fehler macht? – verständlich, aber du musst vertrauen, dass er weiß, was er tut und sich auch über Konsequenzen bewusst ist. Deine Aufgabe ist nicht die Fehlervermeidung anderer
  • du glaubst, er findet jemand anderes schöner? – auch hier ist dein Selbstwert das Thema und die Definition von schöner. Er hat dich ausgewählt, das wird Gründe haben. Entscheide nicht, was er schön zu finden hat.

Alles in allem funktioniert eine gesunde Beziehung mit Raum und Nähe zu gleichen Teilen. Mit Vertrauen und dem Bewusstsein, was man aneinander hat und was man sich selbst wert ist.

Ganz wichtig ist: Niemand gehört uns und wir gehören niemandem! Kontrolle und Einflussnahme auf Entscheidungen, um Fehler zu vermeiden, ist nicht die Aufgabe eines Partners!

Die böswilligen Menschen

Die gibt es auch. Menschen, die betrügen und verletzen um anderen bewusst zu schaden. Menschen, die Spaß daran haben, andere klein zu machen und sich dadurch groß und stark fühlen. Bei diesen Menschen kommt man mit Selbstreflexion auch nicht unbedingt weiter. Das Problem liegt hier viel tiefer und wenn du bemerkst, dass du an so einen Menschen geraten bist solltest du die Trennung in Erwägung ziehen. Hier ist es aussichtslos den Fehler bei sich oder im Umgang miteinander zu finden. Zum Glück ist das aber noch recht selten!

In den meisten Fällen kann der Fehler durch Aufarbeitung erkannt und durch neue Handlungsweisen in Zukunft vermieden werden, so dass Betrug, wenn überhaupt, ein einmaliges Ereignis bleibt.

Verstehe den Artikel nicht als: „Du bist sowieso schuld, dass du betrogen wurdest“. Am Ende trifft jeder seine eigene Entscheidung und sollte sich nicht gezwungen fühlen, zu betrügen. Trotzdem kann es hilfreich sein, die Perspektive zu wechseln und zu sehen, welchen Anteil jeder an der Situation hat. Welche Konsequenzen du daraus ziehst, liegt ganz bei dir.

Dein Coach Nadja Brodzina