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Es gibt verschiedene Gründe, warum die meisten Menschen ein schlechtes Gewissen entwickeln, wenn sie etwas tun, was anderen vielleicht nicht gefällt. Da ist das Schuldgefühl. Das Gefühl, schuld daran zu haben, dass es jemand anderem durch meine Entscheidung schlecht geht. Da ist das geringe Selbstwertgefühl, das einem suggeriert, nicht richtig zu sein, nicht richtig zu handeln. Dann ist da auch die Frage, wie sehr stehe ich zu dem, was ich gerade sage oder tue. Übernehme ich gerade etwas von anderen und merke dann, dass es sich gar nicht gut anfühlt? Ist das schlechte Gewissen vielleicht auch nützlich? Nicht zuletzt ist das schlechte Gewissen auch ein Selbstschutz. In welcher Hinsicht? Das erfährst du im nächsten Artikel.

Das schlechte Gewissen als Hilfestellung?

Es fühlt sich nicht gut an, das schlechte Gewissen. Wir tun alles, um es loszuwerden und haben das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Aber im Grunde ist es nicht nur schlecht, ein schlechtes Gewissen zu haben. Es zeigt uns, dass etwas nicht „richtig“ ist. Es gibt also eine Diskrepanz zwischen meinen Wertvorstellungen und meinem tatsächlichen Handeln. Die Erkenntnis, dass ich anders handle, als ich es eigentlich möchte, ist ein guter Anlass, etwas zu ändern. Es ist wichtig zu hinterfragen, welchen Wert ich hier missachte und warum ich das tue. Oft sind es Erwartungen von außen, die uns leiten. Auch veraltete Überzeugungen aus der Familie beeinflussen unser Handeln. Andererseits haben wir auch die Möglichkeit, uns zu entschuldigen, wenn wir merken, dass ich mich falsch verhalten habe. Zusammengefasst sind das 2 Möglichkeiten, mit dem schlechten Gewissen umzugehen:

  1. Ich stelle eine Diskrepanz, zwischen Werten und Handlungen fest. Ich hinterfrage meine Werte, gleiche diese ab und verändere meine Handlung.
  2. Ich reflektiere mich, erkenne meinen Fehler und entschuldige mich für mein Fehlverhalten, womit ich ggf. die Bindung zu meinem Gegenüber stärken kann

Selbstvertrauen ist auch hier der Schlüssel zum Glück

Wie in so vielen Bereichen im Leben, gilt auch beim Thema Gewissen: je selbstbewusster du bist, umso weniger nagt das schlechte Gewissen an dir. Das schlechte Gewissen ist gekennzeichnet durch Schuldgefühle. Diese entstehen dort, wo wir glauben anderen etwas schlechtes anzutun. In dem Moment wo wir das Eine tun, während wir das Andere denken, haben wir einen Kloß im Magen.

“du darfst nicht nur an dich denken“

“du musst dich gesund ernähren und Sport machen“

“sei nicht so faul“

“willst du nicht, dass andere stolz auf dich sind? Dann tu auch etwas dafür“

“du bist für die Familie verantwortlich“

Um nur ein paar Denkmuster/ Glaubenssätze aufzulisten. Diese und viele andere Denkvorgaben beeinflussen uns und unseren Blick auf uns selbst. Wenn wir jahrelang solche Dinge eingetrichtert bekommen, wie sollen wir dann plötzlich etwas ändern. Wie sollen wir ohne weiteres auf die Idee kommen, dass das falsch sein könnte? Und was ist überhaupt falsch und richtig? Letztes entscheidest du ganz alleine. Niemand kann das für dich entscheiden. Du kannst nur für dich filtern, was du von den vorgelebten Glaubenssätzen übernimmst und welche du als nicht “richtig“ empfindest. Danach kannst du dich richten und deine eigenen richtigen Glaubenssätze entwickeln. Klar ist aber auch, wenn du diese Vorgaben, in deinem Innern, mit dir rum trägst und du dann anders handelst, dass sich dein schlechtes Gewissen meldet und dir suggeriert, dass du gerade etwas falsch machst. Aber vielleicht weiß dein inneres schon längst, was richtig für dich ist und du musst es nur noch annehmen und leben? Auf jedenfall solltest du dir immer bewusst machen, was du möchtest und wofür du stehst. Wenn du das herausgefunden hast, merkst du, dass es dir deutlich leichter fällt, zu deiner Entscheidung zu stehen. Ohne schlechtes Gewissen!

3.Weniger entschuldigen: Du fragst dich: „Ist das nicht kontraproduktiv? Ich muss doch die Verantwortung für mein Handeln übernehmen! “Richtig, aber im Allgemeinen entschuldigen sich Menschen viel zu oft für Dinge, für die sie nichts können. Einfühlungsvermögen und Höflichkeit sind wichtig, aber denk auch an dich selbst. Sich für jede Kleinigkeit zu entschuldigen, wirkt nicht authentisch und lässt dich in Selbstmitleid zerfließen. Das wirkt nicht sehr selbstbewusst. Wenn du dich ständig entschuldigst, gibst du vor allem dir selbst das Gefühl, alles falsch zu machen.

4. Sei du selbst: People pleasing adé. Wer ein Problem mit dir hat, hat sprichwörtlich ein Problem. Aber mit sich selbst! Vergiss nicht, dass du nicht dazu da bist, jemandem zu gefallen. Du musst 24/7 mit dir aushalten, sonst niemand. Also feel free und tu, was dir gefällt. Wenn du damit dann gefällst, dann ist es richtig!

(self) – security first

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Wie wir bereits gelernt haben, geht schlechtes Gewissen mit Schuldgefühlen einher. Aber im Grunde möchte niemand Schuldgefühle erleben und noch weniger mag der Mensch es, selbst dafür verantwortlich zu sein. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass wir die Schuld für unsere Schuldgefühle gerne bei anderen suchen bzw. finden wollen.

“Du bist schuld, dass ich soviel gegessen habe, du musst mich bremsen“

“Ich bin wegen dir nicht zum Sport und deshalb fühl ich mich träge“

“Weil du immer weinst, wenn ich verreise, bleibe ich hier“

Es ist ein Hin und Her der Verantwortung. Ich tue etwas nicht, weil es dir nicht gefällt, und das weckt Schuldgefühle, bei mir. So steht aber niemand zu seinen wahren Gefühlen und handelt nicht so, wie er es gerne möchte. Authentischer wäre es zu sagen: „Weil es mir so gut schmeckt, habe ich zu viel gegessen. Oder: “Ich habe einfach keine Lust auf Sport und fühle mich jetzt träge und faul“. Das würde aber bedeuten, sich einzugestehen, dass man gegen die eigenen Werte gehandelt hat. Einfacher ist es, zuerst jemand anderen zu beschuldigen. Der muss dann auch eine Lösung finden. So schön, so gut. Das Problem bei diesem Ansatz ist, dass niemand eine Lösung für uns selbst finden kann. Wir sind Individuen und so individuell sind auch die Lösungsansätze. Wieder einmal wird deutlich, wie wichtig es ist, ein gesundes Selbstwertgefühl zu haben. Du kannst dein schlechtes Gewissen also auch hier wieder sehr gut nutzen, um festzustellen, ob du gerade Verantwortung, für deine Emotion, abgeben willst oder welches Thema hinter deinem gewissem steckt.

Nutze dein schlechtes Gewissen als emotionale Alarmanlage und hinterfrage die Situation ganz konkret. Das Gewissen meldet sich selten grundlos. Natürlich gibt es Menschen, denen wir einfach nicht wehtun wollen und bei denen wir deshalb anders handeln, als wir es gerne würden. Aber damit können wir bewusst umgehen. Es geht nicht darum, bewusst zu schaden. Vielmehr geht es darum, Entscheidungen bewusst von innen heraus zu steuern und damit sich selbst und anderen gegenüber ehrlich zu sein.

Was sagt dein Gewissen? Du sollst der werden, der du bist. – Friedrich Nietzsche-

Dein Coach Nadja