Nadja Brodzina

Coaching aus Leidenschaft - diskret, vertrauensvoll, effektiv

Blog

Monat: Juni 2023

Affäre – beichten oder verschweigen?

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Wenn es um das Thema Affären geht, gibt es eine Menge Meinungen. “Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß“. “Ehrlichkeit währt am längsten“ “einmal ist keinmal“. Klingt alles ziemlich abgedroschen bei einem fundamentalen Thema wie, Ehrlichkeit, Vertrauen und Treue. Was ist denn nun richtig? Und wenn ich beichte, wie am besten? Sollte ich die Beziehung direkt beenden? Als Paarcoach sind Affären oder einmalige Seitensprünge in meinen Coachings ein großes Thema, denn auf irgendeine Weise ist jeder schon einmal damit in Berührung gekommen.

Die richtige Frage stellen

Menschen, die betrogen haben oder zumindest unehrlich waren, im Bezug auf andere Personen (Kontakt zum/ zur Ex z.B.) fragen sich, ob es sinnvoller ist, das Ganze zu verschweigen oder doch lieber ehrlich zu sein und alles zu beichten. Die Frage scheint logisch. Allerdings bin ich der Meinung, sollten andere Fragen zuerst gestellt werden. Warum habe ich betrogen? Warum hatte eine andere Person diese Macht über mich und meine Beziehung? Was habe ich mir davon versprochen, den Seitensprung oder die Affäre einzugehen. Bevor ich also überlege ob und wie ich beichte, sollte mir erst einmal klar sein, was passiert ist und wie ich darüber denke. Denn sollte gebeichtet werden, ist auch klar, es werden Fragen kommen. Und vergessen wir mal den Satz: “es hatte nichts zu bedeuten“. Quatsch! Irgendwas hatte es immer zu bedeuten. Zeitvertreib, ausprobieren, Marktwert checken, Bedürfnis nach Nähe befriedigen, einfach nicht Nein sagen können oder tatsächlich tiefe Gefühle dem Menschen gegenüber. Irgendwas passiert in dem Moment des Zulassens. Deshalb sollte ich zuerst einmal rausbekommen, was es eigentlich war und wieso es soweit kommen konnte. Habe ich darauf eine Antwort, kann ich entscheiden, wie es weitergeht. Es kommt ja unter Umständen dabei raus, dass sich Gefühle entwickelt haben, die ein weiterführen der Beziehung unmöglich machen. Das ist dann z.B. eine Situation, in der Beichten überflüssig sein kann: Ich kann die Beziehung beenden und umgehe, den anderen tief zu verletzen. Komme ich zu dem Ergebnis, mir fehlt in der Beziehung etwas, kann ich genau das kommunizieren und den Seitensprung damit “begründen“. Der Schmerz wird dadurch nicht kleiner, aber es bietet sich eine Chance an der Beziehung zu arbeiten, um solche Situationen zukünftig zu vermeiden.

Die Luft ist raus

Es ist ja nicht ungewöhnlich, dass sich Beziehungen mit der Zeit verändern. Im Gegenteil! Veränderung ist in einer Beziehung erwünscht und absolut hilfreich und positiv – wenn man diese Veränderung erkennt und entsprechend kommuniziert. Das sind Situationen, in denen Coaches hilfreich sein können, um diese Brücken zu bauen und perspektivisch zu lernen, Dinge anders anzugehen. Ab welchem Zeitpunkt verändert sich eine Beziehung? Dazu gibt es keinen Kalendereintrag. Bei manchen Paaren verändert sich regelmäßig etwas und bei anderen Paaren bleibt die Lebenssituation viele Jahre konstant. Letzteres birgt die große Gefahr, auch in der Beziehung konstant stehen zu bleiben. Wenn keine Reize von Außen mehr eindringen, fehlt oft der Impuls, neue Dinge in der Beziehung zu implementieren. Langzeitbeziehungen sind besonders “gefährdet“. Im Job sagen wir Betriebsblindheit dazu. In Beziehungen ist es ähnlich. Mit der Zeit verwischen die Grenzen zwischen bedingungslosem Vertrauen und der Zusammengehörigkeit mit der Autonomie eines jeden einzelnen und der damit verbundenen Privatsphäre. So findet man sich schnell nur noch zu Zweit im Bad, es gibt nur noch die Schokolade die einer am liebsten mag, der andere isst sie dann halt auch und die Sofaecke des einen, wird zum Rastplatz von beiden. Was ist dann noch Liebe und Zuneigung und was ist Gewohnheit und lediglich praktisch geworden? Solche Phasen der Beziehung machen besonders empfänglich für Avancen anderer und verleiten, für den Moment, alles zu vergessen und sich mit Reizüberflutung in ein Abenteuer zu stürzen.

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Klar ist aber, wenn ich beichte, dann reicht kein einfaches „Sorry“ oder „ey tut mir leid, ich war betrunken“. In dem Moment, in dem ich entscheide, die Wahrheit zu sagen, sollte deutlich mehr passieren. Das Eingeständnis, dass es ein Fehler war und das ehrliche Gefühl von Leidtun. Aufrichtig anzuerkennen, was dadurch zu Schaden gekommen ist, und welche große Verletzung dahinter steht, ist der Anfang einer jeden Entschuldigung. Denn egal, was letztlich zu dem Seitensprung geführt hat, es hätte immer eine andere Wahl gegeben. Beziehung beenden, Probleme ansprechen, Nein sagen etc. Deshalb ist es wichtig zu kommunizieren: “es war mein eigener Fehler“. Hier muss Verantwortung übernommen werden! Anschließend ist es sinnvoll zu fragen: “was kann ich tun, um es wieder gut zu machen?“. Blinder Aktionismus und wildes Gefühlsgedusel, in der Hoffnung, es gerät schnell in Vergessenheit, ist hier der schlechteste Weg. Danach kann man hingehen und Lösungen finden, wie das in Zukunft nicht mehr passiert – oder aber die Wege trennen sich. Das Ende ist im Falle einer Beichte offen. Ebenfalls ist es keine gute Idee zu beichten, um das eigene Gewissen zu erleichtern. Das ist egoistisch und führt garantiert zu keinem guten Ausgang des Gesprächs. Denn Egoismus ist das letzte was hilft, um sich zu erklären. Schließlich war es ja schon egoistisch, eine Außenbeziehung einzugehen, egal in welchem Format. Gleiches mit gleichem zu behandeln, hilft nur in der Homöopathie!

Es muss nicht das Ende sein

Ob eine Beziehung nach einem Betrug weitergeht, ist nicht immer klar. Das hängt auch von den Prinzipien und Werten eines jeden Menschen ab, wie er mit Betrug, in welcher Form auf immer, umgeht. Außerdem sollte jeder im Vorfeld für sich definieren, wann ein Betrug ein Betrug ist. Wo fängt Fremdgehen an und was kann ich akzeptieren. Ein Tanz, eine SMS, ein Kuss… Jeder entscheidet das für sich selbst. Die Einstellung zu dieser Thematik sollte aber in jedem Fall innerhalb der Beziehung kommuniziert und festgelegt werden. Sonst kommt es schnell zu Missverständnissen.

“Es war nur ein Kuss, nicht mehr, das ist doch nicht so schlimm!?“ Für manche ist es das schon! Hier hilft, offen darüber zu sprechen, wo jeder seine Grenzen zieht. Wenn diese Grenzen gesteckt sind, kann ein Seitensprung auch eine Chance sein. Eine Chance festzustellen, was in der Beziehung fehlt. Aber auch festzustellen, die Beziehung bzw. der Partner kann dauerhaft gar nicht geben, was gebraucht wird. Vielleicht wurde nie kommuniziert, was gebraucht wird, weil es noch gar nicht offensichtlich war. Egal wie negativ und schmerzhaft es ist, betrogen zu werden, es kann ein entscheidender Impuls sein, die Beziehung zu verändern und gemeinsam an Problemen zu arbeiten. Jedes Paar entscheidet letztendlich für sich, ob es eine Chance ist oder das Ende der Beziehung bedeutet.

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Es gibt kein richtig oder falsch. Keine Paradeantwort auf die Frage: beichten oder nicht? Welche die richtige Entscheidung ist, hängt von enorm vielen Faktoren ab. Letztlich ist es aber die persönliche Entscheidung zu sagen, ich öffne mich oder ich behalte es für mich und verarbeite das für mich alleine. Ein Augenöffner sollte es allemal sein und wenn ich mich dabei erwische, immer wieder diese Gedanken zu haben oder sogar immer wieder Taten folgen zu lassen, sollte ich hinterfragen, ob die klassische Beziehung das richtige Lebensmodell für mich ist!

Dein Coach Nadja Brodzina

Wie trenne ich mich richtig?

Du beschäftigst Dich gerade mit dem Thema Trennung, deshalb bist du bei meinem Artikel gelandet. Du bist dir schon sicher, dass Du dich trennen möchtest? Du überlegst ob es die richtige Entscheidung ist oder andere raten dir dazu? Du willst deinem (noch-) Partner nicht weh tun, aber es kann so nicht weitergehen? Dann solltest du unbedingt weiterlesen!

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Ich weiß nicht, ob es ein “richtig trennen“ gibt. Fakt ist, es ist immer schmerzhaft, es sind Emotionen im Spiel und es ist nie der richtige Zeitpunkt. Vor allem wenn die Trennung von einem Partner ausgeht, ist es schwer den finalen Cut anzusprechen, schließlich möchte niemand (im Normalfall) jemand anderem weh tun. Dennoch gibt es ein paar Punkte, die durchaus, vor eine Trennung, durchdacht werden sollten und jeder sollte sich selbst reflektieren, bevor er die Trennung ausspricht. Die klassischen Fragen, die man sich stellt, sind sicherlich: “liebe ich meinen Partner noch?“ oder “warum möchte ich mich trennen“? Diese Fragen sind nicht immer leicht zu beantworten und wenn wir die Antwort kennen würden, müssten wir nicht mehr reflektieren. Hilfreich ist es zu fragen:

Was erhoffe ich mir durch die Trennung?

Was wird durch die Trennung besser?

Was passiert, wenn es alles so bleibt, wie es ist?

Diese Fragen sind schon etwas tiefgreifender, da sie das Problem aufdecken. Erhoffe ich mir durch die Trennung, zum Beispiel mehr Zeit für Freunde, dass ich die Wohnung anders einrichten kann oder ich mehr Zeit für mich habe, kann das eine Anzeichen dafür sein, dass all das bisher noch nicht kommuniziert wurde und vielleicht sogar in der Beziehung realisierbar wäre. Das also eine Veränderung angestrebt wird, bei der gar nicht klar ist, ob diese abhängig vom Beziehungsstatus ist. Hier kann es also wirklich wichtig sein, das offenen Gespräch zu suchen und genau dieses Bedürfnis zu kommunizieren. Wird mir aber klar, dass ich zum Beispiel meine Reiseträume oder Auswanderungspläne nicht umsetzen kann, wenn ich in der Beziehung bleibe, ist das ein fundamentales Thema, was unbedingt geklärt werden muss und wo eine Trennung der einzige Ausweg sein kann, da eine Auswanderung einfach nicht für jeden in Tage kommt. Vielleicht ändern sich meine Wünsche bezüglich der Familienplanung kann auch das ein Thema sein, wo die Trennung wirklich der richtige Weg für beide Partner ist. Es ist also wichtig, dass ich die richtige Frage stelle um eine Antwort zu erhalten, die mir bei meiner Entscheidung wirklich hilft.

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Das ist also das, was passiert, bevor ich die Trennung ausspreche. Was aber wenn ich nach allem fragen und reflektieren und überhaupt, merke: Ja, ich will die Trennung. Dann gibts nur noch den Weg nach vorne. Es ist nur fair den Partner genau an diesen Gedanken teilhaben zu lassen. Es ist schwer und es gibt nicht das perfekte Wort oder die perfekte Zeit. Hier müssen aber klare Zeichen gesetzt werden, um den Prozess der Trennung nicht in die Länge zu ziehen. Schließlich hast du eine gewisse Erwartung, dazu gehört aber auch der Teil, der möglich macht, dass die Erwartung erfüllt wird. Das ist hier die direkte Aussprache. Da musst du jetzt durch. Schlussmachen ist keine Generalprobe, sondern der einzige und finale Auftritt. Hinhalten und Doppelbotschaften machen es für dein Gegenüber noch viel schlimmer. Er wird sich an jede kleine Hoffnung, die du machst, in der kommenden Zeit klammern, das verlängert den Schmerz unnötig. 

Bereite dich vor

Es hilft wenn du dir im Vorfeld Argumente zurecht legst und wenn du dir Formulierungen bereit legst, damit du im Rausch der Emotionen nicht etwas wichtiges vergisst oder dich missverständlich ausdrückst. Es gibt nichts schlimmeres als jemandem eine Entscheidung mitzuteilen ohne diese fundiert zu erklären oder näher bringen zu können. Dein Gegenüber fühlt sich verletzt, nicht ernst genommen und das macht es unnötig schwer. Eine Trennung ist nicht nur Verlust oder Zerstörung. Im Gegenteil! Es kann sehr befreiend und erleichternd sein vor einem Neuanfang zu stehen. Neue Seiten eines Buches aufzuschlagen und Wegen zu gehen, die vorher niemand ging. Insbesondere wenn du merkst, dass die Beziehung dich schon länger nicht mehr erfüllt oder du das Bedürfnis nach Veränderung verspürst, ist die Trennung ein Befreiungsschlag. Ganz zu schweigen von körperlicher oder psychischer Gewalt innerhalb der Beziehung. Dann musst du dir diese Fragen hoffentlich gar nicht mehr stellen. Hier solltest du dann auch nicht mehr alleine reflektieren, sondern die Hilfe von Beratern oder Therapeuten hinzuziehen.

Was andere sagen

Sollte dir egal sein. Das Kapitel kann ich kurz halten. Warum sollten andere entscheiden, ob du dich trennst oder nicht? Diese Entscheidung muss deine eigene bleiben. Natürlich dürfen dir Menschen aus deinem Umfeld Impulse geben der Ratschläge, aber selektiere hier ganz genau, wer dir Ratschläge geben möchte. Der immer verlassene, frustrierte Single rät dir (womöglich) zu etwas anderem, als deine dich liebende Mutter, die sich das größte Glück für dich wünscht. Dein Grundschulfreund, der vielleicht schon seit 20 Jahren auf dich steht, gibt dir andere Impulse als deine beste Freundin, die mit dir durch dick und dünn geht. Am besten hörst Du auf dich und dein Herz. Zu viele Meinungen können den Fokus davon wegrücken und das Ergebnis verfälschen 😉

Wir können ja Freunde bleiben

Nein, könnt ihr nicht. Im Zweifel nährt so ein Satz nur die Hoffnung, dass es ein Zurück gibt. Vielleicht geht es mit einem großen zeitlichen Abstand irgendwann einmal wieder, aber ganz sicher nicht sofort. Klarheit hilft bei der Akzeptanz und schont dich und dein Gegenüber vor dem Stress eines ewigen Hin und Her. Du bist derjenige, der verlassen hat, du bist nicht der Tröster. Es kann nicht der die Tränen trockenen, der sie verursacht hat. Dein Gegenüber braucht jetzt Zeit und Raum, um den Kummer zu verarbeiten. Distanz ist für den Heilungsprozess entscheidend; jeder Kontakt, wirft zurück. Erfahrungsgemäß ist absolute Abstinenz (zumindest in der Zeit nach der Trennung) das Beste für die Verlassenen und auch für den, der verlässt. Auch wenn das hart klingt, aber Distanz ist hilfreich.  

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Nutzt die Trennung für einen schönen Rückblick. Bedankt Euch beieinander für die tolle Zeit und gebt dem anderen mit, für was ihr euch bedanken möchtet. Was habt Ihr gelernt, woran seid ihr gewachsen, was hat euch große Freude bereitet. So gebt ihr der Trennung was sie verdient, Respekt und einen schönen Rahmen. Die Trennung ist nicht der Beweis dafür, dass etwas falsch ist sondern dafür, dass es für eine gewisse Zeit das richtige war und jetzt jeder eine neue Geschichte schreiben kann. Eine Trennung kann als Entwicklung verstanden werden, von jedem einzelnen zu sich selbst. Kreiert eine kleine Abschiedszeremonie. Schickt Luftballons mit guten Wünschen nach oben, schmeißt Steine ins Wasser mit allem was ihr los lasst oder werdet anders kreativ, um diesen Abschnitt angemessen zu beenden.

Trennung ist nicht die Entscheidung gegen den anderen, sondern für dich selbst!

Euer Coach Nadja