Nadja Brodzina

Coaching aus Leidenschaft - diskret, vertrauensvoll, effektiv

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Wir sprechen nie über unsere Gefühle. Wie können wir das ändern?

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“Ich bin traurig, weil ich das Gefühl habe, dass du sehr mit deiner Arbeit beschäftigt bist und unsere Beziehung vernachlässigst“.

“Ich fühle mich grade ziemlich hilflos, weil mein Chef mir ständig Überstunden aufdrückt.“

“Ich bin total glücklich, weil wir in 2 Wochen in den Urlaub fahren, das wird eine tolle gemeinsame Zeit“.

Klingt doch eigentlich ziemlich simpel und alltagstauglich, oder? Was so einfach klingt und geschrieben auch einfach aussieht, erweist sich in der Realität oft als schwierig. Meistens klingen die Sätze eher so:

“Dir ist unsere Beziehung total egal. Du interessierst dich nur für deine Arbeit.“ Oder: “Deine Arbeit scheint dir ja sehr wichtig zu sein, wenn du dafür die Beziehung hinten an stellst“. Oder “ich scheine dir nicht sonderlich wichtig zu sein, wenn du nur über die Arbeit sprichst.“

“Mein Chef ist ein Idiot, soll er anderen auch mal Arbeit auf’s Auge drücken.“ Oder “ Mein Chef versucht mich bestimmt rauszuekeln, deshalb muss ich so viele Überstunden machen.“

“Endlich mal raus und nichts tun.“ “Ich bin echt urlaubsreif und freue mich, wenn ich nichts höre und sehe.“

Ich denke, der Unterschied ist ersichtlich. Vielen Menschen fällt es schwer Ihre Emotionen zu benennen und mit dem Partner (oder auch anderen Menschen) zu kommunizieren. Es ist aber auch so, dass vielen Menschen nicht bewusst ist, dass sie nicht über Emotionen sprechen. Wenn ich sage, du interessierst dich nur für deine Arbeit, muss doch klar sein, dass mich das wütend macht. Ein Beispiel dafür, dass die meisten darauf hoffen, dass der Andere schon selbst weiß, worum es geht. Unser Gegenüber ist quasi dafür verantwortlich unser Gesagtes bzw. nicht Gesagtes zu verstehen und entsprechendes zu erwidern. Erst wenn das Erwiderte nicht nach unseren Vorstellungen ausfällt, kommt es zum Konflikt. Im übrigen ist es ein Unterschied ob ich sage: “es macht mich traurig“ oder “es macht mich wütend.“ Je nachdem welche Wortwahl ich treffe fällt das Ergebnis unterschiedlich aus. Das sollte auch ins Bewusstsein übergehen. Ich entscheide, welche Reaktion mir entgegen gebracht, in dem ich entscheide, was ich wie formuliere. Dazu muss mir selbst erst einmal bewusst sein, welche Emotion ich empfinde.

Hierzu lade ich dich ein eine kleine Aufgabe zu erfüllen. Versuche so viele Emotionen zu nennen, wie dir einfallen. Klassisch sind traurig, sauer, aufgeregt, ängstlich, wütend, enttäuscht. Versuche mehr zu benennen OHNE zu googeln 😉 Vielleicht kommst du auf 20 oder 30?! Viel Spaß dabei!

Je mehr Emotionen dir bekannt sind, umso spezifischer kannst du kommunizieren und umso weniger Missverständnisse tauchen auf. Es gibt Emotionen die eine große Macht und große Wucht mit sich bringen und unter Umständen heftige Gegenreaktionen auslösen können. Andere wiederum sind dezenter, unauffälliger und lösen bei deinem Gegenüber keine starke Gegenreaktion aus. Du musst immer davon ausgehen, dass dein Gegenüber auch Emotionen hat, die du eventuell in dem Moment triggerst und er dadurch auch seine Reaktion nicht angemessen regulieren kann.

Wo und warum entsteht meine Emotion

Emotionen sind ein Zusammenspiel aus Wahrnehmung, Bewertung, Körperreaktionen, bewusster Erfahrung und Ausdruck. Sie dienen der Orientierung, dem Überleben und der Kommunikation mit anderen. Es gibt einige Psychologische Modelle, (z. B. der Appraisal-Ansatz), die erklären wie Bewertung und Kontext die jeweilige Emotion formen.

Zunächst eine faktisch basierte Erklärung zu Emotionen:

  • Reizaufnahme: Ein Reiz aus der Umwelt oder dem Inneren wird über Sinnesorgane (Augen, Ohren, Haut etc.) aufgenommen.
  • Wahrnehmung: Der Reiz wird im Gehirn erkannt und kategorisiert (z. B. als Gefahr, Freude, Schmerz).
  • Bewertung (Appraisal): Das Gehirn bewertet schnell, ob der Reiz relevant, bedrohlich, belohnend oder irrelevant ist. Diese Bewertung basiert auf vergangenen Erfahrungen, Zielen und den eigenen Werten.
  • Physiologische Reaktion: Je nach Bewertung werden automatisch körperliche Veränderungen ausgelöst (Herzschlag erhöht sich, Atemfrequenz ändert sich, Muskelspannung, Hormone wie Adrenalin freisetzen).
  • Gefühlserleben: Das bewusste Gefühl entsteht durch die Integration der sensorischen Signale, der kognitiven Bewertung und der körperlichen Reaktionen. Hier können Tugenden wie Erkennen, Benennen und Bewerten eine Rolle spielen.
  • Ausdruck und Handeln: Emotionen zeigen sich durch Mimik, Gestik, Stimme und Verhalten. Sie beeinflussen auch Entscheidungen und Handlungen (z. B. Flucht bei Angst, Freude beim Erfolg).

Emotionen haben eine evolutionäre Funktion – sie helfen uns zu überleben und mit unserer Umwelt umzugehen.

  • Schutzfunktion: Angst signalisiert Gefahr → wir fliehen oder verteidigen uns.
  • Bindung: Liebe und Zuneigung fördern soziale Beziehungen → wichtig für Kooperation und Aufzucht.
  • Motivation: Freude motiviert uns, bestimmte Dinge zu tun → z. B. Essen, Lernen, Spielen.
  • Kommunikation: Emotionen zeigen anderen, wie wir uns fühlen → z. B. durch Gesichtsausdruck oder Stimme.

Emotionen sind gar nicht so schlimm. Sie sind auch nichts schlechtes. Zugegeben, Emotionen können durchaus Angst machen und uns verunsichern. Dadurch können wir manchmal gar nicht so richtig mit ihnen umgehen und dann vermeiden wir, über sie zu sprechen. Dadurch bleibt allerdings sehr viel Potenzial für zwischenmenschliche Verbindungen liegen. Nicht nur innerhalb der Beziehung ist es hilfreich über Emotionen zu sprechen, auch im beruflichen Umfeld kann es Türen öffnen, über Emotionen zu sprechen. Es mag Stimmen geben, die das Gegenteil behaupten. Meine Erfahrung aus 20 Jahren im aktiven Berufsleben zeigt, Emotionen. haben noch nie geschadet. Bewusst und selektiv eingesetzt kann die emotionsbezogene Kommunikation zum absoluten Gamechanger werden.

Halte dir immer vor Augen, wenn du etwas erreichen möchtest, hast du einen Anteil daran, dass du es auch tatsächlich erreichen kannst. Das gilt auch für Emotionen. Du erwartest eine gewisse Offenheit, ein liebes Wort oder eine emotionale Offenbarung jeglicher Art, von deinem Gegenüber. Das bedeutet du wartest darauf, dass sich jemand dir gegenüber öffnet. Ok, kannst du machen. Vergiss nicht, dein Gegenüber geht vielleicht genauso heran. Das bedeutet Ihr beide wartet auf den anderen. Was glaubst du, wie wahrscheinlich kommst du nun an das, was du hören möchtest? Wenn du etwas möchtest, darfst du gerne in Vorleistung gehen. Gib dem anderen das Gefühl, es lohnt sich dir das zu geben, was du gerade brauchst.

Ein Beispiel: Dein Partner ist mit einem Freund für’s Kino verabredet, du fühlst dich aber nicht gut und dir wäre lieber, er würde bei dir bleiben und dich umsorgen. Das was du möchtest ist also Nähe, umsorgt werden, gesehen werden, wichtig genommen werden und du möchtest Priorität sein.

Um dahin zu kommen wäre folgende Formulierung denkbar:“ Schatz, ich weiß, Du bist verabredet und du hast dich schon gefreut. Allerdings fühle ich mich nicht sehr gut heute und mir würde es besser gehen, wenn du bei mir bleibst. Das gibt mir immer ein wohliges Gefühl- das kann ich gerade gut gebrauchen. Vielleicht kannst du die Verabredung in den nächsten Tagen nachholen“?

Eine Möglichkeit von vielen. Du gehst auf deinen Partner ein und nimmst wahr, dass dort eine Entbehrung entstehen könnte, du teilst deine Emotion mit und eröffnest deinem Partner die Möglichkeit sich zu kümmern, “wichtig“ zu sein (ich kenne niemanden, dem das nicht gefällt bzw. der sich das nicht wünscht) und gibts die Handlungsoption schon zur Hälfte vor. Jetzt ist es an deinem Partner die anderen 50% zu gehen.

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Wenn man nie gelernt hat über Gefühle zu sprechen

Zugegebenermaßen ist es dann schwer. Es gibt mehrere mögliche Gründe, warum in deiner Familie nicht über Gefühle gesprochen wurde. Wenn Eltern oder Bezugspersonen selbst selten Gefühle benennen, lernt man unbewusst, es ihnen gleichzutun. Die Angst vor Konflikten oder Ablehnung, wenn man Gefühle offen zeigt, hemmt auch, Gefühle auszusprechen und anderen mitzuteilen. Auch kulturelle oder familiäre Normen können der Grund sein, weshalb in deiner Familie nicht über Gefühle gesprochen wurde. In manchen Familien gilt Zurückhaltung oder Stillschweigen als normgerecht. Das gilt natürlich nur, wenn sich mehrere Kulturen in deiner Familie wiederfinden und ein bzw. beide Elternteile einer anderen Kultur angehören als der hiesigen. Vielleicht ließ der Alltag deiner Eltern bzw. der Menschen, bei denen du aufgewachsen bist, schlicht keine tiefgründigen Gespräche zu. Hektik und Alltagstress machen Gespräche über Gefühle weniger wahrscheinlich. Wenn die Menschen in deinem Umfeld nicht gut über die Bedeutung von Gefühlen informiert waren, wurde diesem Thema keine hohe Priorität beigemessen, sodass du dir dies auch nicht abschauen konntest. Mach deinen Eltern keinen Vorwurf, ich bin sicher, sie haben nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Sie wussten es nicht besser. (Familien, in denen Gewalt und Bedrohung Thema waren, schließe ich von dieser Aussage aus. Gewalt ist immer eine bewusste Entscheidung!) Andersherum kann es auch sein, dass du ein emotionales Übermaß hast. Das heißt, du wurdest mit Gefühlen und Gesprächen darüber überladen und hast das Gefühl, dass dir die Worte fehlen bzw. du schon alles gesagt hast. Auch das ist kontraproduktiv, wenn es darum geht, innerhalb deiner Partnerschaft oder anderen Verbindungen über Gefühle zu sprechen.

Je nach Verhältnis und Kontakt zu deinen Eltern kann es hilfreich sein, das Thema aus heutiger Sicht anzusprechen. Ihr könnt Altlasten aufarbeiten und zukünftige Gespräche konstruktiver und emotionaler gestalten. So lernt ihr euch auf einer anderen Ebene kennen und erfahrt Dinge, die euch dabei helfen können, einander in Zukunft besser zu verstehen. Ebenso können Missverständnisse aus der Vergangenheit geklärt werden, die vielleicht sogar die Stimmung negativ beeinflusst haben. Gleiches gilt übrigens für alle Menschen in deinem Umfeld.

Wie gehst du es an

  • Schaffe dir einen Überblick über die verschiedenen Emotionen bzw. deren Definitionen. Die Grundemotionen lauten: Angst, Wut, Trauer, Freude. Sortiere nun zu jeder Hauptemotion ca. 15 “Untermemotionen“ bzw. Umschreibungen. So erweiterst du deinen emotionalen Wortschatz.
  • Analysiere nun, welche Emotionen du kennst, welche vorherrscht und in welchen Situationen sie aufkommen. Du kannst eine Art Tagebuch darüber führen und nach wenigen Wochen erhältst du einen Überblick über dein “Fühl- Muster“
  • Hinterfrage, bei welchen Emotionen und Situation du gerne anders empfindest würdest und wie du empfinden möchtest. Möchtest du anstatt Wut vielleicht lieber Trauer oder Angst empfinden? Oder ist die Wut eher eine Enttäuschung?
  • Was kannst du konkret tun, um dort hinzukommen. Wie kannst du deine Gedanken und dein Handeln lenken, dass am Ende deine gewünschte Emotion dabei herauskommt.
  • Fange an immer wieder zu kommunizieren, was in dir vorgeht, was du fühlst, was dein Gegenüber gerade in dir auslöst. Stück für Stück. Fang zum Beispiel an mit: “heute morgen bin ich erschöpft, das macht mich unruhig, weil ich einen wichtigen Auftrag zu erledigen habe“.

Besser spät anfangen, als niemals

Das trifft doch irgendwie auf alle Lebensbereiche zu, oder? Es ist nie zu spät, etwas zu ändern, neu zu beginnen oder etwas anders zu machen als bisher. Es lohnt sich auch immer, Gespräche über Gefühle zu führen. Egal, an welchem Punkt in deinem Leben du stehst: Fang an! Jeder Schritt ist besser, als stehen zu bleiben. Geh los, und du wirst sehen, was Tolles auf dich wartet. Freue dich auf tolle Gespräche, neue Erkenntnisse und wundervolle Begegnungen!

Dein Coach Nadja

Mein Partner hat plötzlich andere Wünsche, als die, die wir zu Beginn beide hatten. Muss ich das akzeptieren?

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Wenn man eine Beziehung eingeht, sind die Ziele meistens sehr ähnlich oder sogar gleich. An dieser Stelle ist es wichtig zu betonen, dass es genau so sein sollte, wenn man Beziehung als nah, verbindend, gemeinschaftlich und als ein Miteinander definiert. Die gängige Überzeugung „Gegensätze ziehen sich an“ stimmt nur bedingt. Mehr dazu in diesem Artikel. Wir wollen also unsere Lebensträume gemeinsam leben und uns unsere Herzenswünsche erfüllen. Das führt zu großen Gefühlen und Schmetterlingen im Bauch. Es gibt doch nichts Schöneres, als einen Menschen gefunden zu haben, der die gleichen Ziele und Träume hat wie ich selbst, oder?

Gegensätze ziehen sich an – stimmt das wirklich?

Viele Menschen glauben fest daran, dass Gegensätze sich anziehen und dass Unterschiede in Charakter, Interessen oder Lebensweisen eine Beziehung spannend und bereichernd machen. Dieses Sprichwort ist in vielen Kulturen bekannt und wird oft als Erklärung für die Anziehung zwischen Menschen herangezogen. Doch ist das wirklich immer so? Oder gibt es auch Gründe, warum Gegensätze manchmal eher hinderlich oder blockierend sein können?

Gegensätze können in der Tat für Spannung sorgen. Wenn jemand zum Beispiel sehr ruhig und introvertiert ist, kann die lebhafte und extrovertierte Persönlichkeit eines anderen Menschen aufregend und anziehend wirken. Solche Unterschiede können das Leben abwechslungsreicher machen und neue Perspektiven eröffnen. Sie können auch dazu beitragen, voneinander zu lernen und den eigenen Horizont zu erweitern. Jeder hat die die Möglichkeit, in verschiedenen Lebensbereichen, neue Wege auszuprobieren die mit der eigenen Persönlichkeit unentdeckt blieben.

Trotz der anfänglichen Anziehungskraft können Gegensätze auch Konfliktpotenzial bergen. Wenn grundlegende Werte, Lebensziele oder Kommunikationsstile stark auseinandergehen, kann das zu Missverständnissen und Schwierigkeiten führen. Unterschiedliche Vorstellungen von Freizeitgestaltung, Finanzen oder Zukunftsplänen erschweren oft das gemeinsame Leben. Auch unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse in der Sexualität können zu Frustration führen. Besonders in diesem sensiblen Bereich plädiere ich stark dafür, sich nicht zu sehr zu verbiegen und Dinge zu tun, die man eigentlich nicht möchte. Jeder Mensch hat den Respekt verdient, dass Wünsche und Sorgen ernst genommen werden.

Was ist also richtig?

Es kommt auf die Balance an. Gegensätze können eine Beziehung bereichern, solange die wichtigsten Werte und Grundüberzeugungen übereinstimmen. Gemeinsame Interessen, gegenseitiger Respekt und die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen, sind entscheidend. Oft sind es die Gemeinsamkeiten, die eine stabile Basis schaffen, während Unterschiede für die Würze sorgen.

„Gegensätze ziehen sich an“ kann stimmen – aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Es ist schön, Unterschiede zu schätzen und voneinander zu lernen, doch für eine langfristige und harmonische Beziehung sind gemeinsame Werte und eine gemeinsame Vision oft wichtiger, als der Gegensatz. Letztlich kann die Mischung aus Gemeinsamkeiten und Akzeptanz der Unterschiede eine Beziehung stark machen, dabei ist aber zu beachten, dass diese Beziehung deutlich kommunikationsstärker und die Personen resilienter sein sollte, als jene, wo die Gemeinsamkeiten überwiegen.

Wenn sich Träume verändern

Wenn wir Menschen kennenlernen, vor allem den einen Menschen, dann überwiegt die Freude, das Begehren, die Lust aufeinander in allen Bereichen. Wir möchten jeden Moment gemeinsam erleben und der Welt erzählen, dass wir endlich den Deckel gefunden haben, nachdem wir (vielleicht) lange gesucht haben. Das ist wichtig und richtig. Oft bleiben die Gespräche auf schöne Themen beschränkt, weil wir sowieso nicht glauben, dass dieser perfekte Mensch Makel haben könnte. Jeder möchte sich von seiner besten Seite zeigen und natürlich hat man auch die gleichen Lebensziele, oder? Wenn man Verliebte nach gemeinsamen Zielen und Träumen fragt antworten ca. 83% mit: “wir haben die gleichen Ideen vom Leben, möchten beide Kinder und sind uns beide einig, dass Ehrlichkeit der wichtigste Faktor ist.“ (sinngemäß) Auch in der Arbeit mit meinen Klienten bestätigt sich diese oder ähnliche Aussagen. Klingt doch erstmal wunderbar und natürlich nach dem, was jeder hören möchte. Fatal ist nur, dass es an der Stelle oft nicht weiter in die Tiefe geht. Warum? Schlicht weil sich die meisten Menschen nicht mit ihren wahren Lebenszielen auseinandersetzen und sich oft nicht darüber bewusst sind, was eigentlich innere Antreiber und Motivation im Leben sind.

Hand auf’s Herz: wie oft hast du dich oder deinen Partner gefragt: “warum bedeutet der Tierschutz soviel? “Was verbindest du mit Hobby xy?“ “Was hat dich bewogen den Leistungssport hinter dir zu lassen?“ “Gibt es einen Grund, weshalb dir das Schwimmen so wichtig ist?“ “Hast du das Hobby weitergeführt, aus deiner Familie?“ “Was gibt dir das xy, was du durch nichts anderen bekommen kannst?“

Es gibt viele weitere Möglichkeiten tiefergehend zu fragen und herauszufinden, warum jemand etwas tut oder eben nicht mehr tut. Betrachten wir diese Thematik nicht tiefergehend, kann es zu großen Überraschungen kommen. Etwa, dass der Partner nach einigen Jahren Beziehung plötzlich auf die Idee kommt, in den Karnevalsverein einzutreten. Vielleicht auch, dass die Partnerin plötzlich Tanzkurse belegen möchte oder einer der beiden eine Weltreise mit der besten Freundin plant (anstatt mit dem Partner). Meistens entstehen diese Wünsche nicht plötzlich, nicht über Nacht und auch nicht aus einer Laune heraus. Vielmehr stecken verborgene Sehnsüchte, Wünsche und nicht erfüllte Bedürfnisse dahinter. Je mehr ich mich also mit mir, meinen inneren Antreibern, meinen Lebenszielen und denen meines Partners auseinander setze, umso unwahrscheinlicher sind “böse“ Überraschungen. Was aber, wenn sich Träume und Wünsche doch sehr voneinander weg bewegen?

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Sich selbst treu bleiben versus getrennte Wege

Die Frage ist: Was muss oder soll ich akzeptieren? Ab wann sollte ich überlegen, ob ich mich mit den neuen Träumen und Wünschen meines Partners identifizieren kann oder ob eine Trennung der bessere Weg für uns beide wäre? Grundsätzlich dann, wenn du ungute Gefühle verspürst, wenn etwas gegen deine Grundsätze verstößt oder wenn die Veränderung dein Leben negativ beeinflusst. Diese negative Beeinflussung kann monetärer Natur sein, deine Werte missachten, sich in der politischen Haltung äußern oder durch Zeitfaktoren bedingt sein. Für dich sollten sich also zunächst einige Fragen auftun. Diese liste ich weiter unten auf. Danach solltest du dir selbst einige Fragen stellen. Auch dazu findest du am Ende des Artikels eine Auflistung.

Wichtig ist: Niemand muss etwas dulden, aushalten oder akzeptieren, nur weil er oder sie in einer Beziehung ist. Dass sich Wünsche im Laufe des Lebens verändern, ist völlig in Ordnung. Faktoren wie Lebenszeit, Erfahrungen, Austausch im sozialen Umfeld und einschneidende Lebensereignisse können dazu beitragen, dass sich unsere Sicht und Haltung verändern. Innerhalb einer Beziehung ist es ratsam, über diese Themen im Austausch zu bleiben bzw. zu kommunizieren, sollte man Veränderungen bemerken. Beiseiteschieben, Missachten oder Nichtwichtignehmen ist nicht hilfreich, um Vertrauen zueinander aufzubauen und sich auf einer emotionalen Ebene zu begegnen. Außerdem riskiert man so, den Partner einige Jahre später vor vollendete Tatsachen stellen zu müssen und provoziert eine Trennung oder tiefe Enttäuschung. Wenn du also das Gefühl hast, dass die anstehende Veränderung oder die Umsetzung neuer Träume deines Partners dein Leben zu stark negativ beeinflussen, solltest du das Gespräch suchen und gegebenenfalls auch eine Beendigung der Beziehung in Erwägung ziehen. Unüberbrückbare Differenzen sind keine mediale Erscheinung, sondern eine durchaus mögliche Entwicklung.

Leider halten Paare viel zu oft einfach nur aus. Die eigenen Glaubenssätze sind teilweise so fest verankert, dass es einfacher erscheint, alles zu akzeptieren. Klassische Sätze sind: „Ich kann meinem Partner ja nicht verbieten, dass …!”

„Ich kann mich ja nicht trennen, nur weil …!”

„Man darf ja nicht alles hinschmeißen, nur weil …!”

„Als Partner muss man akzeptieren, wenn …!”

Wenn Sätze so beginnen, dann weiß ich, da sind alte – antrainierte Muster am Werk. Dann weiß ich aber auch, der Wunsch zu handeln ist da, der Mut nicht, um es auch zu tun. In diesen Sätzen befinden sich ganz viele Blockaden, die es schier unmöglich machen, Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen. Es geht nicht darum, dem Partner etwas zu verbieten. Aber warum soll man sich an der Stelle selbst etwas verbieten? Es geht nicht darum, sich zu trennen, aber warum ist man sich nicht wichtig genug, sich selbst ernst zu nehmen und über Emotionen und Gedanken zu sprechen. Wer redet von hinschmeißen? Es geht um das Auseinandersetzen.

Wenn einer von beiden beispielsweise eine Vereinstätigkeit aufnehmen möchte, hat das oft zur Folge, dass viel Zeit investiert werden muss, um Veranstaltungen, Versammlungen, Feste oder andere Arrangements zu besuchen. Je nachdem spielt auch der Kostenfaktor eine Rolle. Es geht um Beiträge, das Ausrichten von Feiern und die Unterstützung sozialer Projekte. Das ist durchaus ein relevantes Thema für eine Beziehung. Es verändert sich dadurch etwas für den Partner und das sollte nicht einfach hingenommen, sondern im Vorfeld sorgfältig besprochen werden. Man sollte die Vor- und Nachteile durchleuchten und betrachten, inwieweit die Beziehung dadurch belastet werden kann.

Wenn einer von beiden eine große Reiselust entwickelt, ist auch das ein Thema, das besprochen werden muss. Wenn sich der andere Partner das ebenfalls vorstellen kann, müssen folgende Fragen geklärt werden: Was bedeutet das für die Jobs, die Urlaubstage, die finanzielle Belastung, das Familienleben und die weitere Freizeitgestaltung? Gleiches gilt für das Gegenteil. Wenn ein Partner nicht mehr gerne verreist und keine weiten Strecken mehr zurücklegen möchte. Ist das eine Belastung oder können beide Partner damit umgehen, ohne dass es eine negative Beeinflussung des eigenen Seins bedeutet? Wenn sich einer von beiden zukünftige Reisen mit Freunden oder anderen Menschen vorstellt, kann auch das zu Differenzen führen. Generell sind Themen, bei denen es um finanzielle, soziale oder zeitliche Veränderungen geht, intensiv zu bearbeiten und zu besprechen. Keiner sollte vor vollendete Tatsachen gestellt werden oder das Gefühl haben, einer Entscheidung ausgeliefert zu sein. Selbstwirksamkeit ist keine Einbahnstraße!

Auflistung für das Gespräch mit dem Partner, der die Veränderung anstößt

  • was hat diesen Wunsch ausgelöst?
  • durch was haben sich deine Träume derart verändert?
  • seit wann verspürst du den Wunsch nach …
  • was erhoffst du dir dadurch?
  • meinst du, es gibt andere Möglichkeiten, dieses Gefühl in dir auszulösen?
  • ich habe das Gefühl, du kompensierst etwas, was dir fehlt. Was meinst du?
  • Vielleicht versuchen wir über andere Veränderungen, deine Bedürfnisse zu befriedigen?
  • Wie fühlst du dich mit dieser Entscheidung?
  • Was glaubst du, verbessert sich dadurch?

Auflistung mit Fragen für dich selbst

  • möchte ich einen Partner, der ein Vereinsleben führt?
  • möchte ich die Konsequenz mittragen?
  • kann ich diesen Weg finanziell mit gestalten?
  • sehe ich mich als Partner ausreichend gesehen?
  • passt das zu meinem eigenen Lebensentwurf?
  • kann ich meine Ziele dennoch weiter verfolgen?
  • möchte ich eine Partnerschaft, in der wenig Zeit für gemeinsames bleibt?
  • kann ich meinen Werten treu bleiben?
  • habe ich gute Gefühle mit dieser Veränderung?

Veränderungen, neue Wünsche, andere Träume und neue Erkenntnisse darüber, was für einen selbst wichtig ist, müssen nicht schlecht sein. Es darf nur nicht dazu führen, dass sich ein Partner unwohl oder unverstanden fühlt. Grundsätzlich können Partner daran wachsen und sich gegenseitig stützen. Dazu müssen beide bereit sein, und eine offene und ehrliche Kommunikation ist Voraussetzung.

Vielleicht ist es hilfreich, eine andere Perspektive einzunehmen und zu erkennen, dass wir unseren Partner auch schützen können. Schützen davor, eine Entscheidung zu treffen, die in einer anderen emotionalen Verfassung, die durch ein offenes Gespräch oder grundlegende Veränderungen innerhalb der Beziehung erreicht werden könnte, so nicht getroffen worden wäre. Es gibt immer verschiedene Möglichkeiten, etwas zu betrachten. Wichtig ist nur, dass man es tut!

Dein Coach Nadja

Erwartung an den Coach – sind Schwächen erlaubt?

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Oft werde ich von Klienten gefragt, ob ich schon einmal falsche Entscheidungen getroffen habe oder ob ich auch mal streite. Manchmal gehen Menschen einfach davon aus, dass ich als Coach nie belastende Themen oder Konflikte habe. “Sie müssen ein perfektes Leben führen“. Ja, aber nicht, weil es fehlerfrei ist. Ich möchte in diesem Artikel etwas persönlicher werden, mit Mythen über Coaches aufräumen und Menschen weiter ermutigen, sich selbst zu vertrauen und nicht der Masse hinterherzulaufen. Es wird spannend!

Gut, dass jeder etwas anderes kann

Jeder Beruf hat seine Spezifikationen. Jeder Mensch hat seine eigenen Fähigkeiten, Talente, Interessen und Neigungen. Das ist richtig und wertvoll. Es ist inakzeptabel, dass dies immer mehr abtrainiert wird, indem Kinder und Jugendliche von jeglichen Wettbewerben ferngehalten werden sollen und es am besten in Grundschulen keine Benotung gibt. Alle sollen gleich gestellt sein, damit Kinder nicht damit konfrontiert werden, was sie nicht können. Kinder müssen lernen, sich zu messen, zu gewinnen, aber auch zu verlieren. Sie haben das Recht zu lernen, sich durchzusetzen und für das einzustehen, was sie gut können. Es ist Zeit, dass sie lernen, sich nicht zu schämen, wenn sie etwas nicht so gut können! Wir müssen Kinder stärken und ihnen beibringen, mit Gegenwind und Kritik umzugehen und auch ihre Erfolge zu feiern. Meine Beobachtungen zeigen eindeutig: Viele Kinder haben Probleme mit Lob. Wir brauchen eine einheitliche Handhabung, um einerseits eine wieder wachsende Wirtschaft zu generieren und andererseits eine Gesellschaft zu formen, in der sich die Menschen mit Respekt und Verständnis begegnen. In 15 bis 20 Jahren werden alle dasselbe können. Dann wird niemand mehr motiviert sein, sich zu spezialisieren und seine Fähigkeiten zu nutzen. Was wird dann aus der Gesellschaft? Werden dann alle Gärtner, alle Schreiner, alle nichts? Es ist eine Tatsache, dass nicht jeder Arzt, Jurist oder Friseur werden kann. Das ist definitiv der richtige Ansatz, und wir sollten Kinder und Jugendliche definitiv darauf vorbereiten! Stärken fördern und nicht auf weniger ausgeprägte Stärken hinweisen. Überall wird Vielfalt propagiert, aber an anderen Stellen wird sie gezielt abgeschafft.

Es ist doch skurril: Die Gesellschaft erwartet, dass jeder Mensch alle anderen akzeptiert. Jeder soll sich so zeigen, wie er sich fühlt und das machen, was er als richtig empfindet. Menschen mit Fuchsohren auf dem Kopf oder mit dem Pronomen „Superman“ müssen akzeptiert werden und als einzigartig angesehen werden. Aber Kinder und Jugendliche sollen alle gleich gehalten werden, damit keiner etwas Eigenes auf die Beine stellen kann?! Das ist Heuchelei! Anstatt Kinder zu reflektierenden und hinterfragenden Menschen zu machen, werden sie z.B. in der Schule zu gehorsamen Sklaven erzogen (es könnte sein, dass ich unser Schulsystem echt blöd finde – das war auch schon zu meiner Schulzeit so). Es ist zwingend notwendig, dem Kind zu vermitteln, dass es die Lösung in sich trägt und wie es selbstwirksam handeln kann. Natürlich mit Unterstützung. Später im Leben wird so viel mehr erwartet als in der Schule – und leider auch in vielen Elternhäusern – gelehrt wird.

Coach kann auch nicht jeder werden

Vor dem Gesetz aktuell schon. Das wird sich aber hoffentlich in den nächsten 5-10 Jahren ändern. Wie hat Robert Mc Donald einmal gesagt: “ein guter Coach vereint das Herz und das Schwert“!

Herz bedeutet die Fähigkeit zu Empathie und wirklich tiefem Verständnis, ebenso das Wissen, dass bei Veränderungs.- und Heilungsprozessen Kräfte wirken, die größer sind, als wir selbst. Dazu gehört auch die Fähigkeit, diese Instanz in das Coaching einzubeziehen und Momente der Wahrheit zu gestalten und zuzulassen.

Dass Schwert bedeutet über eine reichhaltig gefüllte Coaching – Werkzeugkiste zu verfügen, gepaart mit Erfahrung und Intuition, wann welches Werkzeug angebracht ist. Welche Frage oder Technik gibt den richtigen Anstoß zu neuen Erkenntnissen? Für welchen Typ Mensch eignet sich welche Methode und wie gehe ich auf die unterschiedlichen Charaktere am besten ein. Je genauer ein Coach weiß, welche individuellen Faktoren er berücksichtigen und anstoßen muss, desto erfolgreicher verläuft ein Coaching Prozess.

Durch die Verbindung von Herz und Schwert wird ein emphatischer, ethisch respektvoller, wertschätzender und zielführende Prozess gestaltet, der für beide Seiten den höchstmöglichen Nutzen hat.

Hier kommen auch spezielle Fähigkeiten und Talente zum Einsatz, die eben nicht jeder hat und auch nicht jeder erwerben kann. Wenn man ernsthaft Coach sein möchte, bedarf es mehr als ein paar blumig formulierte Kalendersprüche runterzubeten. Wer Coach sein will, muss authentisch sein (meine persönliche Meinung). Als Coach möchte ich meinem Klienten das Gefühl geben, dass er alles schaffen kann und an sich glauben darf, dass Rückschläge dazugehören und das Perfektion nicht von außen definiert werden darf. Coach sein ist eine Haltung, eine Einstellung. Kein Beruf, den man lernt und erlangtes Wissen stupide abruft. Coach sollte man nicht werden wollen, um möglichst schnell viel Geld zu verdienen. Auch wenn das zweifelsohne geht. Grundsätzlich sollte der Mensch, meiner Meinung nach, niemals einen Beruf ausschließlich des Geldes wegen ausüben.

Ja, die Grundlage ist dein eigenes Leben

Meiner Meinung nach sollte auch nicht jeder Coach werden, der mit seinem eigenen Leben überfordert ist. Das ist nicht wertend und nicht despektierlich. Das ist ein gut gemeinter Rat. Menschen vertrauen mir, als Coach, ihre größten Geheimnisse an, sie öffnen sich und teilen Ängst mit. Oft bin ich als Coach der engste Vertraute, der Einzige, der “Bescheid weiß“. Was wäre ich für ein Mensch, wenn ich das ausnutzen würde, um dadurch mein eigenes Unvermögen zu kompensieren. Niemandem ist geholfen, wenn ich mit meinen Probleme versuche, anderen bei ihren Problemen unter die Arme zu greifen. Wie erfolgversprechend ist es, dem Coachee ein gutes Gefühl geben zu wollen, welches ich selbst nicht habe? Wie sehr vertraust du einem ungesund übergewichtigen Arzt, dass sein Diätplan die Pfunde purzeln lässt? Vertraust du einem Tierarzt, der Angst vor Hund- Katze- Maus hat? Der Mensch erwartet, dass der Spezialist, dem ich mich anvertraue, weiß wovon er spricht und beherzigt, was er lehrt. Im Umkehrschluss heißt das nicht, dass ein Arzt nicht krank werden darf oder ein Physiotherapeut nicht auch mal Rückenschmerzen hat (ich nehme bewusst Abstand von unheilbaren Erkrankungen, Traumata, Missbrauch). Unterm Strich gehts darum, dass er sich zu helfen weiß, positiv bleibt, die Ursache kennt und beheben kann. Dass alle Spezialisten ein Grundverständnis für das haben, was sie anderen vermitteln möchten. Dass sie Unterstützer sind, wo Menschen alleine nicht weiterkommen und eine konstante und solide Hilfe bieten, für die, die sich selbst nicht helfen können. Resilienz sollte auch für den Coach nicht nur ein sich gut anhörendes Nomen der Fachliteratur sein. Aus Krisen gestärkt hervorgehen, nicht bei jeder Belastung zusammenbrechen, schlicht eine gute Belastbarkeit mitbringen, ist essentiell um Klienten eine gute Stütze zu sein. Sich am tag, in der Woche auf viele unterschiedliche Charaktere einzulassen, ist in der Theorie manchmal leichter, als es dann in der Praxis ist.

Wie bereits gesagt, darf jeder Spezialist auch in seinem Gebiet “Schwächen aufweisen“. Ärzte trinken Alkohol, Polizisten werden wegen zu schnellen Fahrens geblitzt, ich selbst nehme, als Pharmazeut, auch mal Kopfschmerztabletten oder Nasenspray und der Coach trifft eine falsche Entscheidung. Die Frage ist, inwieweit ist der Coach Spezialist in seinem eigenen Leben und kann authentisch das vertreten, was er anderen nahe legen möchte. Interessant zu beobachten ist, dass Menschen in dem Bereich coachen möchten, in dem sie selbst noch keinen optimalen Weg gefunden haben. Also Coaching als eine Art Selbstheilung? Bitte nicht!

Fazit: Coach kann und sollte längst nicht jeder werden. Ich setze mich sehr dafür ein, dass Ausbildungen verpflichtend werden und der Status “Coach“ die Wertschätzung erhält, die er verdient.

Ich habe selbst 4 Jahre Ausbildung/Fernstudium hinter mir und bin froh, dass ich diesen teils steinigen Weg gegangen bin. Ich bin 1,5 Jahre alle 4 Wochen zu einem Expertentreffen gefahren und hatte intensiven Austausch mit erfahrenen Coaches, die als Psychologe, Arzt oder als international ausgebildete Business Experten gearbeitet haben. Die Praxiserfahrung war somit gewährleistet. Soviel theoretisches Wissen und wertvolle Erkenntnisse wären mir verborgen geblieben. In Kombination mit meinen bereits vorhandenen Fähigkeiten und Eigenschaften kann ich heute das machen, was mich erfüllt und glücklich macht. Fakt ist auch, dass man bei anderen Menschen auf Situationen anders schaut, als bei sich. Mit Distanz zu Emotionen bleibt man naturgemäß objektiver, lösungsorientierter und fokussierter. Bei Mitmenschen fällt einem das eine Kilogramm zu viel auf den Hüften weniger auf, als bei einem selbst, wenn die Lieblingshose zwickt. Ein Coachee soll (bei mir) auch erfahren, dass ich schonmal einen Arzttermin vergessen habe, dass mich manchmal nervt, wenn jemand auf meinem Parkplatz steht, dass ich eine Schwäche für Angelo Kelly habe und wenn ich hungrig und müde bin, nicht immer wertfrei kommuniziere ;). Im Gegenzug bin ich beruhigt, wenn mein Gärtner Unkraut in seiner Einfahrt hat und ein befreundeter Elektrikermeister defekte Außenbeleuchtung.

Ich bin nicht fehlerfrei und ich erwarte auch von meinen Coachees nicht, dass sie fehlerfrei sind. Ich bin überzeugt, dass es nur auf eine reflektierte, bewusste und sensible Haltung für sich und sein Handeln ankommt. Es geht nicht um Fehlerfreiheit, sondern darum, sein Leben selbstwirksam zu gestalten. Wir können uns die Frage stellen: Was ist ein Fehler? Wer definiert, was ein Fehler ist? Richtig oder falsch. Fehler oder kein Fehler. Perfekt oder nicht perfekt. Jeder sollte das für sich selbst definieren und nicht für andere. Die einen bevorzugen den Urlaub am Strand, die anderen in der Stadt oder in den Bergen. Jeder Mensch hat andere Vorstellungen von Urlaub und so sollte es in allen anderen Lebensbereichen auch sein.

Fun facts über mich:

  • Liebt gut bürgerliche Küche
  • Hat seit 3 Jahren Flugangst, gibt aber sonst auch schonmal die Kontrolle ab 😉
  • Optimist
  • Traveller
  • Liebt das Leben
  • Hat ein Problem damit, der Masse blind zu folgen
  • Selbstdenker
  • “ was möchtest du mir damit sagen“
  • Typischer Löwe
  • Von Lehrern geliebt, von Schülern eher nicht so
  • Hat Immer schon keinen Wert darauf gelegt, was andere denken
  • Nicht der andere ist Schuld an meiner Emotion, sondern ich selbst bin es
  • Kinder sind nicht dazu da, um zu geben, sondern um zu erhalten.

Zusammenfassung: Jeder Experte darf “Schwächen“ auf seinem Gebiet haben, er sollte aber zeitgleich Experte darin sein, diese zu managen und ein grundsätzliches Verständnis für sein Leben haben. Handwerkszeug sollte abrufbar und greifbar sein und auch schwierige Situationen sollten konstruktiv gelöst werden. Mensch sein sollte jeder dürfen!!

Mach dich nicht abhängig von Meinungen und Gefühlen anderer Menschen. Sei autark und vertrau auf dich selbst. Du wirst sehen, das Leben wird schöner und leichter. Probier’s aus ;)!

Dein Coach Nadja

Wieviel sollte ich meinem neuen Partner von meiner Vergangenheit erzählen?

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Jeder von uns hat sie. Eine bewegte oder weniger bewegte Vergangenheit. Jeden Morgen, wenn wir aufstehen, haben wir eine Vergangenheit – das Gestern. Alle Erfahrungen und Erinnerungen, die wir mit uns tragen, stammen aus der Vergangenheit. All das formt uns und prägt unsere Gedanken und Gefühle. Sowohl positive als auch negative. Leider sind die negativen allgegenwärtig und haben großen Einfluss auf zukünftige Begegnungen und Beziehungen. Oft viel mehr als die positiven. Wie schade! Aber warum ist das so? Wie viel Vergangenheit ist für die neue Beziehung relevant und kann ich damit abschließen? Das wollen wir uns in diesem Artikel genauer anschauen.

Sola dosis facit venenum

Wie viel du über deine Vergangenheit erzählst, bleibt natürlich dir überlassen. Es gibt einige Aspekte, die du berücksichtigen solltest. Zuerst solltest du dich fragen, warum du bestimmte Informationen weitergeben möchtest. Frag dich immer wieder, warum du etwas erzählen willst. Frag dich auch, welche Reaktion du dir wünschst oder sogar erwartest. Die Motivation: „Mein Partner muss einfach alles wissen“ kann kontraproduktiv sein. Mache dir deshalb klar, was du mit deiner Offenheit erreichen willst. Überlege, inwiefern sie sich positiv auf eure Beziehung auswirken kann. Bedenke aber auch, dass es negative Auswirkungen haben kann und überlege dir, ob das zielführend ist. Denn was in deiner Vergangenheit passiert ist, hat nicht unbedingt etwas mit der Gegenwart zu tun. Wenn du bestimmte Themen bereits verarbeitet und abgeschlossen hast, macht es wenig Sinn, sie noch einmal aufzuwärmen und zu durchleben. Vor allem dann nicht, wenn sie keinen Einfluss auf deine Gegenwart oder deine Zukunft mit deinem neuen Partner haben. Deshalb solltest du gut dosieren, was du von dir preisgibst. Es gibt definitiv Informationen, die wichtig sind, um eine ehrliche Beziehung aufbauen zu können. Aber es gibt eben auch Dinge, die du als deine Privatsphäre betrachten kannst und die du nicht unbedingt erzählen musst. Die Frage ist also, wann du Details aus deiner Vergangenheit erzählst.

timing ist alles

Wenn Menschen eine Beziehung eingehen und die Schmetterlinge fliegen, neigen sie dazu, zu erzählen, „was Gott verboten hat“. Durch die rosarote Brille verzeihen wir viel und die meisten Menschen nutzen das aus, um sich alles von der Seele zu reden, ohne sich zu fragen, ob die alte Beziehung das aushält. Ob mein neuer Partner das aushält. Oder ich selbst. Die Anfangsphase einer Beziehung ist geprägt von Leichtigkeit und Sorglosigkeit. Wir halten den anderen für nahezu perfekt und können uns alles vorstellen. In diesem Zustand über die schwersten Stunden der Vergangenheit zu sprechen, kann zu großer Ernüchterung führen. Die junge Phase der Beziehung überlebt das vielleicht nicht, weil der andere unter Druck gerät. Ängste machen sich breit, die Leichtigkeit geht verloren. Ein völlig Fremder offenbart mir sein ganzes Leben. Das löst nicht selten Fluchtinstinkte aus. Wir wollen nicht sofort mit den Problemen eines Anderen, eines Fremden belastet werden. Wir wollen in dieser Phase nicht hören, dass jemand eine unvollkommene Geschichte hat. Denn genau das tun diese Geschichten. Sie betonen die Probleme, die Schwierigkeiten. Denn gerade wenn es um Ex-Partner geht, geht es um Probleme. Sonst hätte man sich ja nicht getrennt. Man hat also selten etwas Gutes zu erzählen. Automatisch hat mein Gegenüber das Gefühl, sich darauf einlassen zu müssen. Durch Zuhören, Zuspruch geben, Rücksicht nehmen, interessiert nachfragen. Egal wie, es entsteht Druck. Dabei sollte ich immer bedenken, dass mein Gegenüber auch eine Geschichte hat. Unter Umständen prallen gerade zwei Lebensgeschichten aufeinander und führen zu Distanz und nicht wie erhofft zu mehr Nähe und Vertrauen. Langsames Herantasten, eine unbeschwerte Zeit genießen, das ist das Wichtigste. Im Laufe der Zeit wird es immer wieder Gelegenheiten geben, sich von Teilen der Vergangenheit zu trennen. Nicht zu voreilig, erst eine solide Basis schaffen, auf der man sicher sein kann, dass die Beziehung das aushält. Denn mal ehrlich, wie fändest du es, wenn dir jemand direkt sagt, wie schlecht, böse und unfähig der Ex-Partner war? Hättest du nicht das Gefühl: “Oh, jetzt muss ich besonders toll sein, damit er besser von mir denkt“? Hättest du nicht das Gefühl: “hmm, wie redet er denn über mich, sollten wir uns trennen oder sollte ich nicht funktionieren“?

Das was Peter über Paul sagt, sagt mehr über Peter, als über Paul aus;).

Am Anfang ist jede Beziehung unbeschwert und eher zerbrechlich. Wenn sich dann noch beide Seiten verletzlich machen, ist das eine destruktive Kombination. Zumindest in den meisten Fällen. Ich zeige meine verletzliche Seite und diese Seite bringt Erwartungen mit sich. Das heißt, ich lade etwas ab und hoffe, etwas zurückzubekommen. Das ist nicht fair und auch nicht förderlich. Mein Gegenüber ist nicht dazu da, mir etwas zurückzugeben. Mein Gegenüber ist nicht dazu da, Erwartungen zu erfüllen, weil ich noch Dinge in meinem Rucksack habe. Deshalb rate ich Paaren, die am Anfang einer Beziehung stehen oder auch Singles, die sich sehnlichst einen Partner wünschen, ihren Rucksack zu leeren und ihn nicht bei einem potentiellen neuen Partner abzuladen. Dazu gehört auch, sich zwischen zwei Beziehungen genügend Zeit für die Verarbeitung zu lassen. Es gibt keine „richtige Zeit“, aber je länger die letzte Beziehung dauerte und je schwieriger und negativer sie endete, desto mehr Zeit braucht man. Die Psyche. Das Unterbewusstsein. Ich persönlich halte ein Jahr für angemessen. Auch mehr, wenn die Beziehung besonders lang war. Viele Jahre Beziehung kann man nicht in 4 oder 6 Wochen aufräumen. Niemals! Die Gefahr ist groß, dass man zu viel alten Kram mitnimmt, der einem irgendwann, auch Jahre später, noch auf die Füße fällt.

Was sollte ich erzählen und was nicht

Wie bereits erwähnt, sollten die ersten Wochen leicht und unbeschwert sein. Konzentriere dich auf das Positive und auf das, was gut zusammenpasst. Wenn die Gespräche tiefer werden, wenn man anfängt, Pläne zu schmieden, dann sollte man gut selektieren, was wichtig ist und was nicht. Es gibt keine Liste mit Go’s und No Go’s. Um sich gegenseitig zu verstehen, ist es sicher hilfreich, einige negative Erfahrungen aus der vorherigen Beziehung oder aus dem Elternhaus zu erwähnen. Zum Beispiel, wenn es um groben Umgang oder gar Gewalt geht. So kann ein flapsiger Klaps auf den Po eventuell negative Gefühle auslösen. Auch eine angezettelte Kissenschlacht kann unter Umständen negative Folgen haben. Wichtig ist an dieser Stelle, dass solche Dinge als persönliche Erfahrungen geäußert und mit Emotionen unterlegt werden. Auf keinen Fall sollten Vergleiche gezogen werden oder gar Übertragungen stattfinden (Du bist wie … und du machst wie …). Auch die Vergangenheit des Ex-Partners sollte nicht thematisiert werden. (Mein Ex hatte eine Affäre, mein Ex wurde zu Hause geschlagen…). Dies sind immer vertrauliche Inhalte, die „Fremde“ nichts angehen. (Ausnahme: der Ex ist Thema durch Kontaktaufnahme, Stalking o.ä., dann kann eine Erklärung bzw. Aufklärung notwendig sein). Grundsätzlich sollte alles gesagt werden, was einen positiven Einfluss hat, die Beziehung bereichert und das Verständnis erleichtert. Themen, die irrelevant und nicht zielführend sind, sollten einfach dort bleiben, wo sie hingehören. In die Vergangenheit. Sexuelle Vorlieben oder Erlebnisse mit dem Ex-Partner sollten wertfrei aus der Ich-Perspektive geschildert werden. Urlaubserinnerungen, gemeinsame Aktivitäten, Vorlieben des Ex-Partners, Fotos, Souvenirs haben in der neuen Beziehung nichts zu suchen. Solltest du das Bedürfnis haben, alte Fotos oder Erinnerungsstücke aufzubewahren, packe sie in eine Schachtel und lass sie bei dir. Wenn du das Bedürfnis hast, sie allen zu zeigen, bist du noch nicht fertig und nicht bereit für eine neue Beziehung. Solltest du oder dein Ex-Partner untreu gewesen sein, eine Affäre gehabt haben, behalte diese Information für dich. Was möchtest du deinem neuen Partner sagen? Dass du zur Untreue bereit bist? Dass du bereit bist zu verletzen? Dass du vielleicht ein geringes Selbstwertgefühl hast, das du nach außen hin aufpolieren musst? Vielleicht sind das alles Informationen, die nicht unbedingt für Heiterkeit sorgen. Lass deinen Partner dich so kennen lernen, wie du jetzt bist, und nicht so, wie du warst.

Man muss sich immer bewusst sein, dass man sich angreifbar macht und Informationen aus seinem Inneren preisgibt, die sehr bewegt haben oder es noch tun. Je mehr man voneinander weiß, desto mehr „Angriffsfläche“ kann es geben. Wenn alte Wunden noch nicht verheilt sind, können sie in Konfliktsituationen wieder aufbrechen. Das kann uns passieren oder wir interpretieren es bei dem anderen so, wie es uns passt. “Jetzt weißt du, warum dein Ex dich betrogen hat“. “Wenn du vorher auch Probleme hattest, kann es nicht an mir liegen.“ Wer weiß, warum deine Eltern dich so früh rausgeworfen haben“. Zugegeben, das ist nicht nett, das ist nicht fair. Aber das kann passieren, wenn einer oder beide zu schnell Dinge ausplaudern, ohne zu wissen, wie emotional stabil und reflektiert der andere ist.

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the time is now

Viel wichtiger als das, was in der Vergangenheit war, ist das, was in der Gegenwart ist und was in der Zukunft sein wird. Das bedeutet, dass wir zurückblicken können, um zu lernen. Wir können darüber nachdenken, was gut war und was nicht. Wir können darüber nachdenken, was uns geholfen hat und was uns geschadet hat. Wenn das alles geschehen ist, sollten wir das Buch schließen und ein neues aufschlagen. Solange wir im alten Buch blättern, können wir uns nicht auf das neue konzentrieren.

Themen, die zeitig relevant sein können

  • traumatische Erfahrungen in der Kindheit oder vergangenen Beziehungen, Verlust von Elternteilen, Gewalt, Unfälle, bedeutsame Erkrankungen, Therapien
  • Spezielle Fantasien, Neigungen, beeinflussende Pläne oder Träume, die unerfüllt blieben
  • gravierende juristische Angelegenheiten wie Verhaftung, Haftstrafen, Bewährungsstrafen, psychiatrische Aufenthalte
  • zu pflegende Angehörige, Vormundschaften, Pflegschaften, ehrenamtliche Tätigkeiten

Themen, die gar nicht oder erst viel später relevant sein können

  • Informationen rund um den Ex Partner (Lieblingsessen, Farbe, Band, Familienverhältnisse, Erkrankungen..)
  • Emotionen die im Bezug auf den Ex Partner bestehen (ich habe ihn/sie sehr geliebt… sie/er war mir sehr wichtig)
  • Pläne, die man mit Ex Partnern hatte (es gilt neue Pläne zu schmieden)
  • Insgesamt sollte nicht das komplette Leben ausgebreitet werden
  • NIEMALS vergleichen – jeder ist anders und das ist auch gut so! Es hat seinen Grund, dass es Ex Partner geworden sind
  • bereits abgeleistete Altlasten (Kredite, Disponutzung) = dein Gegenüber zieht möglicherweise falsche Schlüsse, ohne Zusammenhänge zu kennen

Die Vergangenheit sollte nicht größer als die Zukunft sein!

Dein Coach Nadja

Ab wann geht Beziehung zu schnell?

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Liebe auf den ersten Blick? Das wünscht sich jeder, aber es gibt sie wohl nur im Märchen. In den ersten Wochen einer Beziehung kann es gar nicht schnell genug gehen, schließlich hat man den perfekten Menschen gefunden, oder? Beziehungen durchlaufen verschiedene Phasen. Das klingt zunächst unromantisch. Aber je bewusster wir damit umgehen, desto stabiler und wetterfester wird unsere Beziehung sein. Konflikte und schwierige Momente gibt es immer mal, die Frage ist nur, wie wir damit umgehen. Was heißt also zu schnell, wofür sollte man sich Zeit lassen und ab wann muss man in die Vollen gehen? Lest den Artikel 😉

Ich orientiere mich in diesem Artikel an Erkenntnissen und dem Wissen von Verhaltenstherapeut und Paartherapeut John Gottmann und beziehe auch meine Erfahrung aus meiner bisherigen 6 jährigen Arbeit mit Paaren und Familien mit ein. Es gibt unzählige Studien und Statistiken, die über Jahre zu gleichen oder ähnlichen Erkenntnissen gekommen sind.

3 Phasen einer Beziehung

Was unromantisch klingt, ist wichtig um zu verstehen, wie Beziehung funktioniert. Was passiert psychologisch und körperlich, wenn wir eine Beziehung eingehen bzw. einen Menschen kennenlernen, mit dem wir uns eine Beziehung vorstellen können?

Die erste Verliebtheitsphase ist aufregend – ein Ausnahmezustand für Körper, Herz und Hirn. Schmetterlinge im Bauch, der Puls rast. Verliebte können an nichts anderes mehr denken als an den oder die Geliebte – sie sind geradezu besessen vom anderen. Der Körper der Verliebten produziert eine natürliche Form von Amphetaminen. Sie fühlen sich wach und erregt. Pheromone, menschliche Duftstoffe, verstärken den Eigengeruch. Sie sorgen dafür, dass der Auserwählte Partner nicht nur attraktiv aussieht, sondern auch gut riecht.

Oxytocin, auch „Kuschelhormon“ genannt, wird immer dann ausgeschüttet, wenn sich Menschen zärtlich berühren. Bei Frauen deutlich mehr als bei Männern. Ein Grund, warum frisch Verliebte die erste Zeit ihrer Beziehung oft Arm in Arm verbringen und kaum voneinander loskommen. Oxytocin regt auch die Ausschüttung anderer Stoffe an, darunter der Glücksbotenstoff Dopamin. Dieser Hormonmix wirkt sich jedoch ungünstig auf unser Urteilsvermögen aus. Verliebten fehlen in der ersten Phase der Beziehung oft die Antennen für Warnsignale. Die Euphorie hält meist zwischen drei Monaten und einem Jahr an. In dieser Phase finden Verliebte alles wunderbar, akzeptieren jedes Verhalten und hinterfragen wenig bis nichts. Sie idealisieren ihr Gegenüber und glauben, den Mr. oder die Mrs. Perfect gefunden zu haben. Ansichten, Verhaltensweisen, aber auch optische Attribute, die man unter „normalen“ Umständen nicht gut finden würde, erscheinen plötzlich wahnsinnig toll. In dieser Phase vermeiden Verliebte oft unangenehme Fragen aus Angst, die Antwort könnte die Blase zum Platzen bringen. Andererseits geben Verliebte in dieser Phase Antworten, die sie ohne “Rauschzustand“ so nicht beantworten würden. Es wird also deutlich diese erste Phase ist trügerisch. Insbesondere im Bereich Zukunftsplanung kann in dieser ersten Phase einiges schief gehen.

Übrigens konnte Gottman erstaunlicherweise nach nur kurzer Beobachtung streitender Paare voraussagen, ob sich die beiden jeweils innerhalb der nächsten Jahre trennen würden – mit 90-prozentiger Trefferquote. In seinem „Liebes-Labor“ (Love Lab) untersuchte er Kommunikationsstil, Körpersprache und die körperlichen Reaktionen während eines Konflikts. Für eine stabile Beziehung müssen die positiven Interaktionen überwiegen, und zwar mindestens im Verhältnis 5:1. Im übertragenen Sinne bedeutet das, dass beispielsweise einer geäußerten Kritik fünfmal Lob, Bestätigung oder Anerkennung gegenüberstehen sollten. Paare, bei denen das gegeben ist, scheinen eher zusammen zu bleiben, als Paare, auf die das nicht zutrifft.

Paare, die die Hürde der zweiten Phase gemeistert haben, lernen sich in der dritten Phase wirklich kennen und binden sich emotional tiefer. Das bedeutet, den Partner oder die Partnerin als ganze Persönlichkeit zu schätzen, die Werte des anderen anzuerkennen. Engagement und Loyalität sind die Basis für eine stabile Beziehung – ob für einen längeren gemeinsamen Zeitraum oder ein Leben lang. An der Stelle sagen einige: ‚ich hab das auch schon vorher akzeptiert, sonst wären wir nicht bis hierher gekommen“. Kann man so sehen. Die Erfahrung zeigt das Gegenteil. Wie erwähnt akzeptieren wir zu Beginn alles. Wir sagen zu fast allem ja und finden pauschal alles gut. Was Akzeptanz und Verständnis wirklich bedeuten, zeigt sich naturgemäß erst später. Nämlich wenn Situationen entstehen, in denen dieses gefordert ist. Und das ist es in den allermeisten Fällen nach 1,2,3 Jahren Beziehung.

Glückliche Paare gehen also sanfter miteinander um als diejenigen, die in einer „Beziehungskatastrophe“ stecken. Doch wo lauern die Beziehungskiller? Es sind vermutlich ganz bestimmte, destruktive Verhaltensweisen. Treten sie geballt auf, dann sind sie ein schlechtes Omen für die Liebe. Gottman spricht von den „vier Reitern der Apokalypse“: Kritik, Verteidigung, Verachtung und Mauern – allesamt Indikatoren, die eine Trennung beziehungsweise Scheidung begünstigen können. Nicht müssen!

Bindungsangst oder Verlustangst oder beides?

Viele, wenn nicht sogar die meisten, Menschen gehen auch nach einer Trennung schnell wieder eine neue Beziehung ein. Aber warum binden Menschen sich unnatürlich schnell an andere Menschen und nehmen sich wenig Zeit für sich selbst und überstürzen nach einem Kennenlernen jeden weiteren Schritt? Unterschiedliche Faktoren spielen eine Rolle. Die wohl zwei größten greife ich einmal auf. Die Angst vor dem allein sein, also ein “gestörtes Bindungsverhalten“ und der gesellschaftliche Druck, der einem suggeriert, dass eine Beziehung notwenig ist, um als lebensfähiger Mensch zu gelten. Das erste ist wahrhaftig ein Problem, das zweite muss kein Problem sein, außer wir machen es zu einem. Dennoch hängen beide Punkte irgendwie miteinander zusammen. Ein gestörtes Bindungsverhalten habe ich in früher Kindheit antrainiert, um gewissen Mustern und Verhaltensweise zuhause, angemessen begegnen zu können. Unser Unterbewusstsein hat uns einen Überlebensplan mitgegeben, sodass wir die Zeit, in der wir nicht für uns selbst sorgen können, überstehen. Mit diesem Muster gehen wir letztlich ein Leben lang weiter. Dieses Muster rufen wir immer wieder ab, auch im Zusammenhang mit Partnerschaften. So haben Menschen, die sich in Ihre Kindheit und Jugend allein gefühlt haben, meistens ein erhöhtes Bedürfnis nach Bindung und suchen nach jeglichen Möglichkeiten Verbindung zu Menschen aufzubauen. Aber auch jene, die immer enge Verbindungen hatten und diese als unbedingt notwendig kennenlernen, haben ein dringendes Bedürfnis auch zukünftig Bindungen einzugehen. Beide Muster verleiten dazu, allzu schnell Bindungen einzugehen und schnell zu glauben, den richtigen Menschen gefunden zu haben. Der objektive Blick wurde zu wenig trainiert und der Glaube “nur in Beziehung bin ich wertvoll“ zu sehr manifestiert. Auch das was wir vorgelebt bekommen hat großen Einfluss auf unser Bindungsverhalten, weil dadurch eben wieder bestimmte Muster entwickelt werden. Wenn die Eltern viele Jahre zusammen sind und eine Trennung z.B. als “macht man nicht“ vorleben, so werden auch wir glauben, dass man für immer zusammen bleiben muss, weil man etwas anderes nicht macht. Erleben wir ständig Trennungen und neue Partner, kann das ebenfalls dazu führen, dass wir dringend nur eine Verbindung möglichst ein ganzes Leben lang halten, weil die ständigen Trennungen negative Spuren in uns hinterlassen haben. Hier springt dann die Verlustangst an. Eine Bindungsstörung kann also sowohl bedeuten, dass wir uns immer wieder in eine Beziehung stürzen ohne zu hinterfragen, ob es eine positive Verbindung ist, sie kann aber auch dafür sorgen, dass wir nur eine Bindung eingehen und an dieser festhalten, egal wie wir uns fühlen, Hauptsache wir haben eine Beziehung. Beides ist natürlich nicht zielführend und führt langfristig nicht zu großer Zufriedenheit. Die Gesellschaft kann, wie schon erwähnt, ebenfalls ein großer Faktor sein. Denn die Einflüsse können uns in unseren Überzeugungen bestärken und ohne entsprechendes Bewusstsein, lassen wir uns davon leiten. Wir landen dadurch in Beziehungen, die wir unter “normalen“ Bedingungen nicht eingehen würden. Letztlich hat jeder irgendein Muster erlernt und manifestiert. Die Frage ist nur, wie man damit umgeht und inwieweit wir uns davon beeinflussen lassen.

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Liebe auf den ersten Blick?

Und plötzlich scheint es, als halte die Welt den Atem an, als warte sie nur darauf, dass sich die Lippen der Liebenden berühren. Gerade sind sie sich begegnet – doch sofort ist es um sie geschehen.

Klingt kitschig? Mag sein. Die Szene entspricht dem romantischen Ideal, das in Literatur, Filmen und Musik verbreitet wird. Schon die Griechen in der Antike glaubten an Liebe auf den ersten Blick, Shakespeare schrieb darüber, die Beatles und andere sangen davon. In Befragungen sagen etwa 25 Prozent der Teilnehmer, sie hätten das selbst erlebt. Nun nimmt es die Liebe generell mit der Wahrheit nicht so genau und Wissenschaftler, die sich mit dem Phänomen beschäftigt haben, kommen nun zu einem eher unromantischen Schluss: Liebe auf den ersten Blick ist vor allem eines – eine Illusion.

Liebe besteht aus Vertrauen, Fürsorge, Zuneigung, Zugehörigkeit, gleichen Zukunftsideen. Dass der Gefühlshaushalt nach nur einem Blick von derart tiefen Empfindungen überwältigt werden könnte, ist vielleicht etwas vermessen. Geborgenheit und Nähe entstehen im Lauf einer gemeinsamen Geschichte. Der erste Blick verschafft nur Gewissheit, dass vom anderen Anziehung ausgeht. 100 Millisekunden reichen, um zu einem Eindruck zu gelangen, der kaum je revidiert wird. Liebe allerdings benötigt weitaus mehr als ein paar Millisekunden. Liebe entsteht über Jahre hinweg und ist irgendwann nicht mehr nur ein Gefühl, sondern eine Grundlage für das ganze Leben.

Vergleich mit dem “davor“

Experten haben herausgefunden, dass sich vor allem Menschen schnell verlieben und sich schneller auf eine Beziehung einlassen, die zuvor wiederholt schlechte Erfahrungen gemacht haben oder die zuvor noch keine längerfristige, tragfähige Beziehung hatten. Ein Phänomen, das auch bei Seitensprüngen und Affären zu beobachten ist. Wenn die Erfahrungen vorher schlecht waren, ist das, was kommt, erst mal gut. Einfach weil es anders ist. Es wird in jeder Situation verglichen. Das Fazit ist fast immer: Es ist besser, weil es der oder die Richtige ist. Menschen, die schon vorher feste Beziehungen hatten, die nicht im Streit oder mit negativen Emotionen endeten, neigen eher dazu, abzuwarten und mit Ruhe und Bedacht in eine Beziehung zu gehen. Sie haben meist den Weitblick zu sehen, was passen könnte, was in Zukunft schwierig werden könnte und wie es um die eigenen Vorstellungen steht. Am Ende ist es einfache Psychologie. Wenn ich schon einmal etwas Gutes hatte, weiß ich, dass ich es wieder haben kann, wenn ich warte. Wenn ich noch nie etwas Gutes hatte, möchte ich so schnell wie möglich zu den Glücklichen gehören, die in einer liebevollen Beziehung leben. Wenn ich weiß, dass ich nach 20 km ein gutes Erdbeereis bekomme, dann esse ich nicht das schlechte an der Ecke. Ich warte einfach, bis ich wieder 20 km fahren kann, um das gute zu bekommen. Und das heißt natürlich nicht, dass nicht trotzdem etwas Schönes dabei herauskommen kann. Es heißt auch nicht, dass jede Beziehung, die langsam beginnt, automatisch ein Leben lang hält. Es geht nur darum, beide Seiten zu beleuchten und festzustellen, dass die Häufigkeit, mit der Beziehungen scheitern, mit dem Start und der Geschwindigkeit zusammenhängt.

Für die Liebe braucht er Verliebtheit

Letztendlich ist die Zeit, in der wir uns verlieben, von Mensch zu Mensch verschieden. Tatsache ist jedoch, dass Liebe Zeit braucht, um zu reifen. Je mehr Zeit wir ihr geben, desto dauerhafter und fester wird sie. Auch nach dem Ende einer Beziehung ist die Liebe nicht einfach verschwunden. Nach einer Trennung braucht es Zeit, um alte und neue Gefühle zu verarbeiten und zu empfinden. Anstatt eine Liste abzuarbeiten und nach einem bestimmten Schema Zeit und Punkte einer Beziehung abzuarbeiten, sollten wir diese Energie in uns selbst und in die Beziehung selbst investieren.

Liebe ist Raum und Zeit, dem Herzen fühlbar gemacht. – Marcel Proust –

5 Tipps damit Liebe entsteht und bleibt

  • Vorsichtig mit sich selbst sein. Nicht zu schnell zu viel preisgeben- es besteht die Gefahr uninteressant zu werden, wenn es “nichts mehr zu entdecken“ gibt.
  • Dynamik entstehen lassen. Nicht zu sehr versuchen etwas herbeizuführen. Es kommt schon alles, dann wenn es soll.
  • Keinen Plan verfolgen. Liebe passiert und entsteht nicht durch einen guten Plan.
  • Nicht zu schnell alltäglich werden. Zu schnell “Alltag“ zu haben nimmt der Verliebtheit ihren Zauber. Es kann schnell selbstverständlich werden. Verliebtheit lebt von dem “ungewissen“
  • Mittelweg zwischen ernst nehmen und abwarten. Bei manchen Themen muss man nicht einer Meinung sein, bei anderen hingegen sollte eine gewisse Kompatibilität bestehen. Eventuell fällt es sonst erst nach vielen Monaten oder einigen Jahren auf und dann hält die Beziehung das womöglich nicht aus.

Viel Spaß in der Liebe!

Euer Coach Nadja

Neues Jahr- neues Glück! Warum die meisten Vorsätze Theorie bleiben

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Von 1002 Befragten nahmen sich 68% vor, im neuen Jahr weniger Stress zu haben. Leider zeigt ein Rückblick über mehrere Jahre, dass die meisten Vorsätze nach 19 Tagen zu den Akten gelegt und nicht weiter verfolgt werden. Vor allem sportliche Ziele und mehr Zeit für Familie und Freunde landen schnell in der Theoriekiste. Doch woran liegt es, dass Menschen nicht durchhalten und ihre Vorsätze nicht in die Tat umsetzen? Sind Vorsätze vielleicht längst überholt und nicht mehr zeitgemäß? Wie starten wir ins neue Jahr, wenn wir nicht wissen, was uns erwartet?

Die Sache mit dem Leidensdruck

Die Meinungen darüber, ob Vorsätze sinnvoll sind oder nicht, gehen auseinander. Die einen sagen: „Quatsch, es kommt wie es kommt“, die anderen sagen: „Es ist wichtig zu wissen, was auf mich zukommt und was davon ich selbst beeinflussen oder lenken kann“. Wobei das eine das andere nicht ausschließt. Letztlich kommt es immer so, wie es kommen muss, aber ich kann mir Ziele setzen und Wünsche definieren, die ich mir erfüllen möchte. Aber warum erreiche ich sie nicht? Es gibt verschiedene Gründe, warum wir relativ schnell die Motivation verlieren. Ein Grund ist, dass der Leidensdruck sich als nicht so groß herausstellt, wie wir ihn anfangs empfunden haben. Das heißt, wir entwickeln diesen Vorsatz aus einer Emotion heraus, aus einer Momentaufnahme heraus und stellen dann bei der Umsetzung fest: Na ja, so schlimm ist es nicht, das mache ich morgen oder irgendwann später. Ein klassisches Beispiel ist sicherlich das Thema „Abnehmen“. Am Weihnachtsabend passt das Festtagskleid nicht, das Kleid kneift und die Strumpfhose ist kurz davor zu reißen. Und schon ist der Vorsatz geboren: “ich muss abnehmen“. Sobald es dann ans Laufen, Radfahren oder Krafttraining geht, merkt man, dass die Motivation fehlt und andere Dinge in den Vordergrund rücken. Freunde treffen, den Garten für den Sommer vorbereiten, Frühjahrsputz und plötzlich ist es gar nicht mehr so schlimm, dass das Kleid an Heiligabend nicht so richtig zugegangen ist. Bis zum nächsten Heiligabend schaffe ich das schon, sind die Gedanken. So vergehen die Jahre, ohne dass man mit den Vorsätzen nennenswert vorangekommen ist. Wichtig ist also den Vorsatz aus einer neutralen Emotion heraus zu planen. Etwas Abstand zu der Problemsituation gewinnen und von Außen betrachten, ob es sich lohnt daraus einen Vorsatz zu machen oder ob es in zwei Tagen schon wieder ganz anders aussieht.

Nicht konkret und nicht positiv

Jetzt bitte nicht an ein gelbes, dickes Nilpferd denken, das versucht, Seil zu springen. Na, hat es geklappt? Ich wette, du hast ein lustiges Bild vor Augen ;). Wenn wir Vorsätze fassen, sagen wir uns oft, was wir nicht wollen, oder wir formulieren eher eine Nein/Nicht-Botschaft. Dabei denken wir genau an das, was wir nicht wollen.

  • ich muss weniger rauchen
  • ich werde keinen Alkohol mehr trinken
  • ich muss weniger Stress haben
  • ich darf nicht immer zu allem ja sagen
  • ich werde nicht mehr online daten

Je negativer und unkonkreter du deine Vorsätze definierst, desto schwieriger wird es, sie zu erreichen. Du verbaust dir deine Ziele sozusagen selbst, indem du ständig daran denkst, was nicht geht. Du weißt also gar nicht genau, was du möchtest. Du weißt nur, was du nicht möchtest und versuchst dich daran festzuhalten. Du tust also alles, um dieses „Nicht/Nein“ zu erreichen, ohne konkret zu wissen, was besser ist. Bei meinem ersten Satz hast du also wahrscheinlich nicht an die grüne Giraffe mit Schwimmreifen gedacht. Überlege dir also, was du dir stattdessen wünschst. Was steckt wirklich hinter deinem Vorsatz? Willst du wegen deiner Gesundheit oder wegen des Geldes mit dem Rauchen aufhören? Dann kennst du deine Motivation, kannst sie positiv formulieren und hast quasi einen Handlungsauftrag, den du verfolgen kannst. So torkelst du nicht planlos durch die Gegend, sondern weißt genau, warum du gerade diese oder jene Zigarette nicht rauchst. Was stellst du dir unter weniger Stress vor? Mehr Zeit für Freunde, mehr Energie für Hobby und Freizeit oder meinst du gar Freizeitstress? Willst du auch hier deiner Gesundheit etwas Gutes tun? So erkennst du, wo du ansetzen kannst und welche Formulierung dir hilft, dein Ziel auch wirklich zu erreichen. Achte vor allem darauf, dass es für dich wirklich attraktiv wird.

Ist es wirklich DEIN Vorsatz?

Ich habe es dem letzten Satz gerade schon angedeutet. Oft scheitern wir an unseren Vorsätzen, weil sie gar nicht aus uns heraus entstehen, sondern aus dem Umfeld, aus der Gesellschaft. Wir haben im Prinzip den Vorsatz, so zu werden, wie andere uns gerne hätten oder wie es die Erwartungen anderer eben hergeben. Das ist den meisten Menschen gar nicht so bewusst. Ist aber ein häufiger Grund weshalb wir diese Vorsätze nicht einhalten können. Was uns nicht motiviert, was wir als nicht wertvoll empfinden, wird keinen Platz in uns finden. Wessen Erwartungen möchtest du also gerade gerecht werden? Wer hat dir zugesichert, dass dir 5 Kg weniger, auf den Hüften, besser stehen würden und wer hat dir aufgedrückt, dass das sogenannte Duckface sexy ist? Abgesehen davon, dass es einfach nicht gut und maximal unnatürlich ausschaut, mache nichts, was du nicht auch wirklich möchtest. Stehst du dahinter und würdest es auch machen, wenn niemand anders auf der Welt es tun würde? Sicher? Dann mach. Hast du auch nur den kleinsten Zweifel? Lass es. An Trends ist das Dumme, dass sie irgendwann jeder mitmacht und sie nicht mehr individuell sind. Obwohl jeder nach Individualität schreit. Die meisten sind davon jedoch weit entfernt! Sei du die Ausnahme! Sei du selbst, dann klappt es auch mit den Vorsätzen!

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Hier kommt eine Zusammenfassung von Faktoren, die es dir leichter machen, deine Vorsätze langfristig umzusetzen:

  • Definiere deine Vorsätze aus einer abgeschwächten, angemessenen Emotion heraus. Eine Überschussemotion fühlt sich gut an, ist aber kein guter Ratgeber. Die gaukelt dir da grad was vor
  • Hinterfrage, ob der Vorsatz für dich reizvoll und erstrebenswert ist oder ob du jemand anderem gerecht werden möchtest. Würdest du es tun, wenn niemand anders es tun würde?
  • Formuliere dein Vorhaben positiv und verschaffe dir somit einen Handlungsauftrag. Ich möchte Geld sparen, indem ich jeden Monat Betrag X auf mein Sparbuch überweise. Ich möchte Sport treiben, damit ich mehr Energie habe und belastbarer durch den Alltag gehe..
  • Setze dich nicht unter Druck. Teile dir deinen Vorsatz in Etappenziele ein und erfreue dich an kleinen Fortschritten. “gut Ding will Weile haben“ 😉
  • Bitte deine Mitmenschen, deine Vorsätze zu respektieren und sie wertzuschätzen. Es wäre unhöflich, wenn man dir bei deinem Vorsatz, weniger Alkohol zu trinken, ständig jemand einen Wein oder ein Bier vor die Nase hält.
  • Halte deine Vorsätze schriftlich fest. So schließt du quasi einen Vertrag mit dir selbst und kannst immer darauf zurückgreifen, solltest du einmal den Fokus verlieren.

So nun viel Spaß beim Erreichen deiner Ziele und beim Umsetzen deiner Vorsätze!

Wer selbst kein Ziel hat, arbeitet automatisch für die Ziele anderer!

unbekannt

Deine Nadja

Tipps gegen Stress in der Weihnachtszeit

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Alle Jahre wieder kommt das… der Stress

Lebkuchen, Spekulatius und Co. lassen sich bereits seit Monaten in den Supermärkten finden. Überall blinkt und glitzert schon seit Wochen die Weihnachtsdekoration und die Weihnachtsbeleuchtung. Eigentlich beginnt allmählich die schönste Zeit im Jahr. Besinnlichkeit, stimmungsvolle Musik und Glühwein kennzeichnen diese schöne Zeit. In vielen Fällen schwingt noch etwas anderes mit, der Stress. Aus der ruhigen Zeit wird oft eine Zerreißprobe für die Nerven. Auch, wenn sich die Menschen Harmonie und eine friedliche Zeit mit der Familie wünschen, in der Realität sieht es oft ganz anders aus.

Das muss nicht sein! An dieser Stelle gibt es ausnahmsweise keinen “klassischen“ Artikel, sondern hilfreiche Tipps und Anregungen, um stressfrei und entspannt durch die schönste Zeit des Jahres zu kommen.

  • Beginne frühzeitig mit der Planung. Auch, wenn es sich komisch anfühlt, lieber im Oktober starten, als 2 Wochen vor dem Fest ins straucheln zu kommen. Unbedingt auch an die Budgetplanung denken!!
  • Setze Prioritäten. Mache dir eine Liste mit allem, was du dir zu dem Fest wünschst. Essen, Dekoration, Baum, Gäste, Zeitrahmen an den Tagen. Schreibe jede noch so banal erscheinend Sache auf auf und erstelle eine Rangfolge nach Wichtigkeit. Was sind die Dinge, die als erstes erledigt werden sollten und was hat Zeit bis kurz vorher oder ist vielleicht in diesem jähr gar nicht mehr so wichtig? Hatte es letztes Jahr eine ganz andere Bedeutung?
  • Reflektiere deine Erwartung. Das kann parallel zur eigentlichen Planung starten. Frage dich, wie dein persönliches Weihnachtsfest aussehen soll. Führst du Familientraditionen fort oder sind es deine eigenen Ideen? Möchtest du viel Trubel oder eher klein und ruhig? Wessen Vorstellungen möchtest du gerecht werden? Wirkung nach Außen!
  • Kommuniziere deine Gedanken. Stress entsteht dort, wo unterschiedliche Erwartungen und Annahmen aufeinanderprallen. Wenn jeder glaubt zu wissen, was der andere denkt. Kommuniziere alle deine Gedanken und Wünsche. Frage aktiv nach, ob deine Ideen mit denen der anderen übereinstimmen. Frag aktiv nach Wünschen und Vorstellungen und äußere auch deine im Kreis derer, die feiern wollen.
  • Verteile Aufgaben. Das kann schnell zu viel werden. Einkaufen, Dekorieren, Absprachen mit Gästen, Geschenke besorgen, Essen zubereiten und/oder besorgen, Großputz im Haus, den Garten noch weihnachtlich gestalten. Gefühlt muss man im August anfangen, um alles zu schaffen. Also verteile die Aufgaben auf alle Beteiligten. Denk nicht, dass du allein verantwortlich bist. Dein Partner, deine Familie, deine Freunde, jeder kann einen Teil übernehmen. So ist es für keinen zu viel und am Ende läuft alles stressfrei ab. Außerdem stärkt es das Zusammengehörigkeitsgefühl, wenn alle gemeinsam zu einem tollen Fest beigetragen haben.
  • Nimm dir Auszeiten. Bei allem Trubel und bei aller Hektik, nimm dir bewusst Auszeiten, in denen du abstand von Planung und Weihnachten nimmst. Es soll kein Kampf oder Wettlauf mit der Zeit werden. Genieße die Zeit, lass Musik und tolle Düfte auf dich wirken. Beschäftige dich auch mit anderen Dingen, vielleicht unternimmst du eine kleine Reise oder einen Ausflug. Es soll eine ruhige Zeit werden, es soll die Anspannung zum Ende des Jahres aus dir raus und nicht noch mehr negatives in dich rein.
  • Sag Danke. Nicht die Glücklichen sind dankbar, sondern die Dankbaren sind glücklich. -Francis Bacon –

Für mich persönlich das Wichtigste. Die Dankbarkeit. Dankbar sein für das, was du hast. Dafür, dass du Weihnachten feiern kannst, für die Menschen um dich herum. Für all die Möglichkeiten, die du hast. Sei dankbar für dich!

Weihnachten ist nicht nur kalendarisch eine besondere Zeit. Ob kirchlich gebunden oder nicht, es ist eine besinnliche Zeit, die das Ende des Jahres einläutet. Familien kommen zusammen, alle rücken ein Stück näher zusammen. Die Musik wird ruhiger, überall duftet es nach Plätzchen, Zimt und Tannengrün und die Häuser erstrahlen in bunten Lichtern. Nutzen wir diese Zeit, um uns auf uns selbst zu besinnen und das Jahr Revue passieren zu lassen. Schauen wir auf unsere Erfolge, auf unsere schönsten Momente und freuen wir uns auf das neue Jahr. Vergessen wir das, was nicht so gut war. Was gut wird, entscheiden wir jeden Tag neu!

Ich wünsche Euch eine wundervolle, friedliche Vorweihnachtszeit!! 🙂

Dein Coach Nadja

Wann ist es Liebe?

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Der Begriff Liebe wird inzwischen überaus inflationär gebraucht. Alles ist sofort Liebe und die große Liebe und die wahre Liebe. Umgekehrt ist die Liebe auch immer ganz schnell weg. Plötzlich ist es keine Liebe mehr und plötzlich ist schon ein neuer Partner da, obwohl es doch Liebe war. Ich persönlich finde, dass das Wort in den letzten 20 Jahren sehr gelitten hat und kaum noch etwas bedeutet. Dabei ist Liebe wirklich etwas Großartiges und etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Aber auch etwas, für das man wirklich bereit sein muss. Ab wann ist es Liebe? Gibt es überhaupt eine Definition und was hat es mit der Gewohnheit auf sich? Lest den Artikel 😉

Definiere Liebe

Wenn man das Wort Liebe googelt, kommen viele Definitionen und Erklärungsversuche. Aber eine konkrete, allgemeingültige Definition gibt es nicht. Jeder definiert es für sich selbst und das ist auch in Ordnung so. Dieser Artikel soll dafür sensibilisieren, dass Liebe kostbar ist und nicht an jeder Ecke lauert, aber eben auch nicht einfach verschwindet, nur weil jemand neues mit am Tisch sitzt.

Ist es noch Verliebtheit oder schon Liebe?

Liebe wird oft mit dem ersten Verliebtsein verwechselt. In den ersten Wochen und Monaten fühlt sich alles so leicht an. Viel besser als mit dem Ex und endlich versteht uns jemand und endlich ist es der Richtige. Die Hormone fahren Achterbahn und wir kommen nicht auf die Idee, dass der andere auch Ecken und Kanten haben könnte. Unangenehme Fragen schieben wir gerne beiseite, weil wir diese rosarote Welt nicht verlassen wollen. Liebe ist viel Fantasie, Träumerei und Idealisierung. Diese Phase ist aber auch sehr fragil. Liebe ist eine bewusste Entscheidung, die mit Verliebtsein nichts zu tun hat. Machen wir einen kleinen Ausflug in die Physiologie:

Neurologisch und physiologisch spielen sich diese beiden Gefühle in unterschiedlichen Hirnregionen ab und sind mit unterschiedlichen Botenstoffen verbunden. Verliebtheit ist ein evolutionärer Ausnahmezustand, der mit Kampf, Angst und Kokainkonsum vergleichbar ist. Es kommt zu Aktivitäten im Hirnstamm. Adrenalin und Dopamin werden freigesetzt. Das sind Botenstoffe, die unser Körperempfinden auf Hochtouren bringen (daher der Name: laute Botenstoffe). Verliebtheit ist kein Dauerzustand, denn der Körper reguliert sie herunter. Liebe ist das, was danach kommt: im Großhirn. Passend zum Gefühl des „Ankommens“ und des „sich-sicher-Fühlens“ werden Serotonin, das Bindungshormon Oxytocin und das Glückshormon Endorphin ausgeschüttet (leise Botenstoffe). Wir bemerken sie nicht. Sie sind einfach da. Es sind zwei völlig unterschiedliche Zustände. Niemand macht sich Gedanken über solche Zusammenhänge. Jeder jagt dieser anfänglichen Verliebtheit hinterher und wundert sich, dass die Gefühle sich verändert haben und nicht mehr zurückkommen. Die Menschen merken nicht, dass es längst Liebe ist. Sie warten auf die Verliebtheit, die schon aus rein medizinischer Sicht so nicht wiederkommt. Oft kommen Paare zu mir mit dem Wunsch, die Verliebtheit vom Beginn zu spüren und sich sozusagen neu zu verlieben. Alle Ratgeber-Tipps à la Date Night, neue Dessous kaufen und Neues ausprobieren, führen auf Dauer nicht zur Zufriedenheit. Klar, irgendwann ist auch das nichts neues mehr. Egal, wie oft ich es wiederhole. Insbesondere Langzeitpaare reden sich raus oder reden es sich schön mit: “nach 10 Jahren ist es nicht mehr so perfekt, wie am Anfang“ oder “wenn man solange zusammen ist, ist nicht mehr alles so doll, das verändert sich“. Da wird sozusagen die großartige Tatsache, dass eine Beziehung so lange hält, gegen sich selbst verwendet. Es ist seltsam, dass Menschen so etwas tun und gleichzeitig hoffen, etwas zurückzubekommen.

Liebe wächst, sie ist nicht einfach da

Liebe ist kein Zufall. Sie ist nichts, was einem die gute Fee zum Geburtstag schenkt. Sie ist das Ergebnis eines gemeinsamen Weges. Eines Weges, der manchmal steinig ist, der sich manchmal falsch anfühlt, der nicht immer offensichtlich ist. Er beginnt mit dem Verliebtsein, dann folgt eine beidseitige und bewusste Entscheidung füreinander. Dann folgt emotionale Arbeit an sich selbst und aneinander, Akzeptanz, Verständnis, Vertrauen. Selbstreflexion, immer und immer wieder. Und dann erst folgt irgendwann die Erkenntnis, oft in einem einzigen Moment offenbar: Ja, das ist es. Das ist es. Das ist Liebe. Ich persönlich finde es erschreckend, wie viele Menschen nach zwei Monaten von Liebe sprechen. Wie schnell sie sich von ein paar schönen Stunden und einem gemeinsamen Urlaub beeindrucken lassen und versuchen auf dieser einzigen Erinnerung ihr Leben aufzubauen. Ehrlich gesagt habe ich noch nie gehört, dass solche Geschichten lange halten. Liebe wächst. Sie muss wachsen. Sie setzt sich aus so vielen Faktoren zusammen, die nie in ein paar Wochen da sind. Die meisten Experten sind sich einig, dass Liebe über Jahre wächst und gute Substanz braucht, um zu gedeihen. Umgekehrt verschwindet sie auch nicht einfach, wenn der eine nicht so funktioniert oder der andere einen Fehler gemacht hat. Sich zu “verlieben“ braucht auch seine Zeit. Das Geschehene muss erst einmal verarbeitet werden. Es muss eine emotionale Aufarbeitung in die andere Richtung stattfinden. Auch das braucht seine Zeit und ist selten in 6 Wochen erledigt. Es gibt immer wieder Erinnerungsmomente, Triggerpunkte die an Vergangenes erinnern. Ich kann hier nur raten:

Nehmt euch Zeit für die Liebe und nehmt euch Zeit, die Liebe gehen zu lassen!

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Wichtige Fakten rund um die Liebe

Wichtige Fakten, rund um die Liebe

  • Liebe kommt, sie darf aber auch gehen – Liebe ist nicht vorhersehbar, aber auch nicht zwangsläufig beständig. Liebe bewegt sich in Wellen und ist manchmal mehr und manchmal weniger präsent
  • Stress ist ein Liebeskiller – Das Gefühl von Stress raubt jedem den Nerv. Auch der Liebe zum Partner schadet dieser Stress. Denn dieser beeinflusst die emotionale, intellektuelle und körperliche Leistungsfähigkeit eines jeden Menschen.
  • Die DNA macht es – Die biochemische Anziehungskraft zweier Menschen ist nicht steuerbar und dient der Arterhaltung. Je unterschiedlicher und damit stimmiger die DNA des anderen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass man sich sehr angezogen fühlt.;)
  • look back – Von wegen, man soll nicht in Erinnerungen schwelgen, weil sie der Vergangenheit angehören! In Sachen Liebe kann das sogar einen positiven Effekt auf die Beziehung haben. Das bewusste Hervorrufen von schönen, gemeinsamen Erinnerungen, das Erzählen von alten Geschichten und das Anschauen schöner Erinnerungsfotos kann selbst eine entfremdete Beziehung wieder ein wenig reparieren.
  • Liebe ist nicht selbstverständlich – man sollte die Liebe nie für selbstverständlich halten. Liebe ist Arbeit, viel Arbeit. Man sollte sie zeigen und die Zuneigung schätzen. By the way: es ist ein schöneres Gefühl, selbst zu lieben, als die Liebe zu empfangen.
  • Reanimation ohne Erfolg – Wenn die Liebe erstmal schwer beschädigt wurde, ignoriert wurde und mit Füßen getreten wurde, ist es tatsächlich schwer, die einstige rosarote Brille, das Gefühl von Unbeschwertheit und Zusammenhalt wieder zu reanimieren.

Die wichtigste Liebe ist aber..

4 schnelle Tipps für mehr Selbstliebe

  • Überlege am Abend, was am Tag alles Schönes passiert ist. Versuche alle Situationen zu betrachten und suche die Dinge heraus, die für dich gut und schön waren. Ändere die Perspektive auf das, was passiert ist. Führe eine Art positives Tagebuch.
  • Wenn negative Gedanken auftauchen, sage ein Codewort wie Stop oder Ende. Versuche aktiv, diesen Strudel zu unterbrechen und deine Gedanken auf etwas Schönes zu lenken. Den letzten Urlaub, einen Shoppingtag, ein Lob vom Chef.
  • Statt es allen recht machen zu wollen, löse dich von der Vorstellung, es allen recht machen zu müssen. Mache dir bewusst, dass ein Nein zu jemand anderem ein Ja zu dir selbst sein kann. Mache dir bewusst, dass andere Menschen von deiner tollen Handtasche oder deinen teuren Schuhen nichts haben und es ihnen völlig egal ist, weil es für sie nicht wichtig ist. Du bist nicht wertvoller, weil du Geld für andere ausgibst!
  • Frage dich, welches Leben du lebst. Das Leben, das die Gesellschaft von dir verlangt oder das Leben, das du führen möchtest. Sich der Gesellschaft anzupassen, zu versuchen, seinen Erfolg durch Güter zu vermarkten, stärkt nicht das Selbstwertgefühl. Im Gegenteil, es ist anstrengend und erfordert viel Geduld und ein gutes Gedächtnis. Sei du selbst, lebe, wie DU es willst.

Liebe auf den ersten Blick ist ungefähr so zuverlässig wie die Diagnose beim ersten Händedruck .

George Bernard Shaw –

Dein Coach Nadja

Minenfeld- psychische Erkrankung! Nicht alles ist eine Depression

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Andere wissen immer mehr über dich als du selbst. So kennt man das, das hat bestimmt jeder schon mal gehört. Von außen sieht man immer klarer, sagen auch viele. Stimmt, als Außenstehender, emotional nicht so eng verbunden, nicht verwandt oder verschwägert, wie man so schön sagt, hat man auf jeden Fall einen anderen Blick auf die Dinge. Und ja, manchmal wissen die Menschen um einen herum wirklich besser Bescheid. Aber nicht immer! Und schon gar nicht hat das Umfeld das Recht, dich pauschal als krank abzustempeln. Meistens passiert das, wenn du nicht so funktionierst, wie sie es gerne hätten!

Veränderung wahrnehmen

Zunächst ist es schön, Menschen um sich zu haben, die sich um einen kümmern und sorgen. Es kann aber auch zu viel werden und vor allem schnell übergriffig und auch verletzend werden. Wer möchte schon von seiner Freundin für psychisch krank erklärt werden? Niemand, da bin ich mir sicher. Veränderungen oder ungewöhnliches Verhalten zu bemerken ist gut und sinnvoll. Es ist aber wichtig, dieses veränderte Verhalten im Kontext zu sehen. Die Gesamtsituation ist entscheidend, um beurteilen zu können, ob es sich um eine krankhafte Veränderung oder um eine vorübergehende Verstimmung handelt. Hat man einmal Irritationen festgestellt, sucht man nach Hinweisen und beobachtet einzelne Situationen sehr genau. Vielleicht googelt man oder sucht andere kluge Ratgeber, die den eigenen Verdacht bestätigen. Oft merkt man dann nicht, dass man sich verrennt. Im Folgenden nenne ich Merkmale, die auf eine psychische Erkrankung hindeuten können.

  • sozialer Rückzug
  • anhaltende Schlafstörungen
  • Gereiztheit, Aggression, passiv aggressiv
  • Antriebslosigkeit, keinen Sinn sehen
  • verändertes Essverhalten (zu viel, zu wenig)
  • unangemessene Angst und Panik; für eine einzelne Situation überzogene Reaktion
  • Hypochondrie
  • Menschen, aus dem Umfeld, maßregeln, abwerten, bewusst kränken
  • immer kleinere Ereignisse, werden zu größeren Problemen (da parkt jemand auf meinem Parkplatz oder die Baustelle auf dem Weg zur Arbeit sorgt für Schweißausbrüche) wenn es über längere Zeit immer wieder auftritt!
  • plötzlich “nah am Wasser gebaut“ sein

Wie gesagt, alles muss im Zusammenhang gesehen werden. Sicherlich ist eine Woche mit wenig Schlaf keine psychische Erkrankung oder das „Ich habe heute keine Lust zur Arbeit zu gehen“ keine Depression. Ich muss immer sehen, wie die Grundstimmung der Person ist und inwieweit sie sich verändert. Wenn ein sehr aktiver, lebensfroher Mensch plötzlich ins Gegenteil kippt, dann kann man schon stutzig werden. Bei jemandem, der insgesamt nicht so lebensbejahend ist, fällt das vielleicht weniger auf. Aber es ist nicht weniger gefährlich. Vorsicht mit eigenen Diagnosen.

Nicht mit der Tür ins Haus fallen

Bleibt der Verdacht einer psychischen Erkrankung bestehen und wächst die Sorge um einen lieben Menschen, gilt es den richtigen Weg zu finden, ihn mit den Gedanken zu konfrontieren. Hier ist definitiv Fingerspitzengefühl gefragt. Eine Idee, wie es gehen kann:

Wahrnehmung bei sich selbst konkret hinterfragen. Was nehme ich wirklich wahr? In welchen Situationen nehme ich es als besonders auffällig wahr? Erst einmal für sich klar werden. Dann in die Kommunikation. Nicht wertend sondern wertfrei!

  • mir ist aufgefallen, dass du dich in letzter Zeit sehr stark zurück ziehst, insbesondere bei Treffen außerhalb der Wohnung. Ich habe mich gefragt, woran es liegen kann.. Weißt du es?
  • du hast dich immer sehr auf den Urlaub gefreut, bisher hast du noch nicht geschaut, würde es dir helfen, wenn ich es übernehme?
  • mich interessiert ob du auch wahrnimmst, dass du häufiger müde und antriebslos wirkst?
  • weißt du woran es liegt, dass du nicht mehr so gerne mit dem Rad fährst?

Wichtig ist, dass du respektvoll sprichst wird und immer ein Feedback zu deinen eigenen Gedanken einholst. Es sollte kein Machtkampf ausgetragen werden oder eine Diskussion ausbrechen, wer recht hat oder nicht. Ebenfalls sollte nicht die eigene Lösung aufs Auge drücken werden. Jeder Mensch hat noch die Verantwortung für sich selbst. Du hast deine erfüllt, wenn du es ansprichst. Alles danach darf derjenige gerne selbst in die Hand nehmen. Vielleicht gibst du noch mit, dass du immer ansprechbar bist und bereit bist zu unterstützen. Genau das gilt auch für das Verhakten dir gegenüber. Niemand kann einfach hingehen und sagen: “Du hast ein psychisches Problem“. Häufig fällt das Wort Persönlichkeitsstörung. Damit sollte man ganz vorsichtig umgehen. Nur weil jemand nicht agiert, wie man es gerne hätte oder vielleicht gewohnt ist, hat derjenige nicht automatisch eine Persönlichkeitsstörung. Ärzte verstehe unter einer Persönlichkeitsstörung üblicherweise:

wenn Menschen sich selbst oder andere ständig auf eine Weise beurteilen, die von der Realität abweicht oder, wenn ihre Handlungen kontinuierlich negative Folgen nach sich ziehen.

Da sollte also vielleicht derjenige, der diesen Verdacht äußert, bei sich schauen. Ich erinnere an Peter und Paul. Wenn Paul etwas über Peter sagt, sagt das mehr über Paul…

Bekannte Persönlichkeitsstörungen sind Schizophrenie, Paranoia, Somatische Störungen, bestimmte Essstörungen und auch Angststörungen fallen in diese sogenannten Persönlichkeitsstörungen. Es gibt aber auch Erkrankungen, die die Persönlichkeit stark beeinflussen (Parkinson, Alzheimer, selbst chronische Darmerkrankungen können Einfluss auf die Persönlichkeit nehmen), dann ist die Persönlichkeitsstörung eine Begleiterscheinung oder unerwünschte Nebenwirkung. Also achtsam mit dieser Diagnose umgehen.

Psyche in der Gesellschaft

Ich habe bereits erwähnt, dass psychische Erkrankungen noch nicht vollständig gesellschaftlich akzeptiert sind. Insgesamt ist die Akzeptanz aber deutlich höher als noch vor 20 Jahren. Der Begriff Depression wird ja schon fast inflationär verwendet. Ich glaube, auch aufgrund meiner langjährigen Beschäftigung mit dem Thema (das 2. Staatsexamen beschäftigte sich mit psychosozialen Zusammenhängen und dem Einfluss von Umwelt und Psychopharmaka), dass genau hier das Problem liegt. Die meisten Menschen wissen nicht, was eine Depression ist. Was es bedeutet, psychisch krank zu sein, ist den meisten Menschen nicht wirklich bewusst. Deshalb werden Begriffe wie: Depression, Burn-out, bipolare Störung usw. für jede noch so kleine Verstimmung verwendet. Damit wird aber die Bedeutung der Krankheit heruntergespielt. Nach dem Motto: „Wenn es jeder hat, kann es ja nicht unnormal sein“. Die Folge davon ist, dass Menschen, die wirklich darunter leiden, nicht so ernst genommen werden oder einen viel härteren Weg vor sich haben, bis sie akzeptiert werden. Dadurch steigt natürlich auch die Angst vor Ausgrenzung oder Ablehnung, was wiederum Symptome begünstigen und eine psychische Erkrankung manifestieren kann. Nicht selten kann eine Stigmatisierung den Heilungsprozess hemmen, da Betroffene oftmals erst spät einen Arzt aufsuchen, um nicht mit einer Diagnose konfrontiert zu werden. Aus diesen Gründen wird die Stigmatisierung oftmals auch „die zweite Krankheit“ genannt.

Man darf nicht außer Acht lassen, dass das Thema heute auch wissenschaftlich einen viel höheren Stellenwert hat als noch vor 30, 40 oder mehr Jahren. Das heißt, es gibt heute auch eine Generation, die sagt: „Das hat es zu unserer Zeit nicht gegeben“. Die Nachkriegsgeneration hatte buchstäblich keine Zeit, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen. Dadurch ist in vielen Lebensbereichen, in Traditionsunternehmen, in Unternehmen, die über Generationen hinweg geführt werden, das Verständnis oder Bewusstsein dafür, nicht sehr groß. Natürlich gab es keine sozialen Medien, keine Apps oder andere mediale Tools, die einem jeden Tag vorgeben, was richtig und was falsch ist. Das heißt, die Informationsflut ist unglaublich groß geworden. Genauso groß ist die Flut an falschen und krankmachenden Informationen. Von allen Seiten wird uns eingetrichtert, wie wir zu funktionieren und zu handeln haben. Die frühere Generation hat sich auf Intuition und Instinkt verlassen. Das wird der heutigen Generation völlig abtrainiert und faktisch abgenommen. Ratgeber, die einem sagen, wann man wie zu reagieren hat und wann es falsch ist, nehmen einem jeglichen Instinkt. Wenn ich in Büchern lese, in welchem Monat die Zähne kommen, die Fingernägel wachsen oder sich der Körper zurück entwickelt, gehen mir persönlich die Nackenhaare hoch. Dann frage ich mich, wie meine Eltern oder auch ich ohne diesen Kram bisher überlebt haben. All das erhöht den Reiz und fördert das Gefühl, nicht zu funktionieren oder falsch zu sein, da kein Körper, kein Organismus dem anderen gleicht und diverse Literatur nur Hinweise geben kann. Niemals dürfen diese 1:1 auf das Leben projiziert werden. Das sind Faktoren, die eine psychische Erkrankung begünstigen können. Der ständige Vergleich mit anderen, die ständige Konfrontation mit Perfektionismus (den es so gar nicht gibt), ständig neue Studien und Erkenntnisse, die selten etwas Neues bringen, aber erst einmal gut klingen. Das alles kann krank machen. Ich beneide die Generation, die das nicht erlebt hat und bin froh, dass ich mich dem entziehen kann. Das darfst du auch!

Eine weitere Folge ist die Unterforderung der (jungen) Menschen. Da die Informationsflut immer größer wird und gleichzeitig immer mehr Möglichkeiten geschaffen werden, an diese Informationen zu gelangen, haben die Menschen immer mehr Angst, dem gewachsen zu sein. Das betrifft Erwachsene, die immer sensibler werden, aber auch Kinder und Jugendliche, die immer weniger aushalten. Jede Form von Leistung und Wettbewerb wird verboten oder stark eingeschränkt, so dass kein Kind mehr lernt, stark und leistungsfähig zu sein. Immer mehr Jugendliche nehmen Psychopharmaka bzw. Medikamente, die sie in irgendeiner Weise beeinflussen. Es wird auch relativ wenig dafür getan, dass Menschen verstehen, dass Tabletten keine Probleme lösen. (Ich habe selbst 14 Jahre in einer Apotheke gearbeitet und Menschen diese Medikamente ausgehändigt und dazu beraten). Der Druck, in der Gesellschaft bestehen zu müssen, nimmt zu. Ängste und Verhaltensauffälligkeiten sind vorprogrammiert. Wenn dann noch psychische Vorbelastungen in der Familie vorhanden sind, ist es fast unausweichlich, dass das Kind davon beeinflusst wird. In den ersten 11 Lebensjahren wird der Grundstein für das Selbstwertgefühl eines Kindes gelegt. Ich bin sehr dankbar, dass ich einen Beruf habe, in dem ich Menschen helfen kann, das, was in diesen Jahren schief gelaufen ist, wieder in Ordnung zu bringen. Für ein leichteres, seelisch gesünderes und unbeschwerteres Leben.

Es gibt nicht DEN einen Weg

Tatsache ist: Psychische Erkrankungen können jeden treffen. Bestimmte Ereignisse, der Verlust eines geliebten Menschen, emotionale Vernachlässigung, Manipulation, Einflüsse von außen… Es gibt viele Auslöser oder Faktoren, die unser seelisches Wohlbefinden beeinflussen. Für diese Fälle ist es gut und wichtig, dass es Medikamente gibt, die den Menschen helfen, wieder aktiv zu werden. Tatsache ist aber auch, dass wir wieder lernen müssen, uns selbst zu vertrauen und unseren Selbstwert hochzuhalten. Es darf nicht sein, dass Jugendliche unter Angst und Panikattacken leiden, weil das Leben einem Kampf gleicht. Es darf nicht sein, dass Menschen allein gelassen werden und der schnelle Griff zu Tabletten der einzige Weg ist, um durchs Leben zu kommen. Es darf nicht sein, dass diese Form der „Therapie“ als normal angesehen wird. Ich bin aber auch der Meinung, dass eigene Diagnosen oder Begriffe, die man bei Google unter psychischen Erkrankungen findet, nicht inflationär verwendet werden dürfen und nicht alles und jedes als Depression oder psychische Erkrankung bezeichnet werden darf. Dadurch verliert die Krankheit an Bedeutung. Eine emotionale Feinfühligkeit oder eine einzelne, sehr zentrierte Angst ist nicht sofort eine psychische Erkrankung!

Kurzer Exkurs zum Thema Beziehung

Da ich hauptsächlich mit Paaren arbeite, ist es mir natürlich ein Anliegen, dazu etwas zu schreiben. Für den Partner einer psychisch kranken Person ist es nicht einfach und auch keine leichte Situation. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass der Partner niemals der Therapeut ist. Die Rolle des Partners ist eine andere und sollte es auch bleiben. Natürlich kann der Partner eine Stütze sein, natürlich ist es toll, wenn jemand da ist, der sich kümmert, der sich sorgt, der einem positiv zur Seite steht. ABER es darf nicht zur Selbstverständlichkeit oder gar zur Erwartungshaltung werden, dass der Partner bestimmte Dinge tut oder lässt. Jeder Partner, der liebt, tut vieles automatisch und auch selbstverständlich. Es ist aber nicht die Pflicht und die Aufgabe, die ein Partner zu erfüllen hat. Schnell gerät man in eine Überverantwortung, die am Ende zu Vorwürfen und einem verzerrten Bild des Partners führen kann. Der Partner hat auch ein eigenes Seelenleben und je nach Grundkonstruktion dieser Seele kann das schnell zu einer Gegenübertragung führen und dann fällt der Partner hinterher in ein Loch oder währenddessen schon, das wäre fatal. Es gibt aber auch Menschen, die das jahrelang aushalten und dann regelrecht aus der Beziehung flüchten, weil sie ihre Identität verloren haben. Psychische Erkrankungen, egal welcher Art, sind für Betroffene und Angehörige nicht schön und eine große Herausforderung. Deshalb rate ich, sich Rat und Hilfe von außen zu holen und nicht nur den Partner zu belasten. Offene und ehrliche Kommunikation sind hier das A und O. Ebenfalls eine gesunde Selbstreflexion, um zu erkennen an welchem Punkt man selbst steht und inwieweit das die Beziehung belastet.

– Die Psyche des Menschen ist unergründlich –

So wird es wohl immer sein. Der Artikel dient der Impulsgebung und Beleuchtung ein paar weniger Faktoren. Wenn hierdurch nur ein Mensch verstanden hat, dass er nicht krank ist, weil er mal traurig oder lustlos ist und genau dieser Mensch wieder an sich selbst glaubt und sein Leben selbst in die Hand nimmt, dann habe ich erreicht, was ich möchte!

Du bist nicht krank, weil du nicht funktionierst, wie andere es gerne hätten! 😉

Dein Coach Nadja

Ich möchte endlich Nein sagen können

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Ein kleines Wort mit großer Bedeutung, das viel zu oft unterschätzt wird. Ein Nein ist für die meisten Menschen zunächst einmal etwas Negatives. Das ist klar, denn das Wort an sich drückt ja auch eine Ablehnung aus. Aber ist eine Ablehnung grundsätzlich negativ, oder kann man sie auch anders betrachten? Wann ist ein Nein hilfreich, wann eher kontraproduktiv und wann absolut notwendig? Ich zeige dir, was das Wörtchen Nein mit den Steinzeitmenschen zu tun hat und wie du lernst, auch mal Nein zu sagen.

Back to the roots

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Es mag wie eine Ausrede klingen, aber wir können einfach nicht nein sagen – das liegt in unseren Genen. Aus evolutionspsychologischer Sicht ist der Mensch ein zutiefst kooperatives Wesen. Unsere Vorfahren wussten genau, dass sie nur in Gemeinschaft überleben können. Nur gemeinsam konnten Gefahren erkannt, Kämpfe gewonnen und Nahrung beschafft werden. Ein Einzelner hätte ganz sicher nicht überlebt. Gefährliche Tiere konnten nur gemeinsam abgewehrt werden. Wer von der Gruppe ausgeschlossen wurde, der starb (mit hoher Wahrscheinlichkeit). Daher fällt es dem Steinzeitmenschen in uns schwer, „nein“ zu sagen und wir tun uns extrem schwer damit, jemand anderen auszuschließen. Wir hinterfragen unser Handeln nicht oder die Rolle, die wir bekleiden – wir tun es einfach. Letztendlich ist der Mensch ein Herdentier und fühlt sich in Gemeinschaft am wohlsten. Unser grundsätzliches Harmoniebedürfnis hindert uns daran, anderen mit einem klaren Nein zu begegnen. Selbst wenn wir unzufrieden sind, fällt es den meisten Menschen schwer, „nein“ zu sagen. Es muss erst etwas Schwerwiegendes passieren oder eine unausweichliche Situation entstehen, damit wir Nein sagen.

Jetzt sagst du, zu recht: “aus der Steinzeit bin ich lange raus, ich würde heute alleine überleben und trotzdem kann ich nicht nein sagen“.

Nicht aus der Reihe tanzen

Auch heute ist es wichtig, sich durchzusetzen und sich nicht einschüchtern zu lassen. Heute nennt man das „People Pleaser“. Von mir aus. Jeder möchte von jedem gemocht werden. Dafür ist man bereit, vieles in Kauf zu nehmen. Hand aufs Herz, wann hast du zuletzt Ja gesagt, obwohl du Nein meintest? In welcher Situation hattest du das Gefühl, dass du dich unbeliebt machst, wenn du Nein sagst? Ich bin sicher, dass dir klar geworden ist, dass das ziemlich oft passiert. Die Gesellschaft bestätigt uns an dieser Stelle. Es wird uns vorgegaukelt, dass wir alle individuell sind und jeder auf seine Weise liebenswert ist, doch im Ernstfall wird man für Individualität, für eigenständiges Denken und Handeln verurteilt. Ich erinnere gerne an die sogenannte „Corona-Pandemie“. Wie eine Herde sind alle losgerannt und haben Befehle befolgt. Wer sich dem nicht beugte, wurde ausgeschlossen. Da musste man schon ein verdammt dickes Fell haben, um durch diese Isolation und teils gravierende Ablehnung nicht in eine Depression zu verfallen. Ein weiteres Beispiel ist dieses Gender- Gedöns, wogegen ich mich strikt wehre. Ich persönlich halte das für den größten Quatsch dieser Zeit. Das ändert nichts an meiner Gesinnung, an meiner Einstellung zu unterschiedlichen Menschen.

Ich erinnere an jemanden der, im Zusammenhang mit Musicals, gesagt hat: die Musik ist überflüssig, denn sie trägt nichts zur Handlung bei. So tragen die Doppelpunkte auch nichts zum Inhalt bei. Also sollten wir, bevor wir rennen, hinterfragen ob das sinnvoll ist und zum Erfolg führt.

Alle rennen los und versauen schöne deutsche Sätze. Auch hier wirst du schräg angeguckt, wenn du es nicht machst. Es hat sich nicht so durchgesetzt, wie von einigen erhofft. Dennoch stößt man auf Unverständnis, wenn man sagt: „Das mache ich nicht.“ So zeigt man uns jeden Tag, dass jeder seine eigene Meinung haben darf, aber individuell zu sein und diese vielleicht andere Meinung zu äußern, ist eher nicht gern gesehen. Deshalb ist es natürlich nicht einfacher, zu erkennen und dann umzusetzen, wenn ich ein „Nein“ aussprechen möchte. Das heißt, unser Umfeld, also die Gesellschaft, in der wir uns befinden, hat einen entscheidenden Einfluss darauf, ob wir Nein sagen oder nicht. Deshalb ist es wichtig, eine eigene Meinung zu entwickeln und sich bewusst zu sein, dass man für sich und sein Leben ganz allein verantwortlich ist. Wenn du weißt, wer du bist und was du willst, kannst du dich besser gegen äußere Einflüsse wehren. Du musst am Ende des Tages in den Spiegel schauen und sagen können: „Das hast du gut gemacht.“

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Unser Gehirn ist flexibel

Unser Gehirn ist zum Glück ziemlich anpassungsfähig und kann sich neuen Gegebenheiten anpassen und verändern. Dieses Phänomen heißt Neuroplastizität und wir können es uns zunutze machen. Dafür brauchen wir zum einen Geduld und zum anderen müssen wir wissen, was genau wir brauchen und uns wünschen. Achtung: „Brauchen“ und „wünschen“ sind zwei verschiedene Dinge. Was wir brauchen, ist eine Art Grundpfeiler, nämlich unser Bedürfnis. Unser Wegweiser, der uns dabei hilft, im Leben den richtigen Weg zu finden und uns wohlzufühlen. Wünsche sind sozusagen die Kirsche auf der Torte, das „nice to have“. Sie sind flexibel, verändern sich schneller und lassen sich leichter beeinflussen. Als erstes sollten wir unsere Bedürfnisse kennen und genau definieren können. Also kein schwammiges „Ich möchte glücklich sein“. Das ist etwas, das wohl jeder braucht/möchte. Die Frage ist doch eher: Was macht dich glücklich? Woran merkst du, dass du glücklich bist? Woran merkst du, dass es nicht befriedigt ist? Was kannst du tun, um dich glücklich zu machen? Es ist nicht immer einfach, das eigene Bedürfnis zu definieren. Dabei kommt es auch darauf an, in welchem Umfeld du dich bewegst. Rücksicht auf den Partner, die Kinder, die Eltern, den Chef, die Kolleginnen und Kollegen … Auch hier gibt es wieder jede Menge Faktoren, bei denen wir denken, dass wir dafür verantwortlich sind. Kinder lasse ich jetzt mal außen vor, das ist ein anderes Thema. Du musst grundsätzlich keine Rücksicht auf alles andere nehmen, wenn du dein Bedürfnis äußern möchtest. Im Gegenteil: Ein klares Nein zeigt klare Grenzen und ist einfach authentisch. Die Leute in deinem Umfeld merken ziemlich schnell, dass du weißt, was du willst und dich durchsetzen kannst. Dadurch bist du für viele deutlich interessanter. Wer möchte denn schon dauerhaft mit jemandem zusammenarbeiten, der nur mitläuft? Hier kann vielleicht jemand von dir lernen. Da schaut jemand zu dir auf und sagt: „Toll, wie du das machst.“ „Das möchte ich auch können.“ Das ist eine schöne Bestätigung, dass dein Weg der richtige ist. Das heißt, du kannst lernen, in bestimmten Situationen „nein“ zu sagen. Wenn du weißt, was du brauchst, um glücklich zu sein, kannst du gezielt nein sagen und zu deinem Wohlergehen entscheiden. Nein zu anderen ist ein Ja zu dir. 😉

Der unsichtbare Rattenschwanz

Was auf den ersten Blick nicht auffällt, ist, was im Hintergrund passiert, wenn ich „Nein“ sage. Im Grunde genommen lüge ich in diesem Moment. Ich umgehe eine Sache und bin nicht ganz ehrlich zu mir selbst. Natürlich ist das Ergebnis auch nicht ganz ehrlich. Wenn ich etwas auf einer Lüge aufbaue, kann das Ergebnis nicht ehrlich sein. Das heißt, ich muss dem einen Ja weitere Ja’s folgen lassen, obwohl ich eigentlich Nein meine. Ich bringe mich da in eine ziemlich brenzlige Lage.

Nehmen wir mal an, eine Party steht an und es wird ein Fahrer gesucht. Schon bald wirst du gefragt, ob du den Job übernehmen möchtest. Du denkst, du bist der ideale Kandidat, um alle sicher zur Location zu bringen. Du sagst zu und bist dabei. In diesem Moment verlassen sich alle auf dich und sind sich sicher, dass alles in Ordnung ist. Das heißt, du musst zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten sein. Deine eigene Planung bzw. Zeiteinteilung ist dann natürlich hinfällig. Du kannst nicht einfach früher gehen und du musst abends auch noch alle irgendwohin zurückbringen. Vielleicht kommen noch Leute dazu, die auch nach Hause müssen. Vielleicht musst du im Vorfeld sogar dein Auto ausräumen, umräumen oder Ähnliches. Das heißt, mit einem kleinen Ja kommen ganz viele andere Ja’s dazu, die dir die Laune vermiesen können. Du kommst da nur schwer wieder raus, weil sich einige Menschen auf dein Wort verlassen. Wenn du erst mal zugesagt hast, ist es noch schwieriger, mittendrin zu sagen: „So, jetzt aber Nein.“ Die Hürde ist im laufenden Prozess höher, als gleich zu Beginn zu sagen: „Nein“ oder „Nein, aber mit Abstufungen“. Frage dich also zu Beginn, bist du aus dem Innen heraus motiviert diesen Job zu übernehmen, bist du bereit die Konsequenzen zu übernehmen und bist du bereit Ja zu sagen, obwohl du eigentlich Nein meinst? Wenn nicht solltest du unbedingt nein sagen, falls doch, ist es aber ein überzeugtes Ja und ein bewusstes in Kauf nehmen. Das ist immer authentischer, als irgendetwas zu sagen, nur um nicht schräg angeschaut zu werden oder gar einen Konflikt zu provozieren.

Der Ton macht die Musik

Im Prinzip ist ein „Nein“ erstmal eine Ablehnung und im ersten Moment negativ. Irgendwie klingt es seltsam, ein „Nein“ positiv zu formulieren. Aber darum geht es ja gerade. Wie bei allem anderen auch. Vor allem bei der Kommunikation kommt es auf den Ton und die Wortwahl an. Ich zeige euch mal ein paar Beispiele, wie man ein Nein so formulieren kann, dass es beim Gegenüber besser ankommt, denn ein Nein ist kein Satz.

  • Ich freue mich, dass du an mich gedacht hast. An dem Tag passt es aber nicht in meinen Kalender
  • Vielen Dank, dass sie mir das zutrauen, aber ich denke es ist noch zu früh, für diese Verantwortung
  • Ich habe mich bereits auf die Feier gefreut, leider bin ich krank geworden und kann daher nicht kommen
  • Ich verstehe deine Gedanken dazu, ich muss dir aber an der Stelle absagen
  • Sei mir nicht böse, aber für heute Abend liegt meine Priorität woanders und deshalb…
  • Ich wünsche mir, dass du das nachvollziehen kannst, ich möchte in nächster Zeit mehr an mich denken und kann daher nicht zusagen
  • Im Moment habe ich andere Verpflichtungen
  • Das ist nicht das Richtige für mich
  • Vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt
  • Leider kann ich deiner Bitte gerade nicht nachkommen, da meine Kapazitäten ausgeschöpft sind

Es gibt eine Vielzahl mehr, ein nein nicht als solches zu deklarieren. Die Frage sollte immer sein, was möchte ich bei meinem gegenüber erreichen. Wie soll mein Gegenüber mich wahrnehmen, was möchte ich mitteilen. Dementsprechend kann ich Worte und Tonwahl anpassen. Wenn du das ein paar Mal geübt hast, merkst du, dass nichts schlimmes passiert und das viel eher akzeptiert wird, als du in der Theorie vermutest.

Fahrplan um zukünftig leichter Nein zu sagen:

  1. Bedürfnisse bewusst machen
  2. Werte definieren
  3. Selbstbewusstsein stärken
  4. Ressourcen aktivieren
  5. Üben, immer wieder trainieren
  6. Geduld zeigen
  7. Gelassen und selbstbewusst agieren und NEIN sagen 😉

Jedes Nein zu jemand oder etwas anderem ist ein JA zu dir!

Viel Erfolg, Dein Coach Nadja

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