Nadja Brodzina

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Autor: Nadja Brodzina Page 2 of 5

Warum betrügt mein Partner mich?

Wer betrügt, wird stets jemanden finden, der sich betrügen lässt! – Niccolò Machiavelli-

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Ich weiß nicht, warum das so ist. Ich habe Vermutungen und kann vielleicht ableiten, woran es liegt. Eine hundertprozentig richtige Antwort gibt es wahrscheinlich nie. Ein Betrug ist eine Verletzung und bietet zunächst keinen Grund, irgendetwas zu beschönigen. Dieser Artikel soll keine Entschuldigung dafür liefern, warum es passiert. Der Artikel will auch niemanden beschuldigen oder einen Sündenbock ausmachen. Er soll Anstöße geben, warum so etwas passiert. Er soll eine Hilfe sein, herauszufinden, warum dein Partner sich für diese Person entschieden hat oder warum du vielleicht selbst fremdgegangen bist!? Niemand ist unfehlbar und wo Emotionen im Spiel sind, passieren Fehler.

Du kannst den anderen nicht ändern, sondern nur dich selbst

Ich weiß, dass der Fokus zuerst auf der Person liegt, die fremdgegangen ist. Ich weiß auch, dass es sich nicht gut anfühlt und einfach weh tut, wenn man von der Person, die man liebt, betrogen wird. Aber ich weiß auch, dass es nie nur eine Sichtweise geben kann. Demjenigen, der betrügt, steht mindestens eine Person gegenüber, die in irgendeiner Form dazu beigetragen hat, und das bist du. (Auf die böswilligen Menschen komme ich später zu sprechen.) Wenn du jetzt sagst: „Ich habe aber nicht gesagt mein, Partner soll fremdgehen“. Das stimmt, aber vielleicht gab es andere Aussagen oder Handlungen, die am Ende das Gefühl vermittelt haben, fremdgehen sei der einzige Ausweg. Ich möchte hier lediglich aufführen, was Gründe sein können um euch einen Kompass zu bieten.

Welchem Bindungstyp gehörst du an?

Lass uns kurz einen Exkurs zu den verschiedenen Bindungstypen machen, um uns einen Überblick zu verschaffen, woran es eventuell schon hakt. Der unsicher-ängstliche Bindungstyp ist in seiner Kindheit missachtet worden, Bedürfnisse wurden nicht erfüllt und insgesamt wurde er wenig wertgeschätzt. Somit möchte derjenige zwar ein enge Bindung zu anderen Menschen aufbauen, hat aber Angst, verlassen zu werden und reagiert eher eifersüchtig aufgrund eines mangelnden Selbstwertgefühls. Das kann insbesondere in Liebesbeziehungen zu vielen Konflikten führen, weil durch die Verlustangst auch gerne ein Kontrollzwang entsteht. Niemand möchte gerne kontrolliert werden!

Der unsicher-vermeidende Bindungstyp hält seine Mitmenschen auf Distanz und vermeidet, eine engere Bindung einzugehen. Solche Menschen haben Schwierigkeiten, ihre Emotionen auszudrücken und wirken dadurch kühl und abweisend. Möchten sie zwar eine Liebesbeziehung eingehen, sind sie sich aber unsicher darüber, wie sie mit Gefühlen und dem Gegenüber umgehen können und sollen. Sie zeigen dadurch oft Desinteresse und vermitteln das Gefühl, auch alleine sehr gut klar zu kommen. Wer möchte sich in einer Beziehung gerne unnötig vorkommen?

Es gibt noch einen Bindungstyp, der eine Mischung aus den beiden oben genannten zu sein scheint, aber relativ wenig erforscht ist. Bei diesem unsicher-desorganisierten Bindungstyp geht es darum, dass die Betroffenen ihre eigenen Emotionen nicht verstehen und verarbeiten können und daher widersprüchliche Signale aussenden. Morgens stark verliebt und Nähe suchend, kann sich abends Ablehnung und Gefühlskälte zeigen. Das macht den Partner auch unsicher und führt dauerhaft zu wenig Stabilität und Konstanz innerhalb der Beziehung.

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Du merkst, es geht hierbei sehr stark um dich und die Reflexion deiner Persönlichkeit. Klar, du bist betrogen worden oder angelogen worden und du fühlst dich nicht gut. Das kann dir niemand anders abnehmen, du kannst nur für dich schauen, warum konnte das passieren und dementsprechend kannst du Konsequenzen ziehen – wie auch immer!

Ich fasse mögliche Gründe für dich zusammen:

  • engst du deinen Partner zu sehr ein, möchtest sogar gänzlich Kontrolle über ihn haben? – dein Partner ist kein Besitz, er gehört dir nicht
  • lässt du deinen Partner zu frei sein und gibst ihm das Gefühl, dir sei egal ob er nun da ist oder nicht? – ein Partner (Mensch) möchte sich wichtig und geschätzt fühlen, sonst fühlt er sich überflüssig
  • glaubst du, jemand anders könnte ihm mehr oder besseres bieten? – arbeite an deinem Selbstwert, sei davon überzeugt, dass du das beste für deinen Partner bist
  • glaubst du, dein Partner kann keine Entscheidungen treffen? – warum liebst du ihn dann? Vertraue ihm, er ist alt genug und kann selbstständig entscheiden
  • du hast Angst, dass dein Partner einen Fehler macht? – verständlich, aber du musst vertrauen, dass er weiß, was er tut und sich auch über Konsequenzen bewusst ist. Deine Aufgabe ist nicht die Fehlervermeidung anderer
  • du glaubst, er findet jemand anderes schöner? – auch hier ist dein Selbstwert das Thema und die Definition von schöner. Er hat dich ausgewählt, das wird Gründe haben. Entscheide nicht, was er schön zu finden hat.

Alles in allem funktioniert eine gesunde Beziehung mit Raum und Nähe zu gleichen Teilen. Mit Vertrauen und dem Bewusstsein, was man aneinander hat und was man sich selbst wert ist.

Ganz wichtig ist: Niemand gehört uns und wir gehören niemandem! Kontrolle und Einflussnahme auf Entscheidungen, um Fehler zu vermeiden, ist nicht die Aufgabe eines Partners!

Die böswilligen Menschen

Die gibt es auch. Menschen, die betrügen und verletzen um anderen bewusst zu schaden. Menschen, die Spaß daran haben, andere klein zu machen und sich dadurch groß und stark fühlen. Bei diesen Menschen kommt man mit Selbstreflexion auch nicht unbedingt weiter. Das Problem liegt hier viel tiefer und wenn du bemerkst, dass du an so einen Menschen geraten bist solltest du die Trennung in Erwägung ziehen. Hier ist es aussichtslos den Fehler bei sich oder im Umgang miteinander zu finden. Zum Glück ist das aber noch recht selten!

In den meisten Fällen kann der Fehler durch Aufarbeitung erkannt und durch neue Handlungsweisen in Zukunft vermieden werden, so dass Betrug, wenn überhaupt, ein einmaliges Ereignis bleibt.

Verstehe den Artikel nicht als: „Du bist sowieso schuld, dass du betrogen wurdest“. Am Ende trifft jeder seine eigene Entscheidung und sollte sich nicht gezwungen fühlen, zu betrügen. Trotzdem kann es hilfreich sein, die Perspektive zu wechseln und zu sehen, welchen Anteil jeder an der Situation hat. Welche Konsequenzen du daraus ziehst, liegt ganz bei dir.

Dein Coach Nadja Brodzina

Mein Partner enttäuscht mich immer wieder. Wie kann ich das verhindern?

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Das Ende einer Illusion. Das Ende einer Täuschung. Enttäuschung kennen wir alle. Was es heißt, enttäuscht zu werden, erleben wir wahrscheinlich am häufigsten in unseren Beziehungen zu anderen Menschen. Wir sind enttäuscht, wenn der Chef den Urlaub nicht genehmigt. Wir sind enttäuscht, wenn die beste Freundin eine Verabredung absagt. Aber am meisten sind wir enttäuscht, wenn der Partner etwas tut, was uns nicht gefällt, oder etwas sagt, was wir nicht hören wollen. Aber wieso kommt es besonders in Beziehungen immer wieder zu Enttäuschungen und wie können wir damit umgehen?

Der Partner kann nur verlieren

Wenn uns Menschen, insbesondere unsere Partner, immer wieder enttäuschen, liegt das nicht an der Bösartigkeit des Partners, sondern oft an uns selbst. Ich nenne im Folgenden ein paar Gründe, weshalb wir immer wieder enttäuscht werden:

  • Wir haben schlicht und ergreifend zu hohe Erwartungen an unseren Partner
  • Wir schreiben unserem Partner zu viele Rollen zu (Partner, bester Freund, Liebhaber, Seelenverwandter, Versorger, Helfer, etc.)
  • Wir idealisieren und kommen aus dieser Illusion nicht mehr heraus (in den ersten Wochen des Kennenlernens, ist jeder nahezu perfekt)
  • Wir haben die Erwartung, dass unsere Partner das Gleiche wollen wie wir selbst (gleiche Bedürfnisse, Werte, Hobbys, Wünsche, Ziele, … )
  • nicht das Unwichtigste: Wir vertrauen zu wenig auf uns selbst und übertragen dann die Problemlösung auf unseren Partner (ich kann das nicht, deshalb musst du das machen)

Wir haben uns also in etwas getäuscht! Dazu kommt dann, dass wir alles, was unser Partner tut, bewerten und eine Idee davon haben, warum er das jetzt gerade so macht oder auch nicht: „Würde er mich wirklich lieben, würde er das nicht tun“. So einfach ist es dann doch nicht. In der ersten Phase der Beziehung, der Verliebtheit, verblasst neben den Schmetterlingen im Bauch und der Euphorie über die neue Partnerschaft die Tatsache, dass da ein Mensch mit eigenen Wesen und eigener Seele ist. Wir müssen uns immer vor Augen halten, dass der Partner nicht dazu da ist, unsere Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen. Er hat schließlich auch eigene. Bei all diesen Anforderungen kann der Partner nur verlieren. Auch wir sind nicht in der Lage, 5 oder mehr Rollen gerecht zu werden. Jede Rolle hat ihre speziellen Anforderungen und „Aufgaben“. Wir sollten uns vor Augen führen, welche Seiten wir besonders an unserem Gegenüber schätzen und weshalb genau diese wichtig für uns und unsere Verbindung sind. Im Gegenzug wird es auch Bereiche geben, die derjenige eben nicht abdecken kann und das ist auch gut so. Denn Hand aufs Herz: Kannst Du ALLES erfüllen, was du erwartest? Zu jeder Zeit?

Für Enttäuschungen ist jeder selbst verantwortlich

Das mag zunächst eine provokante Aussage sein, die ich im Folgenden aber gerne erkläre. Es ist keine leichte Aufgabe, sich einzugestehen, dass man für Enttäuschungen immer selbst verantwortlich ist. Wer enttäuscht wird, hatte Erwartungen an seinen Partner, die dieser nicht erfüllen konnte oder wollte. Sobald eine Erwartung nicht erfüllt wird, kommt es zu Vorwürfen. Enttäuschungen und Frustrationen machen Verborgenes in der Liebe sichtbar. Es sind also sogar Hilfen, wenn man sie aus einer anderen Perspektive betrachtet. Wir haben jetzt die Möglichkeit, uns zu fragen, wie es zu dieser Enttäuschung kommen konnte. Was haben wir nicht kommuniziert oder nicht ernst genommen? Wie viel haben wir einfach vorausgesetzt, ohne jemals zu hinterfragen, ob es der Realität entspricht?

Klassiker Seitensprung

Hier sind Opfer und Täter augenscheinlich schnell identifiziert. Der Betrogene ist das Opfer und eindeutig unschuldig an der Situation. So kommen viele Paare in meine Beratung. Es ist klar, dass ich diese Feststellung oder Erwartung nur enttäuschen kann. Denn für mich gibt es Täter und Opfer nicht. Meine erste Frage ist dann oft: „Und was enttäuscht Sie daran am meisten? Die Antwort scheint zunächst klar. Aber erst im weiteren Verlauf des Gesprächs wird deutlich, dass die Wut über den Betrug ihren Ursprung ganz woanders hat (das ist natürlich individuell und nicht einheitlich zu definieren).

Wichtig ist auch die Frage, ob definiert wurde, wann ein Seitensprung vorliegt oder ob jeder mit anderen Vorstellungen in die Beziehung gegangen ist. Es gibt kein Gesetz, das festlegt, wann ein Betrug vorliegt und ob ein Seitensprung erlaubt ist oder nicht. Wir gehen davon aus, weil wir es so gelesen haben oder weil es uns von unseren Eltern vermittelt wurde. Eine verbindliche Definition, was erlaubt ist und was nicht, trifft jedes Paar für sich selbst. Hier wird deutlich: Es gibt viele Möglichkeiten enttäuscht zu werden, aber eben nur dann, wenn ich mich täuschen lasse!

Ist die Enttäuschung das Ende einer Beziehung?

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Nein, nicht unbedingt. Wie bereits erwähnt, kann eine Enttäuschung ein Anstoß sein, etwas zu ändern – an mir selbst und an meiner Beziehung. Sie zeigt immer Defizite bzw. verborgene Bedürfnisse auf. Mit dem Bewusstsein darüber, haben wir die Möglichkeit, Dinge zu neu zu denken. Wir sortieren unsere Gedanken neu, stehen wieder auf und gehen weiter. Wichtig ist das offene Gespräch über diese Enttäuschung und die damit verbundenen Emotionen. Jeder soll hier die Möglichkeit haben, sich angemessen mitzuteilen. Im Anschluss kann gemeinsam eine Lösung gefunden werden, die eine wiederholte Enttäuschung unwahrscheinlicher macht.

Vorbeugende Maßnahmen

  • definiere zu Beginn einer Beziehung und immer wieder während der Beziehung deine Erwartungen und Bedürfnisse
  • stärke dein Selbstwertgefühl, um nicht in die Abhängigkeit deines Partners zu geraten (insbesondere emotional)
  • mache dir bewusst, dass du allein für dein Glück verantwortlich bist
  • Beziehung sollte eine bewusste Entscheidung sein, keine Alternative zu etwas anderem
  • Schlucke deine Gedanken nicht herunter sondern suche das offene Gespräch; ehrliche Kommunikation ist auch hier der Schlüssel zum Glück

Dein Coach Nadja Brodzina

Verzeihen – eine Sprache für sich

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Manchmal reicht ein “sorry“ und manchmal eben nicht. Verzeihen kann man nicht alles und um Verzeihung bitten, wird häufig unterschätzt. Die Macht des Verzeihens ist vielen nicht bewusst, schon gar nicht, wie das “richtige“ Verzeihen geht. Was ist wichtig, damit die zwischenmenschliche Beziehung nach einem Fauxpas wieder in Schwung kommt, und warum können wir nicht alles verzeihen? Antworten darauf und weitere Impulse folgen in diesem Beitrag.

Wer sich entschuldigt, übernimmt Verantwortung für sein Handeln. Diese Verantwortung ist das Fundament für ein Fortbestehen der Beziehung, egal welcher Art. In Liebesbeziehungen, Freundschaften und / oder Familien, ist das Entschuldigen ein wichtiger Aspekt, damit wir mit Menschen zurechtkommen. Stellt euch einen großen Rucksack auf eurem Rücken vor und mit jedem Mal, bei dem ihr jemandem etwas schuldig werdet, füllt sich dieser Rucksack. Wenn wir ihn nicht regelmäßig leeren, zieht er uns zu Boden und macht ein Vorankommen unmöglich. Wie bekommen wir ihn also wieder leichter? In dem wir uns bei der betreffenden Person entschuldigen. Üblicherweise lernen wir in unserem Elternhaus, dass wir uns entschuldigen können. Geschieht das nicht, gehen wir schon zeitig mit einem prall gefüllten Rucksack durch das Leben. Gefüllt mit Schuld, Scham, Angst, Verbitterung. Dazu kommt, dass es im Erwachsenenalter schwieriger wird zu lernen, wie wir uns entschuldigen. Aber es geht, das ist positiv! Außerdem schafft Entschuldigen Barrieren zur Seite, die uns schon länger im Weg lagen.

Warum um Verzeihung bitten schwerfällt

Es gibt drei offensichtliche Gründe, warum es manchen Menschen schwerfällt, um Vergebung zu bitten. Erstens haben Menschen Angst vor Kontrollverlust. Wir geben die Zügel aus der Hand, wenn wir um Vergebung bitten. Wir haben dann keinen Einfluss mehr auf den Ausgang der Situation. Das löst bei vielen Menschen Unbehagen aus. Zweitens gibt es die Angst vor Zurückweisung. Wir müssen damit rechnen, dass unser Gegenüber die Entschuldigung ablehnt und uns sogar menschlich in Frage stellt. Das ist ein großer Angriff gegen unsere Persönlichkeit und kann zu Selbstwertproblemen führen. Drittens ist da die Angst zu versagen. Indem wir um Vergebung bitten, geben wir zu, dass wir unseren eigenen Standards nicht genügen, und das kann in uns das Gefühl des Versagens hervorrufen.

Verschiedene Wege um „Entschuldigung“ zu sagen

Nun könnte man meinen: „Sorry, das war blöd“ ist ja schon mal eine Entschuldigung. Weit gefehlt! Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass nicht jeder auf die gleiche Entschuldigung anspringt und nicht jedem das Gleiche wichtig ist. So wie die unterschiedlichen Sprachen der Liebe, gibt es diese verschiedene Sprachen auch beim Verzeihen. Es geht also darum, herauszufinden, welche Sprache der andere bevorzugt oder wie die Entschuldigung beim anderen wirkt. Das findet man heraus, indem man darüber spricht und fragt: „Wie kann ich mich entschuldigen, damit Du siehst, dass ich es wirklich ernst meine?“

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Es gib verschiedenen Wege, wie Gary Chapman auch in einem Buch ausführlich darlegt. Zunächst gibt es das Eingeständnis. Damit äußere ich zunächst mein Bedauern und gebe zu erkennen, dass es mir Leid tut. Damit zeige ich auch mir selbst gegenüber, dass ich erkannt habe, dass da etwas nicht okay war. Eng damit verbunden ist die Verantwortung. Hiermit zeige ich deutlich, dass ich dafür verantwortlich bin, dass dieser Fehler passiert ist. Ich gebe die Schuld nicht weiter und versuche sie auf mehrere Schultern zu verteilen. Einzig meine Schultern tragen diese Last in dem Moment. Beispiel: „es war mein Fehler“ oder „ich habe diesen Fehler begangen“. Ich kann mich aber auch entschuldigen in dem ich nach Wiedergutmachung frage: „womit kann ich dir zeigen, dass meine Entschuldigung ernst gemeint ist?“, „Wie kann ich es wieder gut machen?“. Hier geht es darum, dass ich zeige, dass ich den Fehler ernst nehme und bewusst wahrnehme, was ich getan habe. Kein Herunterspielen, kein Abtun, nicht bagatellisieren. Jetzt möchte mein Gegenüber vielleicht keine großen Wiedergutmachungsaktionen, sondern das Versprechen, dass so etwas nie wieder passiert. Die Gewissheit, dass der andere verstanden hat, dass es dumm war, gibt mir als Zeichen das Versprechen, dass es eine einmalige Sache war. Als fünfte Möglichkeit können wir um Vergebung bitten. Wir gehen auf unser Gegenüber ein, indem wir fragen, ob er überhaupt bereit ist, zu vergeben. In diesem Moment zeige ich meinen Respekt und die Empathie, dass es nicht selbstverständlich ist, überhaupt eine Entschuldigung anzunehmen. Wir gehen also von vornherein davon aus, dass der andere nicht vergibt. Das kann ein großes Zeichen der Wertschätzung sein.

Egal wie, aber bitte nicht zu schnell

Völlig unabhängig von er Sprache des Verzeihen, sollte jede Verzeihung gut überlegt und hinterfragt sein. Sowohl auf der einen, als auch auf der anderen Seite müssen wir uns klar machen, was möchte ich erreichen und ist das der richtige Weg dafür. Zu schnell zu vergeben, kann falsche Erwartungen wecken, und für alles und jeden Fehler sofort eine Entschuldigung auszusprechen kann negativen Einfluss auf das Selbstwertgefühl haben. Manchmal ist es hilfreicher, den Weg der „Zeit“ zu wählen. Beispiel: „Ich möchte dir verzeihen und ich verstehe, was du sagst. Gib mir bitte Zeit, das zu verarbeiten und dann sprechen wir darüber, wie es weitergehen kann“. Manchmal sitzt die Verletzung zu tief, als dass wir sofort vergeben und wieder auf Anfang gehen. Nicht zuletzt, weil eine Verletzung auch körperliche Folgen haben kann. Diese benötigen Zeit und Abstand, um zu regenerieren. Und ja, manchmal lässt es sich nicht wieder heilen! Auch das müssen wir akzeptieren, egal auf welcher Seite der Entschuldigung wir stehen.

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Erst keine Fehler machen

Davon träumt wohl jeder. Manche sagen: „Am besten machen wir gar keine Fehler, dann müssen wir uns nicht entschuldigen“. Leichter gesagt als getan. Ob dieses fehlerfreie Leben erstrebenswert ist, muss jeder für sich entscheiden. Ich denke, Fehler sind wertvoll. Wir lernen aus ihnen (im Idealfall), wir stärken den Blick auf uns selbst, wir vertiefen Verbindungen zu anderen Menschen und wir lernen, welche Verbindungen dauerhaft keinen Bestand haben werden. Es gibt also auch positive Aspekte. Der Mensch ist keine Maschine und solange wir immer weiter nach Perfektion streben, werden wir Fehler machen. Wichtig ist, dass wir für alles, was wir tun, die Verantwortung übernehmen.

Reaktionen auf eine Entschuldigung

Ein paar Beispiele:

  • Deine Entschuldigung berührt mich und ich möchte unsere Beziehung nicht aufgeben. Ich verzeihe dir.
  • Ich weiß, dass es dir schwer fällt, einen Fehler zuzugeben. Deshalb rechne ich dir das hoch an. Dadurch habe ich noch größeren Respekt vor dir.
  • Jeder Mensch macht Fehler. Dass du dazu stehst und mich fragst, wie du es gut machen kannst, zeigt mir, dass du es ernst nimmst. Lass uns morgen drüber sprechen, was du tun kannst.
  • Du hast mich tief verletzt. Ich denke, das ist dir klar geworden. Mir bedeutet deine Entschuldigung viel. Ohne diese könnte ich dir nicht vergeben. Ich glaube, wir können noch einmal von vorne beginnen.
  • Ich erkenne an, dass du deinen Stolz überwindest und mich um Verzeihung bittest. Allerdings ist die Verletzung so tief, dass ich dir jetzt sofort nicht vergeben kann. Gib mir Zeit und wir sehen, wie es weitergehen kann.

Du entscheidest ganz allein, ob du eine Verletzung – welcher Art auch immer – verzeihst oder nicht!

Alles kann, nichts muss!

Dein Coach Nadja

Wir sind so unterschiedlich, kann das funktionieren?

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Gegensätze ziehen sich an“, “Gleich und Gleich gesellt sich gern“. Was glaubt man nun? Was ist ideal für eine intakte Beziehung? Es gibt viele Mythen im Bezug auf die Frage, wieviel Unterschied gut ist und in welchen Bereichen Partner möglichst gleich ticken sollten. In diesem Beitrag möchte ich mit dem einen oder anderen Mythos aufräumen und erläutern, worum es in einer Beziehung wirklich geht.

Grundsätzlich gilt nichts als falsch. Es kann beides funktionieren, wenn man weiß, wie man damit umgehen kann. Unterschiede festzustellen und zu hoffen, dass sich alles findet, ist ein Fehler, den viele Paare machen. Daher Tipp 1: beim Kennenlernen schon relevante Themen abklopfen und auch unangenehmen Themen nicht aus dem Weg gehen. Gerade zu Beginn des Kennenlernens, die Schmetterlinge fliegen, die rosarote Brille sitzt und nichts und niemand kann unsere Laune trüben. Das ist toll und so soll es auch sein. Dennoch zahlt es sich aus über Themen wie, Kinderwunsch, Bildung, kulturelle Hintergründe und auch den sozialen Status zu sprechen. Über unterschiedliche Vorstellungen der Wandfarbe kann man hinweg kommen. Über unterschiedliche Vorstellungen von Familienplanung, unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten und unterschiedliche Auffassung von sozialem Gefüge, kann die Beziehung ins Wanken geraten, wenn man nicht frühzeitig in den Austausch geht.

Gleiche Interessen sind kein Garant für irgendwas…

Was ein weit verbreiteter Glaube ist, ist das eine Beziehung nur funktionieren kann, wenn beide Partner gleiche oder ähnliche Interessen haben. Da lege ich allerdings ein Veto ein und sage: meine tägliche Arbeit mit Paaren und Familien beweist das Gegenteil. Natürlich ist es schön, wenn man gemeinsam gerne wandern geht oder Rad fährt. Wenn beide gerne ins Kino gehen, lassen sich tolle Abende gemeinsam gestalten. Was aber wenn für einen der Partner ein Hobby nicht mehr auszuüben ist oder sich die Interessen verschieben? Scheitert dann auch die Beziehung, weil der andere an den Hobbys festhält und dann alleine los zieht?- Leider (oft) Ja! Denn viele bauen darauf, dass die gemeinsamen Interessen die Beziehung ausmachen. Die Ernüchterung ist dann groß und die Trennung scheint der einzige Weg zu sein. Deshalb sage ich: lieber unterschiedliche Interessen haben und Wege finden sich zu ergänzen, als auf die Radtouren zu setzen und am Ende enttäuscht zu sein, wenn es sich verändert. Tipp 2: Jeder geht seinem Hobby nach, gemeinsame Interessen werden gefunden und für den Rest begeistert man sich gegenseitig und/ oder unterstützt den anderen bei der Erfüllung seiner Wünsche und beim Ausüben seines Hobbys. Natürlich sollte hier hinterfragt werden, ob das Hobby eventuell Rückschlüsse auf die Persönlichkeit zulässt und kommt man damit dann zurecht. Ist das Hobby unter Umständen sehr kostspielig und könnte sich auf die gemeinsame Haushaltskasse auswirken? Dann muss jeder für sich entscheiden, ob das vereinbar ist, mit der Vorstellung von der Zukunft- ganz klar! Aber nicht jeder Gegensatz ist schlecht und nicht die Gemeinsamkeiten sind die grundsätzliche Basis für eine Beziehung.

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Wie sich Synergien bilden können

Auf jeden Fall sollte man sich auf die Gemeinsamkeiten konzentrieren, dann lässt sich auch der eine oder andere Unterschied leichter überbrücken – mein Tipp 3!

Vertraut fühlen wir uns, wenn der Partner einen ähnlichen Umgang mit Emotionen hat, einen ähnlichen Kommunikationsstil hat und vergleichbare Lebensziele anstrebt. Das mindert das Konfliktpotenzial und macht das tägliche Aushandeln von Kompromissen sehr viel leichter und angenehmer. Und nur, wenn dies funktioniert, haben Partner langfristig das Gefühl, ihre Beziehung ist es wert in sie zu investieren. Unterschiede frustrieren, sie stellen die Frage: Lohnt es sich überhaupt, immer wieder mit dem Partner um Unterschiede zu ringen? Dadurch verschwindet der Optimismus, den jede Partnerschaft benötigt. Emotionen gehen über diesen ständigen “Kampf“ auch verloren und was bleibt ist die traurige Feststellung: “wir sind zu unterschiedlich, wir passen nicht zueinander“. Deshalb solltet ihr den Fokus auf die gemeinsamen Interessen, Vorstellungen, Reiseziele, Hobbys etc. legen. Je offener ihr seid, für das, was euch verbindet, was euch ausmacht umso leichter wird es Unterschiede zu akzeptieren und eure Gegensätze ergänzend zu nutzen. Und auch hier gilt, immer ehrlich zu sich selbst zu sein. Nicht um jeden Preis müssen Gemeinsamkeiten zusammenhalten.

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Damit eine Beziehung dauerhaft funktioniert, braucht es mehr als gemeinsame Hobbys oder ähnliche Interessen. Wir müssen das Gefühl haben, mit dem anderen so sein zu können, wie wir sind. Wir sollten das Gefühl haben, dass unsere Fehler uns genauso wertvoll machen wie unsere guten Seiten. Und diese Einstellung ist keine Einbahnstraße! Unsere Emotionen müssen ernst genommen werden, zuerst von uns selbst- dann vom Partner. Geben wir uns das, was wir benötigen um glücklich zu sein, dann kann eine Beziehung gedeihen und zu großartigem heranwachsen. Eine Beziehung ist kein Battlefield auf dem der Stärkere, schlauere (was auch immer) gewinnt, mein 4. und letzter Tipp!

Gegensätze ziehen sich an. Aber Liebe wird daraus nur, wenn sie sich ergänzen! -Ernst Reinhardt-

Euer Coach Nadja

Wenn Nähe Distanz schafft

Wenn der Wunsch nach Nähe zur Distanz wird!

Wenn es um Beziehungen geht, haben wir Menschen, als soziale Wesen, zwei Grundbedürfnisse: das Bedürfnis nach Nähe zu uns selbst sowie das Bedürfnis nach Liebe und Bindung zu anderen. Das klingt erstmal einfach. Kompliziert wird es jedoch, wenn die Beziehungspartner ein unterschiedliches Bedürfnis nach Nähe und Distanz haben, und womöglich ein Partner das starke Bedürfnis nach Kontrolle über den anderen hat. In beiden Fällen spricht man von einem Nähe-Distanz-Problem.

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Bindung innerhalb von menschlichen Beziehungen ist einem stetigen Wandel ausgesetzt. Verschiedene Faktoren können das Bedürfnis nach Nähe und Distanz beeinflussen. Diverse Stressfaktoren können die Dynamik in dem Nähe – Distanz Verhältnis in eine positive, aber auch in eine negative Richtung beeinflussen. Manche Menschen suchen die Nähe, wenn es stressig wird, andere gehen in solchen Phasen auf Distanz. Die Waage immer ausgeglichen zu halten, ist schwierig. Besonders herausfordernd ist es, wenn beide Partner von Grund auf unterschiedliche Bedürfnisse diesbezüglich haben. Das sollte unbedingt zu Beginn einer Beziehung kommuniziert werden. Aber woher kommt unser Bedürfnis nach Nähe oder Distanz und wie gehen wir richtig damit um?

Zurück in die Kindheit

Unsere Kindheit zieht sich wie ein roter Faden durch unser Leben. Logisch! In allen Bereichen spiegeln sich Erfahrungen aus unserer frühsten Lebenszeit wieder. Das kann sowohl positiv als auch negativ sein. Nahezu jedes Kind hat erlebt, dass das eine oder andere Bedürfnis defizitär oder gar nicht erfüllt wurde. Nicht alles wird zum Problem. Die Bindungserfahrung allerdings kann sehr wohl zu einem Problem werden.

Wenn z.B. der Wunsch nach Nähe missachtet wird, kann das Gefühl von Verlassenheit und Einsamkeit entstehen. Wenn der Wunsch nach Distanz missachtet wird, kann das Gefühl von Vereinnahmung und Kontrolle entstehen. Diese Erfahrungen münden in Ängste und manchmal sogar in Persönlichkeitsstörungen, die uns lebenslang – meist unterbewusst – begleiten. Hatten wir in der Kindheit oft das Gefühl, verlassen zu sein, dann werden wir in Liebesbeziehungen eher zur klammernden Person. Andersherum suchen Menschen, die als Kind stark vereinnahmt und bevormundet wurden, mehr Freiraum in Liebesangelegenheiten. Das ist eine häufige Beobachtung, gilt aber nicht für jeden Einzelnen. Natürlich müssen individuelle Faktoren betrachtet werden und so kann es sein, dass ein Mensch, der nie Nähe oder engere Bindung erfahren hat, diese auch in der Beziehung nicht zulassen kann und möchte. Also nicht jeder entwickelt aus dieser Kindheitserfahrung ein Nähebedürfnis. Auch vorausgegangene Partnerschaften haben Einfluss auf unser Nähe-Distanz-Verhalten in neuen Beziehungen. Wurden wir in einer vergangenen Beziehung stark eingeengt, suchen wir in neuen Liebesbeziehungen nach Freiraum. Hat man uns betrogen oder belogen, ist die Angst vor Verlust größer – wir sehnen uns deshalb nach Nähe. Alle unsere Erfahrungen sind in unserem Emotionsgedächtnis gespeichert und haben Einfluss auf unser Bindungsverhalten und werden durch andere Faktoren weiter beeinflusst.

Wenn einer die Kontrolle hat

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Ich möchte einen kurzen Absatz zum Thema Kontrolle einfügen. Denn das Gefühl Kontrolle haben zu wollen über den anderen kann das Nähe-Distanz-Verhalten empfindlich beeinflussen und dabei selten zum Positiven. Ist also zu Beginn der Beziehung das Verhältnis in einem gesunden Maße vorhanden, kann ein Kontrollzwang / -wahn dieses aus dem Gleichgewicht bringen. Ist das Nähe-Distanz-Verhalten schon leicht unausgeglichen und einer versucht sich etwas mehr Distanz zu schaffen, was hier erstmal positiv zu bewerten ist, kann das zu sehr viel mehr Distanz führen als gewünscht ist. Versucht einer der beiden mehr Nähe zuzulassen und wird dabei torpediert durch Kontrolle und Bewertung, kann das ebenfalls die Distanzaffinität erhöhen. Also die Kontrolle haben zu wollen oder behalten zu wollen, führt in den seltensten Fällen zu einer positiven Veränderung in der Beziehung!

Gehört Distanz in eine Beziehung?

Unbedingt! Dass wir in einer Beziehung mit unserem Partner oder unserer Partnerin eine Symbiose eingehen müssen, ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Natürlich ist es wichtig, sich zu beflügeln, zu ergänzen, miteinander Großes zu schaffen. Und ja, es dürfen und “sollen“ gemeinsame Hobbys und Freunde gefunden werden. Eine Partnerschaft besteht aber nicht ausschließlich aus physischer und psychischer Nähe. Auch wenn wir eine Liebesbeziehung eingehen, bleiben wir ein Individuum. Ein autonom lebendes Wesen mit “eigenen“ Kontakten, Hobbys, Meinungen und Gedanken. Mit psychischer Nähe geht immer auch die psychische Distanz einher. So stellen wir unsere persönliche Weiterentwicklung und Verwirklichung sicher. Denn das ist doch die wahre Magie der Liebe: Dass wir individuelle Menschen sind, aber trotzdem ein gemeinsames Leben führen können. Am Ende ist es die Distanz, die Nähe schafft!

Die Lösung für das Problem

Es gibt nicht die eine Lösung! Die Ansatzpunkte sind vielfältig und sind stark von den jeweiligen Charakteren abhängig. Das Allerwichtigste ist, sich keine Vorwürfe zu machen. Schuldzuweisungen sind bei diesem Thema unangebracht. Jeder handelt aufgrund seines unsichtbaren Rucksacks auf dem Rücken.

ACHTUNG!! Die Beziehung / Ehe retten zu wollen, ist für die meisten das Ziel. Es ist richtig und wichtig, nicht gleich aufzugeben, wenn es mal hakt. Ganz im Gegenteil: Es zeugt von Mut und Reflektion, sich Problemen zu stellen. Doch manchmal müssen wir einsehen, dass es uns nur noch unglücklicher macht, an einer Beziehung festzuhalten. Die wahre Liebe muss nicht für immer sein, und Trennungen sind kein Zeichen von Versagen. Loslassen ist schwer und ruft Liebeskummer hervor. Wir fühlen uns schuldig! Aber Loslassen macht auch Platz für Neues – für beide!

4 To Dos, um das Nähe-Distanz-Verhältnis zu verbessern

  1. keine Vorwürfe, sondern offene, respektvolle Kommunikation über die eigenen Gefühle und Ängste
  2. reflektiere dich selbst. Woher kommen Ängste, wie kannst du deine Bedürfnisse selbst befriedigen, sodass du nicht in die emotionale Abhängigkeit gerätst
  3. entwickelt gemeinsam Routinen in Form von Aktivitäten und Hobbys, um Berührungsängste abzubauen und festzustellen, dass (Ver-)Bindung etwas schönes sein kann
  4. nehmt euch externe Hilfe, durch Coaches / Berater, damit ihr Ursache und Traumata auflösen könnt und gemeinsam daran arbeiten könnt, euer Nähe-Distanz-Verhalten anzupassen.

Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Sinn geben! -Wilhelm von Humboldt-

Euer Coach Nadja

Affäre – beichten oder verschweigen?

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Wenn es um das Thema Affären geht, gibt es eine Menge Meinungen. “Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß“. “Ehrlichkeit währt am längsten“ “einmal ist keinmal“. Klingt alles ziemlich abgedroschen bei einem fundamentalen Thema wie, Ehrlichkeit, Vertrauen und Treue. Was ist denn nun richtig? Und wenn ich beichte, wie am besten? Sollte ich die Beziehung direkt beenden? Als Paarcoach sind Affären oder einmalige Seitensprünge in meinen Coachings ein großes Thema, denn auf irgendeine Weise ist jeder schon einmal damit in Berührung gekommen.

Die richtige Frage stellen

Menschen, die betrogen haben oder zumindest unehrlich waren, im Bezug auf andere Personen (Kontakt zum/ zur Ex z.B.) fragen sich, ob es sinnvoller ist, das Ganze zu verschweigen oder doch lieber ehrlich zu sein und alles zu beichten. Die Frage scheint logisch. Allerdings bin ich der Meinung, sollten andere Fragen zuerst gestellt werden. Warum habe ich betrogen? Warum hatte eine andere Person diese Macht über mich und meine Beziehung? Was habe ich mir davon versprochen, den Seitensprung oder die Affäre einzugehen. Bevor ich also überlege ob und wie ich beichte, sollte mir erst einmal klar sein, was passiert ist und wie ich darüber denke. Denn sollte gebeichtet werden, ist auch klar, es werden Fragen kommen. Und vergessen wir mal den Satz: “es hatte nichts zu bedeuten“. Quatsch! Irgendwas hatte es immer zu bedeuten. Zeitvertreib, ausprobieren, Marktwert checken, Bedürfnis nach Nähe befriedigen, einfach nicht Nein sagen können oder tatsächlich tiefe Gefühle dem Menschen gegenüber. Irgendwas passiert in dem Moment des Zulassens. Deshalb sollte ich zuerst einmal rausbekommen, was es eigentlich war und wieso es soweit kommen konnte. Habe ich darauf eine Antwort, kann ich entscheiden, wie es weitergeht. Es kommt ja unter Umständen dabei raus, dass sich Gefühle entwickelt haben, die ein weiterführen der Beziehung unmöglich machen. Das ist dann z.B. eine Situation, in der Beichten überflüssig sein kann: Ich kann die Beziehung beenden und umgehe, den anderen tief zu verletzen. Komme ich zu dem Ergebnis, mir fehlt in der Beziehung etwas, kann ich genau das kommunizieren und den Seitensprung damit “begründen“. Der Schmerz wird dadurch nicht kleiner, aber es bietet sich eine Chance an der Beziehung zu arbeiten, um solche Situationen zukünftig zu vermeiden.

Die Luft ist raus

Es ist ja nicht ungewöhnlich, dass sich Beziehungen mit der Zeit verändern. Im Gegenteil! Veränderung ist in einer Beziehung erwünscht und absolut hilfreich und positiv – wenn man diese Veränderung erkennt und entsprechend kommuniziert. Das sind Situationen, in denen Coaches hilfreich sein können, um diese Brücken zu bauen und perspektivisch zu lernen, Dinge anders anzugehen. Ab welchem Zeitpunkt verändert sich eine Beziehung? Dazu gibt es keinen Kalendereintrag. Bei manchen Paaren verändert sich regelmäßig etwas und bei anderen Paaren bleibt die Lebenssituation viele Jahre konstant. Letzteres birgt die große Gefahr, auch in der Beziehung konstant stehen zu bleiben. Wenn keine Reize von Außen mehr eindringen, fehlt oft der Impuls, neue Dinge in der Beziehung zu implementieren. Langzeitbeziehungen sind besonders “gefährdet“. Im Job sagen wir Betriebsblindheit dazu. In Beziehungen ist es ähnlich. Mit der Zeit verwischen die Grenzen zwischen bedingungslosem Vertrauen und der Zusammengehörigkeit mit der Autonomie eines jeden einzelnen und der damit verbundenen Privatsphäre. So findet man sich schnell nur noch zu Zweit im Bad, es gibt nur noch die Schokolade die einer am liebsten mag, der andere isst sie dann halt auch und die Sofaecke des einen, wird zum Rastplatz von beiden. Was ist dann noch Liebe und Zuneigung und was ist Gewohnheit und lediglich praktisch geworden? Solche Phasen der Beziehung machen besonders empfänglich für Avancen anderer und verleiten, für den Moment, alles zu vergessen und sich mit Reizüberflutung in ein Abenteuer zu stürzen.

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Klar ist aber, wenn ich beichte, dann reicht kein einfaches „Sorry“ oder „ey tut mir leid, ich war betrunken“. In dem Moment, in dem ich entscheide, die Wahrheit zu sagen, sollte deutlich mehr passieren. Das Eingeständnis, dass es ein Fehler war und das ehrliche Gefühl von Leidtun. Aufrichtig anzuerkennen, was dadurch zu Schaden gekommen ist, und welche große Verletzung dahinter steht, ist der Anfang einer jeden Entschuldigung. Denn egal, was letztlich zu dem Seitensprung geführt hat, es hätte immer eine andere Wahl gegeben. Beziehung beenden, Probleme ansprechen, Nein sagen etc. Deshalb ist es wichtig zu kommunizieren: “es war mein eigener Fehler“. Hier muss Verantwortung übernommen werden! Anschließend ist es sinnvoll zu fragen: “was kann ich tun, um es wieder gut zu machen?“. Blinder Aktionismus und wildes Gefühlsgedusel, in der Hoffnung, es gerät schnell in Vergessenheit, ist hier der schlechteste Weg. Danach kann man hingehen und Lösungen finden, wie das in Zukunft nicht mehr passiert – oder aber die Wege trennen sich. Das Ende ist im Falle einer Beichte offen. Ebenfalls ist es keine gute Idee zu beichten, um das eigene Gewissen zu erleichtern. Das ist egoistisch und führt garantiert zu keinem guten Ausgang des Gesprächs. Denn Egoismus ist das letzte was hilft, um sich zu erklären. Schließlich war es ja schon egoistisch, eine Außenbeziehung einzugehen, egal in welchem Format. Gleiches mit gleichem zu behandeln, hilft nur in der Homöopathie!

Es muss nicht das Ende sein

Ob eine Beziehung nach einem Betrug weitergeht, ist nicht immer klar. Das hängt auch von den Prinzipien und Werten eines jeden Menschen ab, wie er mit Betrug, in welcher Form auf immer, umgeht. Außerdem sollte jeder im Vorfeld für sich definieren, wann ein Betrug ein Betrug ist. Wo fängt Fremdgehen an und was kann ich akzeptieren. Ein Tanz, eine SMS, ein Kuss… Jeder entscheidet das für sich selbst. Die Einstellung zu dieser Thematik sollte aber in jedem Fall innerhalb der Beziehung kommuniziert und festgelegt werden. Sonst kommt es schnell zu Missverständnissen.

“Es war nur ein Kuss, nicht mehr, das ist doch nicht so schlimm!?“ Für manche ist es das schon! Hier hilft, offen darüber zu sprechen, wo jeder seine Grenzen zieht. Wenn diese Grenzen gesteckt sind, kann ein Seitensprung auch eine Chance sein. Eine Chance festzustellen, was in der Beziehung fehlt. Aber auch festzustellen, die Beziehung bzw. der Partner kann dauerhaft gar nicht geben, was gebraucht wird. Vielleicht wurde nie kommuniziert, was gebraucht wird, weil es noch gar nicht offensichtlich war. Egal wie negativ und schmerzhaft es ist, betrogen zu werden, es kann ein entscheidender Impuls sein, die Beziehung zu verändern und gemeinsam an Problemen zu arbeiten. Jedes Paar entscheidet letztendlich für sich, ob es eine Chance ist oder das Ende der Beziehung bedeutet.

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Es gibt kein richtig oder falsch. Keine Paradeantwort auf die Frage: beichten oder nicht? Welche die richtige Entscheidung ist, hängt von enorm vielen Faktoren ab. Letztlich ist es aber die persönliche Entscheidung zu sagen, ich öffne mich oder ich behalte es für mich und verarbeite das für mich alleine. Ein Augenöffner sollte es allemal sein und wenn ich mich dabei erwische, immer wieder diese Gedanken zu haben oder sogar immer wieder Taten folgen zu lassen, sollte ich hinterfragen, ob die klassische Beziehung das richtige Lebensmodell für mich ist!

Dein Coach Nadja Brodzina

Wie trenne ich mich richtig?

Du beschäftigst Dich gerade mit dem Thema Trennung, deshalb bist du bei meinem Artikel gelandet. Du bist dir schon sicher, dass Du dich trennen möchtest? Du überlegst ob es die richtige Entscheidung ist oder andere raten dir dazu? Du willst deinem (noch-) Partner nicht weh tun, aber es kann so nicht weitergehen? Dann solltest du unbedingt weiterlesen!

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Ich weiß nicht, ob es ein “richtig trennen“ gibt. Fakt ist, es ist immer schmerzhaft, es sind Emotionen im Spiel und es ist nie der richtige Zeitpunkt. Vor allem wenn die Trennung von einem Partner ausgeht, ist es schwer den finalen Cut anzusprechen, schließlich möchte niemand (im Normalfall) jemand anderem weh tun. Dennoch gibt es ein paar Punkte, die durchaus, vor eine Trennung, durchdacht werden sollten und jeder sollte sich selbst reflektieren, bevor er die Trennung ausspricht. Die klassischen Fragen, die man sich stellt, sind sicherlich: “liebe ich meinen Partner noch?“ oder “warum möchte ich mich trennen“? Diese Fragen sind nicht immer leicht zu beantworten und wenn wir die Antwort kennen würden, müssten wir nicht mehr reflektieren. Hilfreich ist es zu fragen:

Was erhoffe ich mir durch die Trennung?

Was wird durch die Trennung besser?

Was passiert, wenn es alles so bleibt, wie es ist?

Diese Fragen sind schon etwas tiefgreifender, da sie das Problem aufdecken. Erhoffe ich mir durch die Trennung, zum Beispiel mehr Zeit für Freunde, dass ich die Wohnung anders einrichten kann oder ich mehr Zeit für mich habe, kann das eine Anzeichen dafür sein, dass all das bisher noch nicht kommuniziert wurde und vielleicht sogar in der Beziehung realisierbar wäre. Das also eine Veränderung angestrebt wird, bei der gar nicht klar ist, ob diese abhängig vom Beziehungsstatus ist. Hier kann es also wirklich wichtig sein, das offenen Gespräch zu suchen und genau dieses Bedürfnis zu kommunizieren. Wird mir aber klar, dass ich zum Beispiel meine Reiseträume oder Auswanderungspläne nicht umsetzen kann, wenn ich in der Beziehung bleibe, ist das ein fundamentales Thema, was unbedingt geklärt werden muss und wo eine Trennung der einzige Ausweg sein kann, da eine Auswanderung einfach nicht für jeden in Tage kommt. Vielleicht ändern sich meine Wünsche bezüglich der Familienplanung kann auch das ein Thema sein, wo die Trennung wirklich der richtige Weg für beide Partner ist. Es ist also wichtig, dass ich die richtige Frage stelle um eine Antwort zu erhalten, die mir bei meiner Entscheidung wirklich hilft.

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Das ist also das, was passiert, bevor ich die Trennung ausspreche. Was aber wenn ich nach allem fragen und reflektieren und überhaupt, merke: Ja, ich will die Trennung. Dann gibts nur noch den Weg nach vorne. Es ist nur fair den Partner genau an diesen Gedanken teilhaben zu lassen. Es ist schwer und es gibt nicht das perfekte Wort oder die perfekte Zeit. Hier müssen aber klare Zeichen gesetzt werden, um den Prozess der Trennung nicht in die Länge zu ziehen. Schließlich hast du eine gewisse Erwartung, dazu gehört aber auch der Teil, der möglich macht, dass die Erwartung erfüllt wird. Das ist hier die direkte Aussprache. Da musst du jetzt durch. Schlussmachen ist keine Generalprobe, sondern der einzige und finale Auftritt. Hinhalten und Doppelbotschaften machen es für dein Gegenüber noch viel schlimmer. Er wird sich an jede kleine Hoffnung, die du machst, in der kommenden Zeit klammern, das verlängert den Schmerz unnötig. 

Bereite dich vor

Es hilft wenn du dir im Vorfeld Argumente zurecht legst und wenn du dir Formulierungen bereit legst, damit du im Rausch der Emotionen nicht etwas wichtiges vergisst oder dich missverständlich ausdrückst. Es gibt nichts schlimmeres als jemandem eine Entscheidung mitzuteilen ohne diese fundiert zu erklären oder näher bringen zu können. Dein Gegenüber fühlt sich verletzt, nicht ernst genommen und das macht es unnötig schwer. Eine Trennung ist nicht nur Verlust oder Zerstörung. Im Gegenteil! Es kann sehr befreiend und erleichternd sein vor einem Neuanfang zu stehen. Neue Seiten eines Buches aufzuschlagen und Wegen zu gehen, die vorher niemand ging. Insbesondere wenn du merkst, dass die Beziehung dich schon länger nicht mehr erfüllt oder du das Bedürfnis nach Veränderung verspürst, ist die Trennung ein Befreiungsschlag. Ganz zu schweigen von körperlicher oder psychischer Gewalt innerhalb der Beziehung. Dann musst du dir diese Fragen hoffentlich gar nicht mehr stellen. Hier solltest du dann auch nicht mehr alleine reflektieren, sondern die Hilfe von Beratern oder Therapeuten hinzuziehen.

Was andere sagen

Sollte dir egal sein. Das Kapitel kann ich kurz halten. Warum sollten andere entscheiden, ob du dich trennst oder nicht? Diese Entscheidung muss deine eigene bleiben. Natürlich dürfen dir Menschen aus deinem Umfeld Impulse geben der Ratschläge, aber selektiere hier ganz genau, wer dir Ratschläge geben möchte. Der immer verlassene, frustrierte Single rät dir (womöglich) zu etwas anderem, als deine dich liebende Mutter, die sich das größte Glück für dich wünscht. Dein Grundschulfreund, der vielleicht schon seit 20 Jahren auf dich steht, gibt dir andere Impulse als deine beste Freundin, die mit dir durch dick und dünn geht. Am besten hörst Du auf dich und dein Herz. Zu viele Meinungen können den Fokus davon wegrücken und das Ergebnis verfälschen 😉

Wir können ja Freunde bleiben

Nein, könnt ihr nicht. Im Zweifel nährt so ein Satz nur die Hoffnung, dass es ein Zurück gibt. Vielleicht geht es mit einem großen zeitlichen Abstand irgendwann einmal wieder, aber ganz sicher nicht sofort. Klarheit hilft bei der Akzeptanz und schont dich und dein Gegenüber vor dem Stress eines ewigen Hin und Her. Du bist derjenige, der verlassen hat, du bist nicht der Tröster. Es kann nicht der die Tränen trockenen, der sie verursacht hat. Dein Gegenüber braucht jetzt Zeit und Raum, um den Kummer zu verarbeiten. Distanz ist für den Heilungsprozess entscheidend; jeder Kontakt, wirft zurück. Erfahrungsgemäß ist absolute Abstinenz (zumindest in der Zeit nach der Trennung) das Beste für die Verlassenen und auch für den, der verlässt. Auch wenn das hart klingt, aber Distanz ist hilfreich.  

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Nutzt die Trennung für einen schönen Rückblick. Bedankt Euch beieinander für die tolle Zeit und gebt dem anderen mit, für was ihr euch bedanken möchtet. Was habt Ihr gelernt, woran seid ihr gewachsen, was hat euch große Freude bereitet. So gebt ihr der Trennung was sie verdient, Respekt und einen schönen Rahmen. Die Trennung ist nicht der Beweis dafür, dass etwas falsch ist sondern dafür, dass es für eine gewisse Zeit das richtige war und jetzt jeder eine neue Geschichte schreiben kann. Eine Trennung kann als Entwicklung verstanden werden, von jedem einzelnen zu sich selbst. Kreiert eine kleine Abschiedszeremonie. Schickt Luftballons mit guten Wünschen nach oben, schmeißt Steine ins Wasser mit allem was ihr los lasst oder werdet anders kreativ, um diesen Abschnitt angemessen zu beenden.

Trennung ist nicht die Entscheidung gegen den anderen, sondern für dich selbst!

Euer Coach Nadja

Ich er WARTE das! Das Leid mit den Erwartungen

Wir leben in ständiger Erwartung. In Erwartung, dass der Chef das Gehalt anpasst, dass unsere Nachbarn ihren Müll entsorgen, dass unsere beste Freundin mehr Zeit für uns hat, dass unser Partner sich mehr Mühe gibt und überhaupt erwarten wir ständig, dass andere etwas tun oder sagen, was uns gefällt. Letztlich können wir sagen, wir warten unser Leben lang. Des das Wort steckt in Erwartungen. Wir warten auf die Erfüllung von etwas.

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Aber warum haben wir so eine Freude daran zu warten? Haben wir eigentlich gar nicht, nur ist es den Menschen nicht bewusst, dass sie ihr halbes Leben mit warten verbringen. Die Erwartungshaltung ist eine durch Annahmen, Wünsche, Bedürfnisse oder Erwartungen geprägte Haltung. In der Psychologie und Soziologie wird die Erwartungshaltung auch als Antizipation bezeichnet und bedeutet eine vorweggnommene gedankliche Erwartung eines Ereignisses oder einer Reaktion, die nicht der Gegenwart entspricht

Hierbei geht es nicht ausschließlich um die Erwartung an andere, sondern auch um die Erwartung an uns selbst. Die entstehen oft aus negativen Glaubenssätzen, die wir aus unsere Kindheit mitnehmen. Lies dazu gerne meinen vorherigen Beitrag: Glaubenssätze- ein Fluch und ein Segen. Jedenfalls sind zu hohe Erwartungen an uns, selbstverständlich auch eine Warteposition. Und wo Erwartungen entstehen, entstehen auch Enttäuschungen und Frustration. Erwartungen sind oft Ideologien, die wenig mit der Realität zu tun haben. Sie richten sich an eine Situation in der Zukunft und haben wenig mit dem Ist- Zustand zu tun. Das ist auch mit ein Grund, weshalb wir Erwartungen haben. Weil wir den IST- Zustand nicht sehen und anerkennen. Weil wir es nicht schaffen das Jetzt so zu gestalten, dass wir damit glücklich und zufrieden sind. Deshalb “warten“ wir darauf, dass sich etwas in Zukunft so verändert, dass wir dann endlich glücklich sind. Gefährlich ist es auch deshalb, weil diese Erwartungen oft im verborgenen bleiben. Wir erwarten insgeheim vor uns hin, kommunizieren diese aber nicht. Weil wir eben er “warten“, dass jemand einfach macht was wir möchten, weil es demjenigen doch klar sein muss. Gerade in Beziehungen denken wir: mein Partner muss doch wissen, dass…

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Kurzer Exkurs in die Vergangenheit: Häufig liegen verinnerlichten Wünschen, Zielen und Erwartungshaltungen festgefahrene und nicht mehr infrage gestellte Vorstellungen zugrunde, die in unserer Kindheit verankert wurden. Eltern, Lehrer oder enge Bezugspersonen haben großen Einfluss darauf, was wir glauben, wie „man“ zu sein hat, was erwünscht und was verpönt ist. Sie prägen unsere Vorstellungen von der Wirklichkeit und unser Bild von uns selbst. Hier lohnt es sich, genauer hinzusehen, denn manchmal liegt das permanente Gefühl des Scheiterns oder Nicht-genug-seins an überzogenen Erwartungen anderer, die wir in der Kindheit gelernt bzw. übernommen haben und die uns noch im Erwachsenenalter steuern. Wir lernen also auch Erwartungen zu haben und müssen uns erst abtrainieren keine zu haben. Manchen Menschen fällt das leichter, anderen gelingt es ein Leben lang nicht.

Das ist die eine Seite, eine andere Seite, der Erwartung, kann sein, dass sie uns Chancen bietet. Eine Erwartung zu haben bietet uns erst einmal ein Gefühl der Sicherheit und gibt uns Struktur. Etwas, an das wir uns festhalten können und glauben können. Das kann in manchen Situationen hilfreich sein. Wichtig bei Erwartungen ist, dass wir sie von Zeit zu Zeit hinterfragen. Denn oft benötigen wir sehr viel Energie für die Bearbeitung entstandener Enttäuschung. Fragen wir uns regelmäßig weshalb wir diese Erwartung haben und wie realistisch diese ist, können wir Enttäuschungen vermeiden. Es gibt ja auch durchaus Erwartungen, die wir haben dürfen. Allerdings sollten diese immer an uns gerichtet sein. Dinge, die wir erreichen oder haben möchten sollten niemals in Abhängigkeit des Außens stehen. So kann ein Mensch die Erwartung haben, die Karriereleiter zur erklimmen. Natürlich dürfen wir von uns erwarten im Alter noch fit und agil zu sein. Dann liegt es aber auch an uns, alles in unserer Macht stehende zu tun, dass zu erreichen. Dazu gehört auch die Akzeptanz, dass wir in letztem Fall nicht gänzlich beeinflussen können, wie wir altern und ob überhaupt. Schaffen wir das, darf hier eine Erwartungshaltung bestehen, diese ist dann realistisch.

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Wir haben also auch die Möglichkeit aus Erwartungen, auch aus den falschen, zu lernen.

Bevor wir Fragen stelle, sollten wir immer fragen: welche Antwort erwarte ich?

Wenn ich kritisiere sollt ich frage: welche Reaktion des Kritisierten warte ich denn nun?

Wenn ich belehre: was erwarte ich, was mein gegenüber daraus mitnimmt?

Generell sollten wir uns fragen: Habe ich das Recht etwas zu erwarten, ist meine Erwartung gerechtfertigt und verhältnismäßig?

Das Hinterfragen kann uns schon ein gute Hilfe sein, um Enttäuschungen und Frust zu entgehen. Wenn wir lernen bewusst zu hinterfragen machen wir uns irgendwann automatisch frei von Erwartungen, weil wir feststellen, es geht darum im hier und jetzt glücklich zu sein und zu erkennen was wir haben. Damit sind viele Erwartungen überflüssig und verschwendete Energie. Ich gebe im Folgenden ein paar Impulse, wie ihr euch von Erwartungen frei machen könnt.

Denn Dalai Lama wusste schon : “Wenn wir unsere Erwartungen verringern, werden wir Zufriedenheit erfahren.“ 

Erwartungen loslassen:

  • Konsequenzen klar machen. Was passiert bei nicht erfüllter Erwartung? Ist es das wert?
  • Menschen sind keine Maschinen. Akzeptiere, dass niemand frei von Fehlern ist. Jeder, inklusive dir, darf und wird Fehler machen. Sei dir dessen bewusst, dann brauchst du keine Erwartung, sondern lass dich treiben von dem was passiert, dann wird es grossartig.
  • Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. Spricht eine Bedürfnisse und Wünsche offen an, anstatt insgeheim zu hoffen und dann enttäuscht zu sein, wenn jemand nicht in deinen Kopf schauen und Gedanken lesen konnte.
  • aktiv zuhören. Höre zu, was dein Umfeld erzählt und achte darauf, was dich umgibt. Dann erledigt sich oft die ein oder andere Erwartung.

Viel Erfolg beim weniger Erwarten 😉

Eure Nadja

Glaubenssätze- ein Fluch und ein Segen

an was glaubst Du? Bildquelle Pexels

Du musst Dich um andere kümmern…. Du darfst nicht schwach sein… Du musst bessere Noten schreiben…. Du sollst sparsam sein….Denk nicht immer nur an dich…. Jeder hat diese Sätze oder ähnliche, schon mindestens einmal gehört. Für die meisten Menschen sind solche Sätze der Leitfaden für Ihr gesamtes Leben. In der Kindheit gehört und nie mehr vergessen. Selbst die Erkenntnis, es tut nicht gut, hilft da wenig. Aber was hilft, aus diesen Regeln auszubrechen?

Diese sogenannten Glaubenssätze sind festgefahrene Annahmen, die wir über uns und andere Menschen haben. Erlernt und manifestiert, zu einem sehr großen Teil, in der Kindheit. In unserer Herkunftsfamilie oder bei unseren engsten Bezugspersonen in Kindheit und Jugend verinnerlichen wir solche Annahmen. Diese sind transgenerational übertragen, denn unsere Eltern haben Ihre Annahmen auch aufgrund ihres eigenen Elternhauses. Egal wie dieses sich gestaltet hat. Entweder wurden diese Annahmen abgeschaut oder aber eben komplett verändert, aufgrund von schlechten Erfahrungen. So oder so sind sie von Außen gelenkt und sehr selten durch intrinsische Faktoren entstanden.

Die tief sitzenden Annahmen können in bestimmten Situationen hilfreich sein. In ganz vielen anderen Situationen aber eben auch hinderlich. Am meisten begegnen uns diese Schwierigkeiten in Beziehungen und im Bezug auf den eigenen Selbstwert. Im Job oder bei der Umsetzung von Träumen gibt es durchaus hilfreiche Glaubenssätze.

wir entscheiden, ob wir uns frei fühlen. Bildquelle Pexels.

Ob wir uns hindern oder motivieren lassen, durch unserer Glaubenssätze liegt stark an unserer eigenen Einstellung. Erkennen wir einen Glaubenssatz als hilfreich und binden ihn in unser Handeln ein- wunderbar. Nehmen wir ihn eher als Anlass, eine Ausrede zu haben, warum etwas nicht gelingt- schlecht. So ist es in Beziehungen oft so, dass sich ein Partner hinten anstellt, weil er gelernt hat: Du bist nicht wichtig! oder Du bist für deine Mitmenschen verantwortlich! Auch passiert es, dass Partner unterschiedliche Umgänge mit finanziellen Anliegen haben. Wenn einer immer gehört hat: du musst sparsam sein oder denke an schlechte Zeiten, so wird derjenige nie leichtfertig Geld ausgeben oder sich gar “unnötigen“ Spaß gönnen. Das kann zu Konflikten führen, wenn einer der Partner gerne mal lebt und zum Spaß Geld ausgibt. Wir alleine entscheiden nun, ob wir unseren Partner für die andere Sicht verurteilen oder ob wir unsere Grundannahme überdenken und zu einer Annahme umformen, die in unser aktuelles Leben besser passt.

Nehmen wir uns Kinder als Vorbild- einfach machen. Bildquelle Pexels

Sollten wir also viel weniger nachdenken und einfach mal machen? Unbedingt. Das ist aber natürlich nicht so einfach. Insbesondere bei Konflikten werden wir daran erinnert was wir verinnerlicht haben. Ist es uns im Alltag gar nicht so bewusst, was uns zum Handeln antreibt, kommt bei unterschiedlichen Sichtweisen und Konflikte oft die Aussage: “Du bist wie deine Mutter oder wie dein Vater“. Erst dann (vielleicht) hinterfragen wir: ey, stimmt das wirklich? Und, finde ich das gut? So banal die letzte Frage klingt, so wichtig ist sie um herauszufinden, ob mein Glaubenssatz Fluch oder Segen ist. Da solche Glaubenssätze durchaus zu Depressionen und einer destruktiven Lebensweise führen können, lohnt es sich sie zu hinterfragen und ggf. zu verändern. Das ist aber nicht so einfach und nicht mal eben gelöst. Schließlich wurde diese Annahme über Jahrzehnte “festgehalten“.

3 Schritte zum umgeformten Glaubenssatz

Negative Glaubenssätze umformen oder umkonditionierten, erfolgt nicht von jetzt auf gleich. Es braucht Zeit, Geduld und Gespräche mit Deiner Herkunftsfamilie.

Erstelle zunächst eine Liste mit Deinen negativen Glaubenssätzen. Hier nur eine kleine Auswahl, zur Orientierung.

  • ich darf nicht
  • ich bin nicht genug
  • ich habe versagt
  • ich mache immer alles falsch
  • ich bin nicht liebenswert
  • ich bin dumm
  • ich bin hässlich

Jetzt überlege und suche dazu gerne das Gespräch zu Deinen Eltern oder engsten Bezugspersonen in deinen ersten 10-12 Lebensjahren, wo Du diese Annahmen aufgeschnappt und manifestiert hast. Gab es Erlebnisse oder Situationen, in denen Du getadelt oder bestraft wurdest. Wie wurde mit guter Leistung umgegangen, war die überhaupt gewünscht usw. So kannst Du herausfinden, wo sie entstanden sind und nachher leichter umformulieren.

Als nächstes nimmst Du jeden einzelnen Satz und fragst Dich selber: “stimmt das? Gibt es Hinweise darauf, dass es stimmen könnte? Unter Einbeziehung aller Faktoren, stimmt das wirklich? Befrage hierzu gerne Deine aktuellen Bezugspersonen. Nicht die, von denen Du Deine Annahmen hast. Markiere die Sätze, bei denen Du herausgefunden hast, die stimmen gar nicht! Analysiere diesen Satz und schaue, warum trifft er zu, in welchen Situationen trifft er zu und was kannst Du jetzt sofort machen, um diesen Satz zu entkräften?

Im letzten Schritt nimm all‘ Deine negativen Glaubenssätze und überlege Dir, wie Du sie positiv umformulieren kannst, sodass Sie für Dich noch Sinn ergeben und in Deine aktuelle Situation passen. Nicht willkürlich umformen und dann feststellen, in meinem aktuellen Leben gibt es diesen Punkt gar nicht. Lebenssituationen ändern sich. Wenn Du also früher gehört hast, Du wirst niemals gut Auto fahren und Du hast heute keinen Führerschein, dann musst Du dich damit schon gar nicht belasten! Du kannst Dir aber die Frage stellen, ist dieser Satz Grund dafür, dass Du keinen Führerschein hast. SO hast Du wieder eine Möglichkeit, das Alte über Bord zu werfen und eine Veränderung anzustoßen.

Am Ende hast Du eine Liste mit positiven Glaubenssätzen, die Du Dir immer wieder sagen kannst. Trainiere Dein Gehirn auf die positive Umformulierung. Hierzu braucht es 21 Tage Input.

  • ich bin liebenswert
  • ich bin eine gute Mutter
  • ich verdiene einen tollen Partner
  • ich darf traurig sein
  • ich darf Spaß haben
  • ich bin einzigartig

Also, worauf wartest Du? 😉

Viel Spaß beim Umformulieren und trainieren! Sollte es Dir schwer fallen oder gar nicht gelingen, fühle Dich eingeladen mich zu kontaktieren.

Dein Coach Nadja

(mit) EIFER (ge)SUCHT

6 von 10 Menschen sind eifersüchtig. 60% sind also mit Eifer dabei, den Betrug oder die Lüge zu suchen, um sie natürlich auch zu finden. Das ergab eine Studie aus dem Jahr 2022. Starke Eifersucht ist eine Belastung für die Beziehung und den Partner. Eine Belastung, die niemand aushalten muss. Woher kommt sie, was zeichnet die krankhafte Eifersucht aus, was ist normal und komm ich da jemals wieder raus?

Er hat was, was ich nicht habe…. Quelle Pexels

Meistens bleibt sie heimlich, gilt aber als unheimlich.

Jeder definiert sie anders, aber für jeden ist dieses Thema mehr oder weniger präsent. Während die einen behaupten:“ich kenne das nicht“ oder “ich vertraue meinem Partner“, gibt es andere die kaum ein Auge zu tun, aus Angst vor den Gefahren die da draussen lauern. Dabei hat Eifersucht wenig mit den Gefahren zu tun. Sie entsteht bei uns selber. Eifersucht ist ein Anzeichen dafür, dass wir uns selber nicht liebenswert fühlen. Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl neigen zu (extremer) Eifersucht. Sie glauben, alles und jeder ist schlauer, schöner, intelligenter oder schlichtweg besser als sie selber. Diese Einschätzung ist selten objektiv. Sondern für die Personen sehr klar messbar. Menschen, die wir gar nicht kennen, werden durch uns auf ein Podest gestellt, von dem wir selber glauben, es niemals zu erreichen. Längeres Haar, schmalere Taille, schönere Zähne, bessere Schulnoten …die Liste ist lang, mit Dingen die andere grundsätzlich besser machen oder haben. Haben wir in unserer Kindheit wenig Liebe erfahren, wurden gar abgelehnt oder über Leistung bewertet, fühlen wir uns später weniger wert und glauben, dass niemand uns einmal so lieben könne, wie wir sind. Das Problem sind dabei unsere Maßstäbe. Denn wenn wir wollen, finden wir alles besser, auch etwas das objektiv betrachtet, gar nicht besser ist. Wer schaut denn bei der Partnersuche noch auf ein Schulzeugnis oder auf den Kommentar der Klassenlehrerin? (mit ganz wenigen Ausnahmen) niemand mehr. Mit Verlaub gesagt, ein paar Klugscheisser gibt es immer.

Warum lassen wir uns denn überhaupt auf jemanden ein?

Wenn wir doch sowieso nicht daran glauben, dass uns jemand liebt, warum versuchen wir es immer wieder? Aus mehreren Gründen. Zum einen ist der Mensch per se ein Beziehungsmensch. Wir lieben soziale Kontakte und wir brauchen sie auch. Wir brauchen die Verbindung und Nähe zu anderen Menschen. Zum anderen glauben wir der Partner ist schuld daran, dass wir eifersüchtig sind. “Wenn er mir keinen Grund geben würde, müsste ich es nicht sein“. Somit glauben wir den richtigen nicht gefunden zu haben, solange wir eifersüchtig sind und warten auf den, bei dem wir es nicht sein müssen, weil er sich “richtig“ verhält. Uns ist dabei nicht bewusst, dass der Partner es sowieso nie richtig machen kann. Denn genauso wie mit dem:“mein Partner muss mich glücklich machen“, muss der Partner dafür sorgen, dass ich nicht eifersüchtig sein muss. Beides funktioniert nicht. Egal was derjenige tut, es ist nie richtig. Wir selber können dafür sorgen nicht eifersüchtig zu sein bzw. nicht krankhaft eifersüchtig zu sein.

nicht die anderen sind das Problem. Quelle Pexels

Entwickeln wir einen regelrechten Kontrollwahn und können nachts nicht schlafen, weil uns die größten Storys einfallen, wie und weshalb unser Partner uns betrügt, sollten wir anfangen zu hinterfragen, wieso das so ist. Was glauben wir, was haben andere was wir nicht haben. Die Gefahr für die Beziehung sind wir, in dem Fall, selbst. Denn wer mag schon gerne als illoyal, unehrlich und untreu hingestellt werden? Vor allem, warum möchten wir denn bei jemandem sein, von dem wir glauben, er hat diese unschönen Charakterzüge? Und ja, wir dürfen unserem Partner zeigen, dass wir ihn nicht verlieren möchten. Und ja, jeder mag das Gefühl begehrt zu werden und zu spüren, ich achte auf Dich und nehme Dich wahr. Und wir dürfen auch mal sagen:“ Ich habe Angst, dir nicht zu genügen“. Wir haben alle mal das Gefühl, wir müssten etwas anders machen. Aber es muss im Rahmen bleiben, wir müssen uns selber lieben und für wertvoll erachten, dann gibt es keinen Grund, warum andere das nicht auch tun. Es ist ein Irrglaube, der Partner müsse das aushalten! Da draussen gibt es keine Gefahren. Denn eine Beziehung endet nicht wegen dem Außen, sondern immer wegen der beiden Menschen, die diese Beziehung führen!!

einander die Hand reichen und beachten. Quelle Pexels

6 Skills gegen die (Eifer-)Sucht

  • überprüfe Deinen Selbstwert und beginne Dich selbst zu lieben. Du bist liebenswert, so wie Du bist!
  • schaffe Dir Deinen eigenen Kosmos, mache Dich nicht abhängig von der Anwesenheit Deines Partners. Schaffe Dir einen eigenen Lebensmittelpunkt
  • kreiere nicht künstliche Interessen oder Freundschaften, um zu beweisen, dass Du mithalten kannst. Vertraue auf Deine Einzigartigkeit. Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom
  • Verbünde Dich nicht mit dem “Feind“. Nimm Abstand von den Menschen, die Du als Gefahr siehst, Du kannst sie nicht kontrollieren und machst Dich nur selber angreifbar.
  • Sprich offen über Deine Sorgen bevor Du heimlich Apps installierst oder andere Taktiken entwickelst, um vermeintlich die Kontrolle zu behalten. Das ist unnötige Lebenszeit.
  • Vertraue Deinem Partner eigenständige Entscheidungen treffen zu können. Er hat sich für Dich entschieden und wird wissen warum. Hilf ihm nicht beim Zweifeln!

Liebe siegt immer!! Wer zueinander gehört, wird zueinander finden!

Dein Coach Nadja

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