Von 1002 Befragten nahmen sich 68% vor, im neuen Jahr weniger Stress zu haben. Leider zeigt ein Rückblick über mehrere Jahre, dass die meisten Vorsätze nach 19 Tagen zu den Akten gelegt und nicht weiter verfolgt werden. Vor allem sportliche Ziele und mehr Zeit für Familie und Freunde landen schnell in der Theoriekiste. Doch woran liegt es, dass Menschen nicht durchhalten und ihre Vorsätze nicht in die Tat umsetzen? Sind Vorsätze vielleicht längst überholt und nicht mehr zeitgemäß? Wie starten wir ins neue Jahr, wenn wir nicht wissen, was uns erwartet?
Die Sache mit dem Leidensdruck
Die Meinungen darüber, ob Vorsätze sinnvoll sind oder nicht, gehen auseinander. Die einen sagen: „Quatsch, es kommt wie es kommt“, die anderen sagen: „Es ist wichtig zu wissen, was auf mich zukommt und was davon ich selbst beeinflussen oder lenken kann“. Wobei das eine das andere nicht ausschließt. Letztlich kommt es immer so, wie es kommen muss, aber ich kann mir Ziele setzen und Wünsche definieren, die ich mir erfüllen möchte. Aber warum erreiche ich sie nicht? Es gibt verschiedene Gründe, warum wir relativ schnell die Motivation verlieren. Ein Grund ist, dass der Leidensdruck sich als nicht so groß herausstellt, wie wir ihn anfangs empfunden haben. Das heißt, wir entwickeln diesen Vorsatz aus einer Emotion heraus, aus einer Momentaufnahme heraus und stellen dann bei der Umsetzung fest: Na ja, so schlimm ist es nicht, das mache ich morgen oder irgendwann später. Ein klassisches Beispiel ist sicherlich das Thema „Abnehmen“. Am Weihnachtsabend passt das Festtagskleid nicht, das Kleid kneift und die Strumpfhose ist kurz davor zu reißen. Und schon ist der Vorsatz geboren: “ich muss abnehmen“. Sobald es dann ans Laufen, Radfahren oder Krafttraining geht, merkt man, dass die Motivation fehlt und andere Dinge in den Vordergrund rücken. Freunde treffen, den Garten für den Sommer vorbereiten, Frühjahrsputz und plötzlich ist es gar nicht mehr so schlimm, dass das Kleid an Heiligabend nicht so richtig zugegangen ist. Bis zum nächsten Heiligabend schaffe ich das schon, sind die Gedanken. So vergehen die Jahre, ohne dass man mit den Vorsätzen nennenswert vorangekommen ist. Wichtig ist also den Vorsatz aus einer neutralen Emotion heraus zu planen. Etwas Abstand zu der Problemsituation gewinnen und von Außen betrachten, ob es sich lohnt daraus einen Vorsatz zu machen oder ob es in zwei Tagen schon wieder ganz anders aussieht.
Nicht konkret und nicht positiv
Jetzt bitte nicht an ein gelbes, dickes Nilpferd denken, das versucht, Seil zu springen. Na, hat es geklappt? Ich wette, du hast ein lustiges Bild vor Augen ;). Wenn wir Vorsätze fassen, sagen wir uns oft, was wir nicht wollen, oder wir formulieren eher eine Nein/Nicht-Botschaft. Dabei denken wir genau an das, was wir nicht wollen.
- ich muss weniger rauchen
- ich werde keinen Alkohol mehr trinken
- ich muss weniger Stress haben
- ich darf nicht immer zu allem ja sagen
- ich werde nicht mehr online daten
Je negativer und unkonkreter du deine Vorsätze definierst, desto schwieriger wird es, sie zu erreichen. Du verbaust dir deine Ziele sozusagen selbst, indem du ständig daran denkst, was nicht geht. Du weißt also gar nicht genau, was du möchtest. Du weißt nur, was du nicht möchtest und versuchst dich daran festzuhalten. Du tust also alles, um dieses „Nicht/Nein“ zu erreichen, ohne konkret zu wissen, was besser ist. Bei meinem ersten Satz hast du also wahrscheinlich nicht an die grüne Giraffe mit Schwimmreifen gedacht. Überlege dir also, was du dir stattdessen wünschst. Was steckt wirklich hinter deinem Vorsatz? Willst du wegen deiner Gesundheit oder wegen des Geldes mit dem Rauchen aufhören? Dann kennst du deine Motivation, kannst sie positiv formulieren und hast quasi einen Handlungsauftrag, den du verfolgen kannst. So torkelst du nicht planlos durch die Gegend, sondern weißt genau, warum du gerade diese oder jene Zigarette nicht rauchst. Was stellst du dir unter weniger Stress vor? Mehr Zeit für Freunde, mehr Energie für Hobby und Freizeit oder meinst du gar Freizeitstress? Willst du auch hier deiner Gesundheit etwas Gutes tun? So erkennst du, wo du ansetzen kannst und welche Formulierung dir hilft, dein Ziel auch wirklich zu erreichen. Achte vor allem darauf, dass es für dich wirklich attraktiv wird.
Ist es wirklich DEIN Vorsatz?
Ich habe es dem letzten Satz gerade schon angedeutet. Oft scheitern wir an unseren Vorsätzen, weil sie gar nicht aus uns heraus entstehen, sondern aus dem Umfeld, aus der Gesellschaft. Wir haben im Prinzip den Vorsatz, so zu werden, wie andere uns gerne hätten oder wie es die Erwartungen anderer eben hergeben. Das ist den meisten Menschen gar nicht so bewusst. Ist aber ein häufiger Grund weshalb wir diese Vorsätze nicht einhalten können. Was uns nicht motiviert, was wir als nicht wertvoll empfinden, wird keinen Platz in uns finden. Wessen Erwartungen möchtest du also gerade gerecht werden? Wer hat dir zugesichert, dass dir 5 Kg weniger, auf den Hüften, besser stehen würden und wer hat dir aufgedrückt, dass das sogenannte Duckface sexy ist? Abgesehen davon, dass es einfach nicht gut und maximal unnatürlich ausschaut, mache nichts, was du nicht auch wirklich möchtest. Stehst du dahinter und würdest es auch machen, wenn niemand anders auf der Welt es tun würde? Sicher? Dann mach. Hast du auch nur den kleinsten Zweifel? Lass es. An Trends ist das Dumme, dass sie irgendwann jeder mitmacht und sie nicht mehr individuell sind. Obwohl jeder nach Individualität schreit. Die meisten sind davon jedoch weit entfernt! Sei du die Ausnahme! Sei du selbst, dann klappt es auch mit den Vorsätzen!
Hier kommt eine Zusammenfassung von Faktoren, die es dir leichter machen, deine Vorsätze langfristig umzusetzen:
- Definiere deine Vorsätze aus einer abgeschwächten, angemessenen Emotion heraus. Eine Überschussemotion fühlt sich gut an, ist aber kein guter Ratgeber. Die gaukelt dir da grad was vor
- Hinterfrage, ob der Vorsatz für dich reizvoll und erstrebenswert ist oder ob du jemand anderem gerecht werden möchtest. Würdest du es tun, wenn niemand anders es tun würde?
- Formuliere dein Vorhaben positiv und verschaffe dir somit einen Handlungsauftrag. Ich möchte Geld sparen, indem ich jeden Monat Betrag X auf mein Sparbuch überweise. Ich möchte Sport treiben, damit ich mehr Energie habe und belastbarer durch den Alltag gehe..
- Setze dich nicht unter Druck. Teile dir deinen Vorsatz in Etappenziele ein und erfreue dich an kleinen Fortschritten. “gut Ding will Weile haben“ 😉
- Bitte deine Mitmenschen, deine Vorsätze zu respektieren und sie wertzuschätzen. Es wäre unhöflich, wenn man dir bei deinem Vorsatz, weniger Alkohol zu trinken, ständig jemand einen Wein oder ein Bier vor die Nase hält.
- Halte deine Vorsätze schriftlich fest. So schließt du quasi einen Vertrag mit dir selbst und kannst immer darauf zurückgreifen, solltest du einmal den Fokus verlieren.
So nun viel Spaß beim Erreichen deiner Ziele und beim Umsetzen deiner Vorsätze!
Wer selbst kein Ziel hat, arbeitet automatisch für die Ziele anderer!
unbekannt
Deine Nadja