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Gegensätze ziehen sich an“, “Gleich und Gleich gesellt sich gern“. Was glaubt man nun? Was ist ideal für eine intakte Beziehung? Es gibt viele Mythen im Bezug auf die Frage, wieviel Unterschied gut ist und in welchen Bereichen Partner möglichst gleich ticken sollten. In diesem Beitrag möchte ich mit dem einen oder anderen Mythos aufräumen und erläutern, worum es in einer Beziehung wirklich geht.

Grundsätzlich gilt nichts als falsch. Es kann beides funktionieren, wenn man weiß, wie man damit umgehen kann. Unterschiede festzustellen und zu hoffen, dass sich alles findet, ist ein Fehler, den viele Paare machen. Daher Tipp 1: beim Kennenlernen schon relevante Themen abklopfen und auch unangenehmen Themen nicht aus dem Weg gehen. Gerade zu Beginn des Kennenlernens, die Schmetterlinge fliegen, die rosarote Brille sitzt und nichts und niemand kann unsere Laune trüben. Das ist toll und so soll es auch sein. Dennoch zahlt es sich aus über Themen wie, Kinderwunsch, Bildung, kulturelle Hintergründe und auch den sozialen Status zu sprechen. Über unterschiedliche Vorstellungen der Wandfarbe kann man hinweg kommen. Über unterschiedliche Vorstellungen von Familienplanung, unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten und unterschiedliche Auffassung von sozialem Gefüge, kann die Beziehung ins Wanken geraten, wenn man nicht frühzeitig in den Austausch geht.

Gleiche Interessen sind kein Garant für irgendwas…

Was ein weit verbreiteter Glaube ist, ist das eine Beziehung nur funktionieren kann, wenn beide Partner gleiche oder ähnliche Interessen haben. Da lege ich allerdings ein Veto ein und sage: meine tägliche Arbeit mit Paaren und Familien beweist das Gegenteil. Natürlich ist es schön, wenn man gemeinsam gerne wandern geht oder Rad fährt. Wenn beide gerne ins Kino gehen, lassen sich tolle Abende gemeinsam gestalten. Was aber wenn für einen der Partner ein Hobby nicht mehr auszuüben ist oder sich die Interessen verschieben? Scheitert dann auch die Beziehung, weil der andere an den Hobbys festhält und dann alleine los zieht?- Leider (oft) Ja! Denn viele bauen darauf, dass die gemeinsamen Interessen die Beziehung ausmachen. Die Ernüchterung ist dann groß und die Trennung scheint der einzige Weg zu sein. Deshalb sage ich: lieber unterschiedliche Interessen haben und Wege finden sich zu ergänzen, als auf die Radtouren zu setzen und am Ende enttäuscht zu sein, wenn es sich verändert. Tipp 2: Jeder geht seinem Hobby nach, gemeinsame Interessen werden gefunden und für den Rest begeistert man sich gegenseitig und/ oder unterstützt den anderen bei der Erfüllung seiner Wünsche und beim Ausüben seines Hobbys. Natürlich sollte hier hinterfragt werden, ob das Hobby eventuell Rückschlüsse auf die Persönlichkeit zulässt und kommt man damit dann zurecht. Ist das Hobby unter Umständen sehr kostspielig und könnte sich auf die gemeinsame Haushaltskasse auswirken? Dann muss jeder für sich entscheiden, ob das vereinbar ist, mit der Vorstellung von der Zukunft- ganz klar! Aber nicht jeder Gegensatz ist schlecht und nicht die Gemeinsamkeiten sind die grundsätzliche Basis für eine Beziehung.

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Wie sich Synergien bilden können

Auf jeden Fall sollte man sich auf die Gemeinsamkeiten konzentrieren, dann lässt sich auch der eine oder andere Unterschied leichter überbrücken – mein Tipp 3!

Vertraut fühlen wir uns, wenn der Partner einen ähnlichen Umgang mit Emotionen hat, einen ähnlichen Kommunikationsstil hat und vergleichbare Lebensziele anstrebt. Das mindert das Konfliktpotenzial und macht das tägliche Aushandeln von Kompromissen sehr viel leichter und angenehmer. Und nur, wenn dies funktioniert, haben Partner langfristig das Gefühl, ihre Beziehung ist es wert in sie zu investieren. Unterschiede frustrieren, sie stellen die Frage: Lohnt es sich überhaupt, immer wieder mit dem Partner um Unterschiede zu ringen? Dadurch verschwindet der Optimismus, den jede Partnerschaft benötigt. Emotionen gehen über diesen ständigen “Kampf“ auch verloren und was bleibt ist die traurige Feststellung: “wir sind zu unterschiedlich, wir passen nicht zueinander“. Deshalb solltet ihr den Fokus auf die gemeinsamen Interessen, Vorstellungen, Reiseziele, Hobbys etc. legen. Je offener ihr seid, für das, was euch verbindet, was euch ausmacht umso leichter wird es Unterschiede zu akzeptieren und eure Gegensätze ergänzend zu nutzen. Und auch hier gilt, immer ehrlich zu sich selbst zu sein. Nicht um jeden Preis müssen Gemeinsamkeiten zusammenhalten.

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Damit eine Beziehung dauerhaft funktioniert, braucht es mehr als gemeinsame Hobbys oder ähnliche Interessen. Wir müssen das Gefühl haben, mit dem anderen so sein zu können, wie wir sind. Wir sollten das Gefühl haben, dass unsere Fehler uns genauso wertvoll machen wie unsere guten Seiten. Und diese Einstellung ist keine Einbahnstraße! Unsere Emotionen müssen ernst genommen werden, zuerst von uns selbst- dann vom Partner. Geben wir uns das, was wir benötigen um glücklich zu sein, dann kann eine Beziehung gedeihen und zu großartigem heranwachsen. Eine Beziehung ist kein Battlefield auf dem der Stärkere, schlauere (was auch immer) gewinnt, mein 4. und letzter Tipp!

Gegensätze ziehen sich an. Aber Liebe wird daraus nur, wenn sie sich ergänzen! -Ernst Reinhardt-

Euer Coach Nadja